Die Goblins 02 - Die Rückkehr der Goblins
Art und Weise, wie Goblins kämpfen sollten: herumschleichen, überraschend zuschlagen und sich nur ganz kurz an kleinen Zwischenmahlzeiten aufhalten.
Eine Schwierigkeit, wenn man sich von oben nach unten durch das Innere eines Koboldnestes schnitt, lag darin, dass es keine Möglichkeit gab zu wissen, wann man unten ankam.
Nein, das stimmte nicht. Eine Möglichkeit gab es. Jig rollte sich von dem klaffenden Riss im Boden weg, presste sich gegen die Felswand und schnappte so heftig nach Luft, dass er fast die Besinnung verlor. Er drückte sein Schwert flach an die Brust und achtete peinlich darauf, dass der Stahl nicht in die Nähe der Blasenwände kam. Er zitterte so stark, dass er es kaum festhalten konnte. Der Wind, der von unten aus der bodenlosen Grube ins Innere der Kammer strömte, brachte die Ränder des Risses zum Flattern.
Er versuchte sich zu sagen, dass er nicht durchgefallen wäre. Das Loch mochte groß genug für sein Bein sein, aber nicht für seinen ganzen Körper.
»Kommt nicht runter!«, flüsterte er Grop und Noroka zu.
Grop steckte aus der Kammer darüber den Kopf herein; hinter ihm konnte Jig Noroka sehen, die es sich gemütlich machte. »Was jetzt?«
Jetzt musste er sich Klarheit darüber verschaffen, wo sie sich befanden. Er zog seinen verbleibenden Pfeil aus dem Köcher und stach ein winziges Loch in die Blasenwand, das er anschließend gerade so weit verbreiterte, dass er durchschauen konnte. Er drückte sein Auge gegen die Öffnung.
Nur eine Hand voll Goblins war noch am Kämpfen. Jig beobachtete, wie ein orangefarbener Kobold auf einen Goblin herabstieß, um einen Spruch zu wirken, und unvermittelt seitlich wegtrudelte. Jig hatte den Stein nicht gesehen, der ihn getroffen hatte, aber er stellte erleichtert fest, dass Braf noch lebte.
Die Königin war nicht schwer zu finden: ein Punkt strahlend weißen Lichtes, umkreist von Kobolden in allen Farben. Dieses weiße Licht saß in der Mitte einer Blasentraube, eines halbkugelförmigen Bereiches aus kleineren Blasen, der sich vom Rest des Nestes vorwölbte. Jig schloss die Augen und hoffte, dass dieser eine flüchtige Blick nicht gereicht hatte, um ihn zu bezirzen. Er fühlte sich jedenfalls nicht besonders liebevoll.
»Die Kobolde sagen, dass alle, deren Blick auf ihre Königin fällt, von Liebe zu ihr ergriffen werden, also zögert nicht«, sagte Jig zu Grop und Noroka gewandt.
»Wir werden uns den Weg durch den Stock schneiden, bis wir nahe genug sind, um anzugreifen. Wenn wir Glück haben, haben wir einen Versuch, bevor sie uns verzaubert.«
»Und wenn wir kein Glück haben?«, wollte Noroka wissen.
Just diesen Moment wählte einer der kämpfenden Goblins von oben, um schreiend an ihnen vorbeizurauschen.
»Sonst noch Fragen?« Jig stand auf und begann sich seinen Weg in die nächste Blase zu schneiden. Er nahm den Pfeil dafür, denn er wollte nichts riskieren.
Noroka und Grop hatten beide noch mehrere Pfeile übrig. Grop hatte seine Treffsicherheit bereits mit dem Wurfpfeil demonstriert. Ein geworfener Pfeil hatte nicht die Geschwindigkeit, um sonderlich tief einzudringen, aber am Beispiel des fliegenden Ogers hatten sie erlebt, dass selbst ein schwacher Treffer reichte. Solange der Stahl im Fleisch der Königin stecken blieb, mochte ihnen tatsächlich Erfolg beschieden sein.
Ein paar Blasen später machte Jig ein weiteres Loch, um ihr Fortkommen zu prüfen. Er versuchte, die Königin nicht direkt anzublicken und ihre Position anhand der Schatten und der anderen Kobolde festzustellen. Es sah so aus, als ob die Kobolde eine kleine Höhle übernommen hatten, die sie als Kammer für die Königin benutzten. Eine Oger stand am Rand, auf ihren Schultern zwei Kriegerkobolde. Andere Kobolde saßen wie kleine, leuchtende Wasserspeier auf den Blasen über der Höhle.
»Wie viel näher müssen wir noch ran?«, fragte Grop.
»Noch ein paar Kammern«, schätzte Jig, ohne dabei nach hinten zu sehen. »Wir sollten versuchen, von der Seite anzugreifen. Noroka, du lenkst die Wachen so lange ab, dass Grop und ich uns durchschneiden können.«
Es konnte klappen! Was würde Tymalous Schattenstern sagen, wenn er Jig jetzt sehen könnte?
In dem Moment erhielt er einen heftigen Schlag in den Rücken. Jig drehte den Kopf und sah Grops Pfeil, der unterhalb seines Brustkorbs steckte. Es tat nicht weh, doch vom Schaft tropfte blaues Blut.
Nein, halt! Jetzt tat es weh!
Jig sank auf die Knie. Grop zog einen weiteren Pfeil heraus. »Das war ein
Weitere Kostenlose Bücher