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Die Goblins 02 - Die Rückkehr der Goblins

Die Goblins 02 - Die Rückkehr der Goblins

Titel: Die Goblins 02 - Die Rückkehr der Goblins Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim C. Hines
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dem sie gefüllt war. Beim bloßen Gedanken an solchen Luxus fielen ihm die Augen zu. Er ging auf die Matratze zu, doch Schlitz packte ihn am Ohr und zerrte ihn zurück. Jig schrie auf, dann hielt er sich den Mund zu und hoffte, dass draußen niemand etwas gehört hatte.
    Schlitz zeigte auf den Boden, wo eine dünne Schnur durch eine Metallöse und von dort zu einem Dreibein aus Streitäxten hochlief, das neben der Tür aufgestellt war. Der untere Teil der am nächsten stehenden Axt war an einem hölzernen Stock befestigt. So wie es aussah, würde die Axt herunterschwingen und jedem ungebetenen Besucher beim Kontakt mit der Schnur den Schädel spalten.
    »Ein dreijähriger Hobgoblin kriegt das besser hin«, brummte Schlitz und kniete sich neben das Seil. »Die Schnur hängt zu hoch. Nicht nur, dass sie das Licht von den Schmodderfeuern fängt, sie wirft auch noch einen deutlichen Schatten. Das Mindeste wäre, die Schnur zu schwärzen.« Er untersuchte kurz die Axt, dann hielt er sie mit einer Hand am Griff fest und zerriss mit der anderen die Schnur.
    Jig betrachtete den Raum mit neuem Respekt, von Angst ganz zu schweigen. Welche Überraschungen hatte Kralk sonst noch hinterlassen? In einem der Regale an den Wänden standen mehrere Phiolen und Tonkrüge, zwischen denen getrocknete Blätter aufgehäuft waren. Ihre Giftsammlung? Auf der anderen Seite des Raums stand eine Holztruhe mit rostigen Scharnieren offen und gab den Blick auf zerknitterte Kleider in leuchtenden Blau-, Rot— und Orangetönen frei. Am Kopfende des Betts stand ein Krug mit kandierten Schirmlingen; Jig lief das Wasser im Mund zusammen, aber nach einem einzigen Schritt hielt er inne: Wie er Kralk kannte, waren sie wahrscheinlich vergiftet.
    Schlitz drückte sich an ihm vorbei, um die Matratze näher in Augenschein zu nehmen. Seltsam, dass Jig sich hier drin, allein mit einem Hobgoblin, sicherer fühlte, als er es mit jedem Goblin getan hätte.
    Schlitz stieß an mehreren Stellen ins Leder, dann ergriff er den Rand der Matratze und hob sie an, woraufhin ein dünner Metallstift zum Vorschein kam, der auf einer breiten Holzplatte befestigt war. Aus dem Loch im Unterteil der Matratze, in dem der Stift gesteckt hatte, rieselten die Moosflocken heraus. Jig wollte gar nicht darüber nachdenken, was mit jemandem geschah, der sich auf ein kurzes Nickerchen in Kralks Raum schlich.
    »Einiges hiervon sind Hobgoblintricks«, klärte Schlitz ihn auf. »Zwar in schlechter Ausführung, aber ich vermute dennoch, dass euer Häuptling Hilfe bei der Präparierung seiner Höhle gehabt hat. Ein weiterer Nutzen deines feinen Waffenstillstands.« Er setzte sich neben die Tür und tauchte die Finger in die leere Schmoddervertiefung. Leise vor sich hin summend begann er, den Aschefilm über die Schnur zu schmieren. »Zuerst einmal müssen wir die Schnur über die Tür führen, wo niemand sie sehen wird«, murmelte er. »Diese Äxte sind zu offensichtlich. Wenn ich allerdings eine an der Decke anbringen könnte, würde es vielleicht funktionieren. Das ist die erste Regel für Fallen: Niemand sieht je nach oben.«
    Jig setzte sich vorsichtig auf eine Ecke der Matratze, wobei er halb damit rechnete, dass sie ihm in den Hintern stach oder eine Lawine scharfkantiger Steine auf ihn niederging. Klecks schickte sich an herunterzuklettern und die neue Umgebung zu erforschen, aber Jig war schneller und stopfte ihn zurück in seinen Beutel. Solange er nicht alles wusste, was Kralk mit diesem Ort angestellt hatte, würde er Klecks nicht herumstreifen lassen. Die Feuerspinne war vermutlich für die meisten Fallen nicht schwer genug, um sie auszulösen, aber Paranoia hatte Jig bis dahin am Leben erhalten.
    Jetzt, da er Häuptling war, mochte Paranoia nicht mehr genug sein. Warum hast du mir das angetan?, fragte er.
    Wovon redest du? Ich habe nichts gemacht. Ungeachtet seiner gewaltigen Kräfte war Tymalous Schattenstern ein hundsmiserabler Lügner.
    Als die Schwertscheide wegflog. Das warst du. Ich konnte die Magie spüren. Jig war zu erschöpft, um wütend zu sein.
    Sie hätte so oder so versucht dich umzubringen.
    Jig schüttelte den Kopf. Du setzt mir schon zu, seit Walland aufgekreuzt ist. Warum?
    Wärst du lieber zurück in deinen kleinen Tempel gegangen? Um dich dort ganz allein zu verkriechen, während die Welt sich ohne dich weiterdreht?
    Das war unfair. Besser als noch ein Abenteuer. Ich hasse das hier.
    Ich weiß. Aber ich weiß auch, dass dein Volk nie gegen die Kobolde

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