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Die Goblins 02 - Die Rückkehr der Goblins

Die Goblins 02 - Die Rückkehr der Goblins

Titel: Die Goblins 02 - Die Rückkehr der Goblins Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim C. Hines
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Augen zusammen. Die andere Hand ballte sich zur Faust für den Bindespruch. Josca schrieb, dass der wahre Held neue Macht und Stärke finden würde, wenn seine Not groß war. Diesmal musste der Spruch klappen. Er musste!
    Langsam spreizte sie die Finger und stellte sich die Energielinien vor, die sich von jeder Fingerspitze ausbreiteten und sich an einem Punkt in der Mitte ihres Handtellers bündelten. Sie bewegte die Hand über ihrem Stab und zwang diesen magischen Stern nach außen, bis er sich mit dem Holz überschnitt. Ihrem Zauberbuch zufolge würde ihr Stab ihr helfen, die Magie zu kontrollieren. Ein Schwenken des Stabes, und sie würde sich anmutig in die Luft erheben und unbemerkt an den Echsenfischen vorbeischlüpfen können. Sie benötigte nicht viel Energie, nur so viel, dass ihre Stiefel den Sand nicht berührten. So viel Magie musste doch herbeizurufen sein! Sie konzentrierte sich auf den Bindespruch und stierte so angestrengt auf den Stab, dass sie beinahe glaubte sehen zu können, wie sich die silbernen Linien um sein Ende wanden. Ihre Hände zitterten vor Anstrengung. Wenn sie doch nur …
    Ein bisschen Schmodder lief aus der Laterne und landete auf dem geöffneten Zauberbuch. Veka jaulte auf und schleuderte die Laterne zur Seite und knallte das Buch zu, um die Flammen zu ersticken. Von den Seiten stieg weiter Rauch auf. Sie krabbelte auf allen vieren nach vorn, raffte Sand vom Strand auf und schüttete ihn über das Buch. Sie konnte sehen, wie sich die kleine grüne Flamme durch ein paar weitere Seiten fraß. Sie kippte immer mehr Sand über das Buch, bis das ganze Ding damit bedeckt war und das Feuer schließlich erstarb.
    Erst dann dachte sie daran, aufzublicken. Echsenfische bildeten einen Halbkreis um sie. Langsam wich sie zurück in die Tunnelmündung. Einige Echsenfische versuchten ihr zu folgen, doch sobald sie dem Schmodder zu nahe kamen, der aus der auf den Sand gefallenen Laterne gelaufen war, zischten sie und zogen sich zurück. Ob es am Licht, an der Hitze oder am Geruch lag, jedenfalls weigerten sie sich, an der Laterne vorbeizukrabbeln, um an Veka heranzukommen.
    Sie bewegte sich so langsam, wie sie konnte, hob ihr Zauberbuch auf und steckte es in die Tasche des Umhangs. Sie nahm ihren Stab zu Hilfe, um die Laterne wieder aufzurichten, schob ihn durch den Griff und angelte sie sich. Die Laterne geflissentlich zwischen sich und die Echsenfische haltend, zog sie sich hastig in den Tunnel zurück. Der vergossene Schmodder brannte auf dem Sand weiter.
    Sobald sie wieder auf dem blanken Obsidian in Sicherheit war, setzte sie die Laterne ab, schnappte sich ihr Zauberbuch und schlug die Seite mit dem Levitationsspruch auf.
    Der Schmodder hatte sich durch den größten Teil des Spruchs gebrannt und obendrein noch ungefähr die nächsten zehn Seiten versengt. Einer der wenigen unversehrten Sprüche im Buch – weg, von einem Moment auf den andern! Sie befühlte die braunen Ränder des Lochs; dünne Schichten verbrannten Papiers blieben an ihrer Fingerspitze haften. Sie sah auf den jetzt leeren Strand und wünschte, Hass allein würde genügen, um diese grässlichen Echsenfische zu vernichten. »Wie soll ich denn ohne Zauberbuch eine Heldin werden?«
    Das ging nicht. Ohne Magie war sie nichts als eine fette, nutzlose Goblin, die vermutlich den Rest ihres Lebens damit verbringen würde, in der Destillerie zu arbeiten, bis die Dämpfe sie schließlich in den Wahnsinn trieben.
    Sie zog den Weg des Helden heraus und legte ihn neben das Zauberbuch. Einen Augenblick lang war sie versucht, beide Bücher in den Schmodder zu werfen, der immer noch auf dem Sand brannte. Was war das für eine Heldin, die ihr Zauberbuch verlor, bevor sie ihre Reise auch nur begonnen hatte?
    Sie blätterte zum Anfang des Zauberbuchs und zuckte zusammen, als sich noch mehr verkohltes Papier löste und zu Boden schwebte. Der Bindespruch war immer noch da, größtenteils leserlich, aber das war nur die erste Stufe zur Zauberei. Der Bindespruch war wie ihr Zündstreifen, er lieferte die nötigen Funken, um die wahre Magie zu entfachen. Ohne diese Sprüche verpufften ihre Funken einfach und erloschen.
    Josca schrieb, der Held sei auserkoren, alle Hindernisse zu überwinden, aber er erklärte nicht wie. Veka hatte keinen Oger bei sich, der die Echsenfische zerstampfte. Sie hatte niemand bei sich.
    Sie blinzelte und wischte sich die Augen. Sie nahm den Weg des Helden in die Hand, blätterte durch die Seiten und begann, Kapitel neun

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