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Die Goblins 02 - Die Rückkehr der Goblins

Die Goblins 02 - Die Rückkehr der Goblins

Titel: Die Goblins 02 - Die Rückkehr der Goblins Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim C. Hines
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dem Gleichgewicht geriet, Lücken in ihrer Deckung, die Walland hätte nutzen können, um ihr den Schädel einzuschlagen, aber er zielte weiter auf Hände und Arme und versuchte den Baum wegzuschlagen.
    Walland probierte es erneut, und Sashi trat ihm gegen das Knie. Er brüllte vor Schmerzen auf. Bis der Lärm verstummte, waren Jig und die anderen wieder am Laufen.
    »Wir sollten kämpfen«, fand Braf. »Immerhin sind wir zu dritt.«
    Jig warf einen Blick auf Grell. Sashi hatte einen Baum entzweigebrochen: Mit der alten Goblin würde sie dasselbe machen, ohne dafür stehen zu bleiben. Was ihn selbst betraf – er konnte ja nicht einmal weglaufen, ohne von einem Baum niedergeschlagen zu werden. Von ihnen dreien kam Braf einem Krieger noch am nächsten, und der fuchtelte mit einer Waffe herum, die er vorher noch nie benutzt hatte.
    »Du hast den Drachen getötet«, sagte Braf. »Warum hast du so viel Angst vor einer doofen Oger?«
    Da es viel zu lange gedauert hätte, sämtliche Gründe dafür aufzuzählen, schwieg Jig. Grell beobachtete ihn und wartete auf seine Entscheidung. Beide taten das. Was erwarteten sie von ihm – dass er einen Drachen aus seinem Beutel zog und ihn auf die Oger losließ?
    Nicht dass es viel Zweck gehabt hätte wegzulaufen: Der Abstand zwischen ihnen und Sashi schmolz bereits.
    »Verteilt euch!«, sagte Jig. Sein Atem verließ in silbernen Stößen seinen Mund. Er nahm die Brille ab und wischte den schlimmsten Schnee von den Gläsern.
    Braf erwartete die näher kommende Oger mit dem Hakenzahn in Händen, allerdings schien er sich nicht entscheiden zu können, wie er ihn halten sollte: Mal richtete er den Haken auf die Angreiferin, mal die Spitze. Grell lehnte ihre Stöcke an einen Baum und zog ein kurzes, gebogenes Messer irgendwo aus den Tiefen der Decken hervor, die um sie gepackt waren.
    Jig griff in eine seiner Gürteltaschen und beförderte Klecks ans Licht. Die gefleckte Feuerspinne fühlte sich schon heiß an, und Jig setzte sie schnell auf den Boden. Das Eis begann zu schmelzen und Dampfwolken stiegen auf, als Klecks auf den nächsten Baum zukrabbelte. Mehrere Male hielt er beim Hinaufklettern inne, um Wassertropfen von seinen Beinen zu schütteln.
    »Tut mir leid«, entschuldigte sich Jig. »Glaub mir, du bist dort oben besser aufgehoben als bei mir.« Mit diesen Worten stellte er die Laterne ab, zog sein Schwert und drehte sich um, um sich der Oger zu stellen.
    Ein Wutschrei ließ ihn so zusammenfahren, dass er um ein Haar sein Schwert hätte fallen lassen. Mit erhobener Waffe stürmte Braf auf die Oger los. Während Jig in sprachloser Verwunderung glotzte, stieß Braf mit dem spitzen Ende seines Hakenzahns nach Sashis Brust.
    Sie ließ ihren Baum fallen, als sie sich aus dem Weg drehte und Braf mit einem Schlag ihres Handrückens zu Boden schickte. Dann warf sie Grell einen Blick zu und hob eine Augenbraue, als ob sie sie herausfordern wolle, anzugreifen. Grell zuckte die Achsel, steckte ihr Messer weg und trat zur Seite.
    Womit Jig übrig blieb. Er hob sein Schwert und hielt die Klinge quer vor seinen Körper – eine Abwehrposition, die er bei den Abenteurern gesehen hatte. Sashi hatte sich nicht einmal die Mühe gemacht, ihren Baum wieder aufzuheben; sie schritt auf Jig zu, dem sich zum ersten Mal die Gelegenheit bot, Wallands Schwester näher in Augenschein zu nehmen.
    Die Zeit, die sie gefesselt am Baum verbracht hatte, hatte ihre Haare in eine nasse und verworrene Masse verwandelt, die wie schlaffer Seetang an ihrem Schädel klebte. Dreck und Borkenstücke hingen an ihren Kleidern. Eine gewaltige grüne Quetschung überzog den oberen Teil ihres rechten Arms: Offenbar hatte Walland zumindest einen guten Schlag landen können. Sie hielt diesen Arm dicht am Körper, aber Jig hatte wenig Zweifel, dass sie ein paar Goblins auch mit einer Hand fertigmachen konnte.
    »Du bist also Jig Drachentöter«, sagte sie. Jig wischte sich Blut von der Nase. Sollte er jemals herausbekommen, auf wessen Schmodder ›Das Lied von Jig‹ gewachsen war, würde er ihn in ein Feuerspinnennest stoßen.
    »Ist es wahr, was mein Bruder gesagt hat?«, fragte Sashi. »Kannst du die Magie dieser Welt benutzen?« Jig studierte Sashis Gesicht und versuchte zu ergründen, welche Antwort ihn am längsten am Leben
    ließe. Falls sie dachte, dass Magie eine Bedrohung war, würde die Wahrheit ihr mehr Ansporn geben, ihn zu töten. Andererseits – wie standen die Chancen, dass eine Oger einen Goblin als Bedrohung

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