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Die Glut des Zorns (Billy Bob Holland) (German Edition)

Die Glut des Zorns (Billy Bob Holland) (German Edition)

Titel: Die Glut des Zorns (Billy Bob Holland) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
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er nicht so dumm ist wie Sie.«
    Ich riss ihm das Gewehr von der Schulter, fasste es am Lauf und drosch es an einen Kiefernstamm. Der Kolben brach ab, flog wild wirbelnd davon, wie ein zersplitterter Baseballschläger, und landete im Wald.
    Dann knöpfte ich mir Terry Witherspoon wieder vor.
    »Wyatt ist bei einem Rodeo in Billings. Carl fliegt ihn zu seinen sämtlichen Rodeos«, stieß er hastig hervor. Unwillkürlich hakte er den Daumen über den Knochengriff seines Messers.
    Ich hieb mit der Faust zu und schlug ihn zu Boden. Dann kniete ich mich über ihn und packte ihn am Hemd, zog den .38er und fasste ihn am Lauf, den Griff nach außen gekehrt wie einen Hammer.
    »Kommst du dir stark vor, wenn du eine Frau lebendig begräbst, Terry?«, fragte ich.
    »Ich hab nichts damit zu tun«, erwiderte er.
    »Womit? Sag, womit du nichts zu tun hast. Woher weißt du, wovon ich rede?«
    Er brachte kein Wort heraus, und schaute mich voller Entsetzen an.
    »Ich habe nichts getan, egal, was Sie meinen. Ich bin hier gewesen. Ich habe kein Auto. Ich kann nirgendwo hin.«
    Ich ließ den Revolver zu Boden fallen und drosch ihm die Faust mitten ins Gesicht, dann ließ ich sein Hemd los und schlang ihm die Hand um den Hals, schnürte ihm die Luft ab und holte erneut mit der rechten Faust aus.
    Am Rande der Lichtung sah ich L. Q. Navarro mit seinem Stetson und dem schwarzen Nadelstreifenanzug in einem einfallenden Sonnenstrahl stehen. Er schaute zu mir, hatte seinen goldenen Zahnstocher zwischen den Zähnen, und schürzte die Lippen, als müsste er etwas mit ansehen, das gegen allemoralischen Prinzipien verstieß, die er von seinen Freunden verlangte.
    Ich zerrte Terry auf die Beine, schubste ihn in Richtung Wald und trat ihm ins Steißbein.
    »Hau ab«, sagte ich.
    »Ich lebe hier«, stieß er japsend hervor.
    »Ist mir egal. Geh mir aus den Augen, bis ich weg bin.«
    Er wich vor mir zurück, setzte sich die Brille schief auf die Nase, drehte sich dann um und rannte in den Wald, dass ihm das tote, mit Blut und Staub verkrustete Kaninchen steif um den Oberschenkel schlackerte.
    Ich fuhr nach Missoula zurück und rief von einem Münztelefon aus in der Sheriff-Dienststelle an. Niemand meldete sich. Ich rief die Notrufzentrale an.
    »Es ist Sonntag. Heute ist niemand in der Dienststelle«, sagte die Frau, die am Apparat war.
    »Geben Sie mir seine Privatnummer.«
    »Das darf ich nicht.«
    »Es geht um einen versuchten Mord. Ich gebe Ihnen meine Nummer. Ich warte bei einem Münztelefon.«
    »Sir, Sie sollten die Leute lieber nicht so schurigeln«, erwiderte sie.
    Aber sie zog die Sache durch. Fünf Minuten später klingelte das Münztelefon.
    »Fahren Sie zu Terry Witherspoons Hütte oben am Fluss«, sagte ich. »Neben der Mülltonne hinter dem Haus liegt eine halb verbrannte Rolle Isolierband. Sehen Sie zu, dass Sie dort sind, bevor er sie endgültig vernichten kann. Ich wette, es stimmt mit dem Band überein, mit dem Temple gefesselt wurde.«
    »Haben Sie seine Bude aufgemischt?«, sagte der Sheriff.
    »Nein, ich habe Witherspoon aufgemischt.«
    »Ich glaube, Sie haben grade mal wieder alles verpfuscht. Es ist Sonntag. Ich muss an einen Richter rankommen und an einen Durchsuchungsbefehl.«
    »Können Sie mir den Weg zu Nicki Molinaris Ferienranch beschreiben«, sagte ich.
    »Sie sind auf dem besten Weg zu einer zweiten Karriere. Als Cowboy-Knacki drüben in Deer Lodge. Dort wimmelt es von Klugscheißern, die zu allem und jedem ihre eigene Meinung haben. Da passen Sie genau dazu«, erwiderte er.
    Aber eigentlich brauchte ich die Wegbeschreibung des Sheriffs gar nicht. Er hatte früher einmal erwähnt, dass Molinaris Ranch am Stadtrand von Stevensville lag, zwanzig Meilen weiter südlich in den Bitterroot Mountains. Ich fuhr nach Stevensville, hielt vor einem alten Ziegelbau an der Main Street und ging in einen Friseursalon. Zwei Friseure waren am Haareschneiden, während ein dritter Kunde, ein alter Mann, der die Hosenbeine in den Stiefeln stecken hatte, in eine Zeitung vertieft war, die Ellbogen auf die Knie gestützt hatte und mit finsterer, unwirscher Miene die neuesten Nachrichten las.
    »Könnten Sie mir sagen, wo Nicki Molinari wohnt?«, fragte ich.
    Beide Friseure kehrten mir den Rücken zu und schnippelten und kämmten an den Haaren ihrer Kunden herum, als hätten sie mich nicht gehört. Die beiden Kunden auf den Friseursesseln warfen mir einen kurzen Blick zu und schauten wieder nach vorn.
    Doch der alte Mann senkte seine Zeitung

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