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Die Goblins 02 - Die Rückkehr der Goblins

Die Goblins 02 - Die Rückkehr der Goblins

Titel: Die Goblins 02 - Die Rückkehr der Goblins Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim C. Hines
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und junge Bäume zu sprießen begonnen, allerdings waren diese allesamt noch zu klein, um eine vernünftige Deckung abzugeben.
    Auf ihren Stab gestützt, studierte Veka den Eingang zu Straums Hort. Der waagrechte Spalt war wie ein dunkles Maul in der Klippe, die sich vor ihnen nach oben wölbte; Schlingpflanzen hingen wie ungewaschenes Haar über die Öffnung. Der Boden direkt unter der Klippe war von sterbenden Wildblumen überwuchert. Im Laufe der Jahrhunderte hatte Straum vielerlei versucht, um seine Langeweile zu lindern, darunter auch Gartenarbeit. Naserümpfend atmete Veka den süßen, fauligen Geruch ein.
    Ein geknotetes Seil hing von der Klippe herab, die freundliche Hinterlassenschaft irgendeines früheren Reisenden. Selbst von hier aus konnte Veka erkennen, dass es verschlissen und unbrauchbar war.
    Sie sah keine Anzeichen für Wächter. Die Kobolde sollten leicht auszumachen sein: Der bei Walland hatte richtig hell geleuchtet, wenn er seine Flügel benutzt hatte, aber selbst im Ruhezustand hatte er noch so viel Licht wie eine gute Laterne abgegeben. Wenn es irgendwo in der Nähe dieser Höhle einen Kobold gäbe, würde Veka ihn sehen.
    »Bleib bei mir!«, sagte sie und trat auf die Lichtung.
    Schlitz’ Finger gruben sich in ihren Umhang und zerrten sie zurück; sie fiel hin und stieß sich die Schulter an einem Baum. »Was soll das?«, rief sie, rappelte sich auf und schüttelte ihren Stab so heftig gegen ihn, dass eine der Glasperlen zerbrach und in den Schnee fiel.
    »Sei leise, Idiotin! Wenn du so sehr darauf aus bist zu sterben, dann lass mich dir wenigstens dabei helfen.« Er schlug ihren Stab mit seinem Speer zur Seite.
    »Kein Hobgoblinkind wäre so dumm, dort hinauszugehen!«
    Veka blickte zurück auf die Lichtung. »Warum? Sie ist nicht einmal bewacht.«
    »Genau.«
    Vekas Finger zogen unter ihrem Umhang die Umrisse vom Weg des Helden nach, und sie fragte sich, ob Josca wohl auch Beispiele anführte für Helden, die ihren eigenen Gehülfen umbrachten.
    Dann sah sie es: Der Kadaver eines kleinen Kaninchens lag halb begraben im Schnee. Im schwindenden Licht hatte sie es irrtümlich für ein Stück Holz oder Dreck gehalten. Sie konnte kein Blut erkennen, also war es keinem Raubtier zum Opfer gefallen. Nach der Schneemenge darauf zu urteilen, war es schon eine Weile tot. Jemand konnte es mit einem Stein getötet haben, nahm sie an. Eine Reihe von Goblins konnte ziemlich gut mit Steinen werfen. Aber warum sollten sie den Kadaver zurücklassen?
    Nein, das musste irgendeine Falle sein. So, wie das Kaninchen dalag, war es von links gekommen; es war in geringer Entfernung vom Höhleneingang gestorben. Die Falle musste den Bereich vor Straums Hort einnehmen. Indem sie das Kaninchen als Markierung nahm, um die Entfernung einzuschätzen, kam sie zu dem Schluss, dass sie wahrscheinlich bis ganz an den Waldrand reichte. Ein paar Schritte, und sie hätte sie ausgelöst.
    Das machte sie nur noch wütender auf Schlitz. Eine Heldin sollte nicht ihren Gehülfen brauchen, um sich retten zu lassen. Sie kniete sich hin, entschlossen, das hier allein rauszukriegen. Schlitz lehnte sich mit verschränkten Armen an einen Baum; seine Belustigung stand ihm deutlich ins Gesicht geschrieben.
    Der Boden sah hier genauso aus wie überall: Eis schloss Gras und Büsche ein und durchstieß mit den Spitzen die Schneedecke. Das Gras war möglicherweise ein bisschen höher hier. Und es gab Löcher im Schnee, wo das Eis offen zu Tage trat, fast als ob das Gras den frisch gefallenen Schnee um sich herum zum Schmelzen gebracht hätte. Doch wenn das der Fall war, warum war das Eis dann nicht ebenfalls geschmolzen?
    Sie schob ihren Stab vor und stocherte in Schnee und Eis herum. Ein schneller Blick auf Schlitz, um festzustellen, ob er das für eine gute Idee hielt, brachte nicht das gewünschte Resultat: Er grinste nur affektiert. Mit brennendem Gesicht stieß sie ihren Stab weiter vor.
    Das Eis brach nicht. Sie versuchte es noch einmal. Etwas Schnee fiel ab, aber das Eis war fest wie Stein. Es schien in einem trüben roten Licht zu pulsieren. Ein erneuter Stoß bestätigte es. »Da ist etwas im Eis!«
    Die größeren Eisstängel waren buchstäbliche Dornen. Sie konnte jetzt sehen, dass sie in ein spitzeres Ende ausliefen als der Rest vom Gras. Sie mussten magisch sein, wahrscheinlich stark genug, um nicht nur die Ledersohlen ihrer Stiefel, sondern auch ihre Füße zu durchbohren.
    Sie kroch vorwärts und testete dabei mit ihrem Stab das

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