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Die Goblins 02 - Die Rückkehr der Goblins

Die Goblins 02 - Die Rückkehr der Goblins

Titel: Die Goblins 02 - Die Rückkehr der Goblins Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim C. Hines
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davonsegelnden Papier nachjagen musste. Nach mehreren vergeblichen Versuchen Vekas schob er sie zur Seite und stampfte auf das Blatt. Er hob es auf, wobei er den Rand einriss, und drückte es ihr in die Hand.
    »Danke«, sagte Veka.
    Grell schüttelte den Kopf. »Ich beabsichtige, dir das nächste Mal, wenn du derart losrennst, während wir uns bemühen, einen garstigen Tod durch Ogerhand zu vermeiden, ein Messer in den Bauch zu stecken. Das interessiert dich möglicherweise, dachte ich.«
    Veka wurde böse. Kapierte Grell denn nicht, dass das die Magie war, die sie vor den Ogern und Kobolden bewahren würde, von der bodenlosen Grube gar nicht zu reden? Na ja, vielleicht nicht der Urin-zuBier-Spruch, aber die Magie im Allgemeinen.
    Der Wind nahm an Heftigkeit zu, zerrte Haarsträhnen aus ihrem Zopf und schlug ihn ihr ins Gesicht. Widerwillig musste sie sich eingestehen, dass die ältere Goblin vielleicht Recht hatte: Falls sie darauf beharrte weiterzulesen, würde es sie wahrscheinlich nicht wenige Sprüche kosten.
    Ihre Muskeln spannten sich an, als sie die Seiten in die Tasche ihres Umhangs stopfte. Es war förmlich, als rebellierte ihr Körper gegen den Gedanken, das Studium der Sprüche aufzugeben, selbst nur für kurze Zeit. So viele Dinge hatten angefangen Sinn zu ergeben, so viele Möglichkeiten wurden offenbar, und auf das alles sollte sie einfach verzichten?
    Das Geräusch war hier lauter. Entgegen Jigs Hoffnungen hatte der Tunnel sie immer weiter nach unten geführt und war dabei einer relativ geraden Linie durch den Fels gefolgt. Sie saßen zwischen den Ogern und der Grube in der Falle.
    Die Grube war jetzt schon zu sehen, ein schwarzer Schatten am Ende des Tunnels. Jig stand da und stierte in die Dunkelheit, als könnte er sie mit seinen Blicken in eine Brücke oder eine Leiter verwandeln.
    Für einen Goblin, der gegen Abenteurer, den Nekromanten und sogar einen Drachen gekämpft und über alle triumphiert hatte, benahm Jig sich nicht gerade wie ein Held. Er benahm sich … nun ja, mehr wie ein Goblin eigentlich. Er zog es vor, sich zu ducken und zu verstecken, vor der Gefahr davonzulaufen und den Ruhm der Schlacht zu meiden.
    Jig verkörperte das, was Josca den ›Widerstrebenden Helden‹ nannte. Kapitel zehn behandelte die unterschiedlichen Heldenarten. Was Veka selbst anging, so hatte sie fest vor, eine Heldin der Legende zu werden, eine, deren Triumphe ihr Volk noch auf Generationen inspirierte, wenn sie schon nicht mehr war.
    Aber Jig war offensichtlich von anderem Schlage. Sie ließ eine Hand auf dem tröstlichen Gewicht des Buches ruhen und sagte für sich die Seiten aus dem Gedächtnis auf. Der Widerstrebende Held will nichts mehr, als in Ruhe gelassen zu werden, doch dergestalt ist nicht das Fatum des Helden. Das Schicksal hat den Helden für große Dinge bestimmt, und das Schicksal lässt sich nicht leicht zum Narren halten. Das Schicksal benutzt Stecken mannigfaltigster Art, um den Helden ins Abenteuer zu stoßen; einer der häufigsten davon ist die Zerstörung seines Dorfes. Auch die Ermordung seiner Freunde und/oder Familie ist populär. Wer das Gefühl hat, möglicherweise ein Widerstrebender Held zu sein, dem wird geraten, so bald als möglich in die Welt hinauszuziehen. Denn dies mag die einzige Möglichkeit sein, seine Lieben vor der grausamen, zerstörerischen Hand des Schicksals zu bewahren.
    Ja, Jig war eindeutig ein Widerstrebender Held. Nach dem, was sie gesehen hatte, war Jig ein Nurunterständigem-Treten-und-um-sich-Schlagen-mitzuschleppender Held.
    Wie hatte er bloß all das überlebt, was ihm im Lied von Jig zugestoßen war? Er war nicht stark. Er sah eher wie ein Kind als wie ein ausgewachsener Goblin aus. Darüber hinaus behinderte ihn sein dürftiges Sehvermögen, ungeachtet dieser lächerlichen Gläser. Seine Magie schien sich auf das Heilen von Wunden zu beschränken. Angesichts eines drohenden Kampfs gegen die Oger bestand sein ganzer heldenhafter Plan darin, das Weite zu suchen.
    Veka schob sich an ihm vorbei, Kopf und Schultern gerade, um den Eindruck von Zuversicht zu vermitteln. Welches Glück Jig auch in der Vergangenheit gerettet haben mochte, jetzt schien es ihm nicht zu helfen. Er wusste nicht, was er tun sollte.
    Sie nickte Schlitz zu. »Komm mit mir!« Sein schweigender Gehorsam war der Beweis dafür, wie weit sie gekommen war, seit sie das Goblinlager verlassen hatte.
    Schiefe, abbröckelnde Wände markierten das Ende des Tunnels. Der Boden hatte starkes

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