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Die Goblins 02 - Die Rückkehr der Goblins

Die Goblins 02 - Die Rückkehr der Goblins

Titel: Die Goblins 02 - Die Rückkehr der Goblins Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim C. Hines
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Drachentöter«, sagte Noroka. Sie baute sich vor Jig auf, sodass sie zwischen ihm und der Königin stand. »Er ist derjenige, der uns gezwungen hat, zu versuchen dich umzubringen.«
    Jig ächzte. Er rutschte zurück, auf den Rand der Grube zu. Wenn er schon sterben sollte, war es dann nicht besser, es durch eigene Hand zu tun, solange er noch sein eigener Goblin war?
    Er hielt inne. Der Blutverlust fing an, seinen Verstand in Mitleidenschaft zu ziehen. Tod war Tod. Veka mochte sich dafür entscheiden, heldenhaft zu sterben, aber Jig war entschlossen, sich vor der Königin auf den Boden zu werfen und um sein Leben zu betteln.
    Klecks flitzte an Jigs Bein hinunter und kletterte an der Wand hoch. Niemand schien es zu bemerken, obwohl aller Aufmerksamkeit auf Jig gerichtet war. Er hoffte, dass es Klecks gelänge, wieder aus der Grube herauszuklettern. Ob er sich noch daran erinnerte, wo er das Feuerspinnennest finden konnte?
    »Bringt ihn dazu, mich ansehen!«
    Zwei Kobolde packten ihn an den Ohren und rissen seinen Kopf hoch.
    »Wollt Ihr, dass ich seine Augenlider abschneide?«, bot Noroka an.
    Jigs Augen sprangen auf.
    Die Königin stand vor ihm. Ihr Kleid funkelte wie Platin; allerdings war es ihr eindeutig zu klein. Mehrere Nahtstiche waren an den Seiten aufgeplatzt, und der Saum reichte kaum über ihre Knie. Reihen schwarzer Perlen betonten die Umrisse ihres mageren Körpers. Ein goldenes Diadem war in ihr langes, schwarzes Haar gewunden. Wäre sie ein Goblin gewesen, hätte Jig sie auf nicht älter als sieben Jahre geschätzt.
    Ihre Ohren waren schmal und spitz und ragten ein gutes Stück über ihren Kopf empor. Ihre Augen waren reine Schwärze und erinnerten ihn an die bodenlose Grube, bis auf den Fleck weißen Lichtes im Zentrum jedes Auges.
    Ihre Flügel waren klein und zerschrumpelt. Jig fragte sich, ob das die Folge einer Verletzung war oder ob Königinnen einfach keine richtigen Flügel bekamen. Er konnte keine Narben sehen, und die Flügel wirkten auch nicht verunstaltet. Sie waren schlicht zu klein, zu zerbrechlich. Sie hatte vier davon, wie die Kriegerkobolde, aber ihre gaben kein Licht ab. Das Licht der Königin kam von ihrer Haut, ihren Augen, sogar ihren Nägeln.
    »Steh auf!«
    Über Jigs Gesicht rann der Schweiß, als er trotz der Schmerzen, die ihm die Bewegung verursachte, gehorchte. Er stand gekrümmt da und griff nach hinten, um den Pfeil ruhig zu halten.
    Die Königin war … schön. Es war eine fremdartige Schönheit, aber Jig konnte den Blick nicht von ihr abwenden. Die eckigen Züge ihres Gesichts, die Kurven ihres Körpers, die Eleganz ihrer Bewegungen, die jeden ihrer Schritte wie ein Schweben wirken ließ … Jedes Lebewesen, dem Jig jemals begegnet war, schien im Vergleich plump und hässlich. Freilich hatte Jig den größten Teil seines Lebens in Gesellschaft anderer Goblins verbracht.
    »Jig Drachentöter«, flüsterte die Königin. »Ich erinnere mich an deinen Namen. Man hat mir von dir erzählt: Du bist derjenige, der den Weg geöffnet hat, sodass wir hier herkommen konnten. Alle waren so aufgeregt, als sie diesen Ort entdeckten. Ich würde in Sicherheit sein. Wir könnten anfangen, unser eigenes Königreich zu errichten, fernab von meiner Mutter. Ich könnte meine eigene Armee von Kriegern züchten, sobald ich alt genug zum Brüten wäre. Alles dank deiner.«
    Jig zitterte. Was sollte er sagen? »Gern geschehen.«
    »Ich hasse dich!«, zischte die Königin. Sie stapfte um Jig herum, und aus dem Rascheln ihrer vertrockneten Flügel schien ihre Verzweiflung zu klingen.
    »Warum konnte nicht ich bleiben und meine Mutter hierherkommen?«
    »Ihr wisst, dass die Gefolgsleute Eurer Mutter zu zahlreich sind, um –«, setzte ein Kobold zu einer Erklärung an.
    »Halt die Klappe! Wie viele dieser schrecklichen Goblins werden noch in meine Höhle gekrochen kommen?« Sie putzte sich die Nase am Ärmel ihres Kleides ab. »Ich hasse sie!«, sagte sie noch einmal.
    Sie legte beide Hände um den Pfeilschaft in Jigs Rücken und stieß ihn zum Grubenrand hin. Tränen strömten über sein Gesicht, und er keuchte so schwer, dass er fast ohnmächtig wurde. Kobolde und Oger flogen zurück und machten Platz für seinen Sturz.
    Jig drehte sich um. Alle beobachteten ihn und warteten auf jenen letzten Befehl, der ihn in den Tod schicken würde. Die Königin wand mit einem Ruck den Pfeil aus seinem Rücken. Jig schnappte nach Luft.
    »Ich wünschte, du hättest nie diese blöde Höhle für uns geöffnet«,

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