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Die Goblins 01 - Die Goblins

Titel: Die Goblins 01 - Die Goblins Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim C. Hines
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was recht häufig geschah.
    Wahrscheinlich hat er zu viel Zwergenale getrunken, dachte Jig. Er hatte Darnak während ihres Marsches mehrmals dem Weinschlauch zusprechen sehen. Das ist wahrscheinlich das Einzige, was ihn bei Verstand hält, wenn er die ganze Zeit mit Menschen zusammenlebt.
    »Eigenartig«, grübelte Barius während des Gehens. »Der Verräter ist in eine andere Richtung geflohen als die Kreatur, die ich verfolgt hatte. Ein weiteres Anzeichen dafür, dass er etwas weiß, was er uns verheimlicht hat.«
    Vielleicht weiß er, dass es ein bescheuerter Einfall ist, hinter einem Wesen herzujagen, das drei Oger töten kann. Wie üblich behielt Jig seine Gedanken für sich.
    »Er hat das Versteck des Nekromanten gefunden«, fuhr Barius fort. »Könnte er stark genug sein, auch den Aufenthaltsort des Zepters zu entdecken? Die Legende berichtet, dass es sich vor Magie verbirgt, aber warum sonst sollte er diesen Weg einschlagen, außer um das Zepter vor mir zu erreichen?«
    Wer hat den Nekromanten gefunden? Zweifelsohne hatte Barius diese Episode in seiner Erinnerung schon umgeschrieben und Jigs Rolle umbesetzt, um nicht zugeben zu müssen, dass ein Goblin ihm die Schau gestohlen hatte.
    Gegen Morgen begann sich der Wald zu lichten. Jig bemerkte es nur deshalb, weil er nicht mehr so oft stolperte. Die Helligkeit war so allmählich gekommen, dass er nicht sagen konnte, seit wann er die grauen Umrisse der Bäume wieder sehen konnte. Über ihnen waren die Sterne verblasst, bis nur noch ein paar schwache Lichtpunkte zu sehen waren.
    Barius ließ sie am Rand des Waldes anhalten. »Schaut!«
    Jig torkelte nach vorn, um zu sehen, worauf Barius gezeigt hatte. Er versuchte, sich die Schläfrigkeit aus den Augen zu reiben. Ein Teil von ihm wusste, dass er nicht an Halluzinationen litt, aber ein anderer Teil wusste ebenso gut, dass er unmöglich tatsächlich sehen konnte, was ihm seine Augen zeigten.
    »Merkwürdiger Hort für einen Drachen«, sagte Darnak. »Und ich habe ein oder zwei in meinem Leben gesehen.«
    Jig hatte da weniger, genauer gesagt keine Erfahrung. Vielleicht war das hier etwas, was andere Drachen taten. Jig hatte zwar noch nie von so etwas gehört, aber sein Wissen über die Welt war auch schrecklich begrenzt. Er zupfte Darnak am Ärmel und fragte: »Haben alle Drachen eigene Blumengärten?«
    »Ist der erste, über den ich stolpere.«
    Es war ein beeindruckender Garten, das musste Jig zugeben. Er hockte sich hin und versuchte, alles in sich aufzunehmen.
    Die Kaverne endete in zirka einer Viertelmeile Entfernung. Ihre schüsselförmige Wand erhob sich etwa dreißig Fuß hoch und lief in einer baumbestandenen Klippe aus. Große Vögel kreisten über der Klippenspitze, und wenngleich Jig wusste, dass der Himmel und damit auch die Vögel eine Illusion waren, konnte er dennoch ihre schrillen Schreie hören. Doch so beeindruckend dieser Zauber auch war, er verblasste neben Straums Gärten.
    Dünne Schlangen aus Wasser liefen an der Kavernenwand hinab. Auf halber Strecke trafen sie auf eine magische Barriere und flossen in die Luft, wo sie sich bogen und umeinander wanden und zurückströmten, sodass sie einen gewölbten Überhang formten. Er war wie aus feiner Spitze, jedoch vollständig aus Wasser gebildet. Bäche teilten sich und teilten sich wieder, bis manche nicht mehr dicker als eine Stecknadel waren. Die Muster änderten sich fast unmerklich; eine Reihe verschlungener Rauten löste sich zu einer Serie miteinander verketteter Ovale auf, und das alles wurde von diesen ständig die Lage wechselnden Wasserstrahlen gebildet.
    Den magischen Überhang akzentuierten zahlreiche Schlingpflanzen, die die Wand bedeckten. Ihre purpurnen Blüten verbargen den Fels so perfekt, dass es Jig nicht überrascht hätte zu erfahren, dass die Klippe selbst nichts anderes als eine Anhäufung von Blütenblättern war. Der Wind versetzte die Blumen in wellenartige Bewegung, sodass Jig an den See denken musste.
    Das wahre Kunstwerk jedoch befand sich auf Bodenhöhe, wo sich ein gewaltiges Gemälde aus Blumen wenigstens hundert Meter weit von der Klippe weg in die Kaverne erstreckte. Jig konnte nicht gut genug sehen, um die feineren Details auszumachen, aber er konnte erkennen, dass die einzelnen Bilder so angeordnet waren, dass sie eine Geschichte erzählten. Auf der linken Seite flog ein großer grüner Drache mit ausgebreiteten Schwingen. Rote und orangefarbene Blumen bildeten seinen Feueratem. Ein anderes Beet sah aus, als

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