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Die Goblins 02 - Die Rückkehr der Goblins

Die Goblins 02 - Die Rückkehr der Goblins

Titel: Die Goblins 02 - Die Rückkehr der Goblins Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim C. Hines
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hundeförmigen Stumpf zu sprießen.
    Der Kobold hatte dies mit nichts weiter als einem Wink seiner Hand vollbracht. Kein Wunder, dass die Oger so dringend Hilfe nötig hatten.
    Schlitz bedachte den hölzernen Kopf mit einem mitfühlenden Tätscheln. »Was nun?«
    Veka zögerte nicht. »Walland sagte, sie hätten Straums Hort übernommen. Wir werden uns in den Hort schleichen und ihre Geheimnisse entdecken. Das müsste uns den Schlüssel zu ihrer Vernichtung liefern.«
    Lange Zeit starrte Schlitz sie einfach nur an. Als er schließlich sprach, hörte es sich fast resigniert an.
    »Mit dir ist etwas ganz und gar nicht in Ordnung, selbst für eine Goblin.«
    Veka erwiderte darauf nichts. Würde sie versuchen, es ihm zu erklären, würde er sie nur auslachen. Das, oder er würde Ernst machen und sie töten.
    Aber tief im Inneren wusste sie es: Diese Kobolde waren ihre Antipoden, ihr Schicksal. Die Magie, die Veka gesehen hatte, war der Beweis dafür, dass sie der Erzfeind waren, den es zu besiegen galt, um ihre Reise auf dem Weg des Helden zu beenden. Wenn sie diese Kobolde bezwingen könnte, so wäre das ein in der Geschichte der Goblins einzigartiger Triumph. Sogar an Jig und sein doofes Lied würde sich dann niemand mehr erinnern. Bei ihrer Rückkehr wäre sie Veka die Große. Veka die Mächtige. Veka die Kühne. Sie hätte so viele Beinamen, dass die anderen Goblins den ganzen Morgen bräuchten, nur um sie zu begrüßen!
    Noch besser: Jig und die anderen steckten womöglich in Schwierigkeiten – immerhin hatten sie ihren Ogerkumpan verloren. Was für eine Sensation, wenn sie den großen Jig Drachentöter rettete!
    »Komm schon!«, sagte sie und zog Schlitz am Arm. Er riss sich los und glotzte sie an, als hätte sie rohen Aaswurm zum Abendessen vorgeschlagen. Er kapierte es nicht. Je länger sie hier blieben, umso mehr Zeit bliebe Jig, sich zu retten, und das würde alles ruinieren.
    Sie setzte sich in die ungefähre Richtung von Straums Hort in Bewegung. Ob die Kobolde wohl Zauberbücher hatten, die sie stehlen konnte? Sie würde alles geben für die Art von Macht, deren Zeuge sie gerade geworden war. Na ja, vielleicht nicht gerade für diesen speziellen Spruch. Die Fähigkeit, seine Gegner von Bäumen verschlingen zu lassen, wäre zu Hause in den steinernen Tunneln und Höhlen der Goblins nicht sonderlich nützlich. Aber wenn die Kobolde dazu fähig waren, hatten sie bestimmt auch noch andere Sprüche auf Lager, die sie sich aneignen könnte.
    Knirschende Schritte sagten ihr, dass Schlitz sich entschlossen hatte, ihr zu folgen. Seine finstere Miene ließ keinen Zweifel daran, dass er lieber ihren zerschmetterten Körper hier bei dem Hund gelassen hätte, doch in Anbetracht dessen, dem sie sich gegenübersahen, schien es ihm wohl klüger, zusammenzuhalten.
    Das war das Holz, aus dem ein echter Gehülfe geschnitzt war!
     
    Veka hielt die Ohren gekrümmt und lauschte Schlitz’ Schritten, denn sie verspürte keine Lust, sich hinterrücks niederstechen zu lassen. Allerdings konnte er seinen Speer genauso gut werfen, falls er sie wirklich umbringen wollte. Doch um das zu tun, müsste er sein Gewicht verlagern, was sie ebenfalls hören würde, dank dem Knirschen von Eis und Schnee. Hoffentlich würde ihr das genug Zeit verschaffen, um hinter einen Baum in Deckung zu hechten.
    Je länger sie gingen, desto mehr schwand ihr Enthusiasmus. Ständig stolperte sie über vom Schnee verdeckte Wurzeln oder stieß gegen Äste, die ihre Schneelast auf ihren Nacken entluden. Der Himmel wurde allmählich dunkler, was ihr Vorwärtskommen noch zusätzlich erschwerte. Der letzte Ast hatte sie beinahe ein Auge gekostet. »Dieser ganze Ort hat es darauf abgesehen, mich fertigzumachen!«, brummte sie vor sich hin.
    Als sie den Rand des Waldes endlich erreicht hatten, war Veka klatschnass, halb erfroren und hungrig. Ihr einziger Trost war, dass es Schlitz ähnlich dreckig ging.
    »Dort, der Rand der Kaverne, dort ist Straums Hort«, sagte Schlitz.
    »Denkst du etwa, ich weiß das nicht?« Veka gab sich Mühe, hochmütig und verächtlich zu klingen, aber beim Reden gluckerte ihr Magen und verdarb den Effekt. Sie hätte Essen mitnehmen oder sich wenigstens ein paar Happen von Walland schnappen sollen.
    Eine breite Lichtung trennte sie von besagtem Rand der Kaverne. Zu seiner Zeit hatte Straum diesen Streifen freigehalten, sodass sich niemand in seinen Hort schleichen konnte, ohne entdeckt zu werden. Während des letzten Jahres hatten Büsche

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