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Die Goblins 01 - Die Goblins

Titel: Die Goblins 01 - Die Goblins Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim C. Hines
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könnte es sich um eine Darstellung des Berges handeln. Jig fragte sich, wo Straum graue Blumen für diesen Teil des Gemäldes gefunden hatte.
    Ein schmaler weißer Pfad schlängelte sich durch die Mitte des Gartens zur Kavernenwand. Dort, in ungefähr zehn Fuß Höhe, winkte ihnen ein breites Loch zu. Jig hatte es anfangs nicht bemerkt, denn ein paar der Schlingpflanzen fielen wie ein Vorhang darüber. Das musste der Einstieg zu Straums Hort sein.
    Jig atmete tief ein und ließ den süßen Duft der Blumen durch seine Nase strömen. Sofort begannen seine Augen zu tränen, und er musste dreimal niesen.
    »’tschuldigung«, sagte er schwächlich, als Barius ihn wütend anfunkelte.
    »Die Öffnung liegt über dem Boden und ist so groß, dass der Drache ungehindert hindurchfliegen kann.« Barius reckte das Kinn und warf sich in die Brust; er blickte den Rest von ihnen an. »Wir sollten uns vorbereiten.«
    Die einzige Vorbereitung, die Jig sich wünschte, war ein schönes, ausgedehntes Nickerchen. Und vielleicht etwas zu essen. Wasser wäre auch nett. Ob man wohl ohne Bedenken von einem dieser Bäche trinken konnte?
    »Kommt, bevor die Sonne vollständig aufgeht!« Der Prinz zog sein Schwert und eilte auf den Garten zu.
    Jig wartete. Er wollte sich vergewissern, dass nichts darauf lauerte, vorzuspringen und den Erstbesten zu töten, der ihm zu nahe kam. Beziehungsweise wollte er sich vergewissern, dass er nicht zu nahe dabei war, falls irgendetwas den Prinzen tötete. Aber Barius erreichte den Rand des Gemäldes ohne Zwischenfall, und dann spürte Jig auch schon Darnaks Keule im Rücken, und er folgte ihm.
    Beim Garten angelangt, bemerkte Jig etwas, das ihm vorher entgangen war: Eine winzige Mauer aus blauem Feuer fasste die gesamten Anpflanzung ein. Im roten Licht des Sonnenaufgangs waren die Flammenpunkte fast unsichtbar. Das Feuer trennte auch verschiedene Teile des Gemäldes voneinander. Hier drüben duellierten sich Zauberer vor den Toren eines schwarzen Turms; dort flog ein blaugeschuppter Drache durch die Wolken. Er erinnerte sich daran, wie Darnak die Legende von Ellnorein erklärt hatte, und fragte sich, ob das Bodengemälde eine Schlacht aus jenen Zeiten darstellen sollte.
    Jig grinste, als sein Blick auf eine der Ecken fiel: Ein winziges, dreieckiges Beet war einer Gruppe Goblins gewidmet, die gegen eine große, katzenartige Kreatur kämpften. Natürlich waren die Goblins am Verlieren, aber das war Jig egal. Eine Anwandlung von Stolz überkam ihn, als er seine Leute in Straums Garten sah. Es rief in ihm das Gefühl hervor, ein Teil der Geschichte zu sein.
    Bei genauerem Hinsehen entdeckte Jig, dass es sogar winzig kleine, dunkelblaue Blumen gab, jede mit kugelförmiger Krone, die das viele Goblinblut darstellten. Er hatte sich zu weit vorgebeugt und fiel in die Blumen, dabei plättete er mit einer Hand einen Trollbauch und zerquetschte mit der anderen das Ende eines Schlangenschwanzes. Blütenstaub stieg auf und löste eine zweite Niesattacke aus.
    Darnak packte Jig beim Ellbogen und zog ihn hoch. »Komm schon! Wenn wir erst einmal in Straums Hort stehen, kriegst du was zu sehen, was sich wirklich anzugaffen lohnt!«
    Der Pfad durch den Garten war in Wirklichkeit eine Art weißen Grases, das so niedrig und weich war, dass es sich wie Federn unter Jigs Füßen anfühlte. Als sie sich der Höhle näherten, begann Jig sich zu fragen, warum sie noch nicht angegriffen worden waren. Wenn Straums Magie solche Gartenlandschaften und Wasserskulpturen erschaffen konnte, bereitete es ihm doch bestimmt keine Probleme, ein paar Sprüche hinzuzufügen, um Eindringlinge abzuschrecken. Barius war so besessen vom Gedanken an seinen Bruder, dass er sich nicht die Mühe gemacht hatte, den Pfad nach Fallen abzusuchen. Immerhin ging der Prinz an der Spitze; sollte ihnen also irgendetwas zustoßen, hätte Jig die Genugtuung, es ihm zuerst zustoßen zu sehen.
    Trotz seiner Befürchtungen erreichten sie die Kavernenwand. Dort angekommen, nahm Darnak ein Seil aus seinem Rucksack und reichte es Riana, dem leichtesten Mitglied ihrer Gruppe. Sie zog beide Brauen hoch und gab es ihm zurück. »Meinen Kopf da reinstecken und ihn von Straum verbrennen lassen? Wohl eher nicht!«
    »Mein Bruder ist dort oben, Mädchen!« Barius zeigte auf eine Vertiefung im Gras, die vom Ende eines Stockes stammen mochte. »Ich habe alle Feinde und Fallen besiegt, die wir bisher angetroffen haben, und ich werde mich nicht von deiner Dickköpfigkeit aufhalten

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