Die Goblins 02 - Die Rückkehr der Goblins
Haustier gehalten haben, bis eines der älteren Mädchen sie gegessen hat.«
»Will nur sichergehen, dass wir nicht gesehen worden sind«, sagte Walland.
»Vielleicht sollten wir losgehen und die anderen Oger finden«, meinte Jig. Je länger sie sich auf dieser Lichtung aufhielten, desto schneller würden sie erwischt und getötet werden, und das wollte Jig lieber so lang wie möglich aufschieben. »Du hast erzählt, dass es ein paar gibt, die dem entkommen sind, was Jagd auf euch macht?«
Links von Jig watschelte ein kleines Lebewesen aus dem Wald und glotzte. Es ähnelte einer Ansammlung von Eiszapfen mit runzligem rosa Gesicht und langer Schnauze. Die eisigen Stacheln glitzerten und changierten bei jeder Bewegung in blau, grün und violett. Es schien sich an ein Paar leuchtend orangefarbener Insekten anzupirschen, die gleiche Art, die Jig vorher im Tempel belästigt hatte. Die Mücken flogen tiefer und umkreisten das Wesen immer wieder. Ein heller Funke schoss aus einem der Stacheln nahe seinem Kopf, und eins der Insekten fiel tot zu Boden. Das Wesen stürzte sich auf seine Beute und schob sie sich mit beiden Pfoten in den Mund.
»Was ist das für ein Ding?«, fragte Jig.
»Alle möglichen sonderbaren Kreaturen haben sich in unseren Wald geschlichen«, sagte Walland. Er schaufelte Grell auf und setzte sie sich auf den Unterarm, sodass ihre Stöcke herabbaumelten und ihre Fersen gegen seine Oberschenkel schlugen. »Rasch! Wir haben nicht viel Zeit!«
Bald rannten Jig und Braf so schnell sie konnten, um Schritt zu halten. Eis und Gras knirschte unter ihren Füßen, als sie Walland in den Wald folgten. In seiner freien Hand trug der Oger seine Keule. Er machte sich nicht die Mühe, wegen Bäumen oder niedrig hängenden Ästen anzuhalten. Stattdessen schlug diese gewaltige Keule sie aus dem Weg, woraufhin sich Jig jedes Mal Brocken von Eis und Holz aus dem Gesicht wischen musste. Auch wenn der fallende Schnee ihre Fußspuren verbarg, so brauchte ein etwaiger Feind doch nur dem Pfad der Zerstörung zu folgen. Jig war jedoch zu sehr mit Atmen beschäftigt, um etwas zu sagen.
Über den Lärm konnte er Grell fluchen hören. Ihre Stimme bebte bei jedem Schritt und verlieh ihren
Flüchen einen abgehackten Rhythmus, fast wie ein Marschlied. Ein ausgesprochen vulgäres und böses Lied, aber das waren viele Goblinlieder.
Beim Laufen sah Jig ab und zu Bewegungen zu beiden Seiten: ein Aufblitzen weißen Lichts, das zwischen den Zweigen verschwand; ein bisschen Schnee, der sich bewegte und zerbröckelte; ein Schatten, der wegsprang und bei seiner Flucht die kahlen Büsche streifte. Nichts griff sie jedoch an. Jedenfalls noch nicht.
Schließlich ließ Walland seinen Lauf in einen langsameren Trab übergehen, wodurch er Grells Beschwerden ein Ende setzte, allerdings nur, bis sie sich an den langsameren Rhythmus angepasst hatte.
»Wohin gehen wir?«, erkundigte sich Jig und wischte sich den Schweiß aus dem Gesicht.
Walland streckte die Hand mit der Keule aus. »Zu dem umgestürzten Baum dort drüben.« Der Baum sah aus, als ob er noch nicht lange umgestürzt sei. Der Stamm war an seiner Basis breiter als Brafs Hals. Nur ein dünner Eismantel umhüllte den oberen Teil. Bei der Geschwindigkeit, mit der Eis und Schnee hier fielen, vermutete Jig, dass der Baum höchstens einen Tag zuvor gefällt worden war.
Ein zweiter Blick überzeugte ihn davon, dass ›gefällt‹ nicht das richtige Wort war. Einige Stellen des Stammes zeugten von der Konfrontation mit einer Axt, aber der Rest war zersplittert, so als hätte jemand die Geduld verloren und den Baum einfach mit bloßen Händen umgeknickt.
Die Äste zitterten und ließen kleine Eisstücke in den Schnee regnen. Jig hielt mitten in der Bewegung inne. Hinter dem Baum, teilweise verborgen unter abgebrochenen Zweigen, lag ein anderer Oger.
»Ihr werdet von Bäumen angegriffen?«, fragte Braf. Walland setzte Grell ab; sofort ging sie zu Braf hinüber und verpasste ihm eine Ohrfeige. Für Jig war es keine völlig dumme Frage. Dieser ganze Ort war durch Magie geschaffen worden. Wer wusste schon, was möglich war und was nicht? Obwohl er bezweifelte, dass ein empfindungsfähiger Baum sich die Zeit genommen hätte, die Arme und Beine des Ogers an seinen Stamm zu fesseln. Auch würde es nicht viel Sinn für den Baum machen, dazuliegen, während der Oger kämpfte.
»Meine Schwester, Sashi«, sagte Walland und legte eine Hand auf den umgestürzten Baum. Eine grobe Kapuze war über
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