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Die Godin

Die Godin

Titel: Die Godin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Hueltner
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schrieb einen Bogen.
    Der Knall der Ohrfeige stand noch im Raum, als Kajetan schon aufgesprungen war, Messer jäh herumgerissen und ihm mit der rechten Faust auf das Kinn geschlagen hatte. Der Zuhälter war verblüfft. Er taumelte, stürzte über die Obstkisten, griff rudernd nach einer mit Apfelkisten gefüllten Stellage und riß sie mit sich zu Boden.
    »Sau, feige.« Kajetan rieb sich die schmerzenden Finger und atmete schwer. Das Mädchen richtete sich schluchzend auf und stolperte ins Freie.
    »Gut, Paule«, brummte Damerl betrunken.
    »Stimmt. Er haut ned schlecht hin«, ließ sich eine gemütvolle Stimme vernehmen. Kajetan wandte sich um, geradewegs in einen mörderischen Faustschlag des kleinen, rundlichen Mannes, den Damerl »Bierkugel« genannt hatte.
    Er fiel zu Boden. Bierkugel baute sich vor ihm auf.
    »Ich kenn dich nicht«, stellte er gelassen fest, »deswegen laß dir gesagt sein, Meister, daß wir so was bei uns gar gar nicht mögen.«
    Kajetan versuchte, seiner Benommenheit Herr zu werden. Er spürte, wie ihm Blut aus seiner Nase rann. Er stützte sich auf die Hände, zog die Knie an und versuchte sich aufzurichten.
    Der Kleine beugte sich nach unten und packte Kajetan an den Schultern.
    »Wenn in der Altstadt einer zuhaut, Meister, dann sind wir des«, er riß ihn mit einem heftigen Ruck nach oben, »und wenn einer gehaut wird…«, den letzten Silben dieses Satzes folgte ein Schlag in Kajetans Magengrube, »… dann sinds die anderen. Ist das so schwer zu verstehen?«
    Kajetan krümmte sich. Er torkelte an die Barackenwand und schnappte nach Luft. Der Kleine stieg über eine Obstkiste und kam näher. Er drückte seinen Zeigefinger schmerzhaft in Kajetans Brust.
    »So schauts aus, Meister.« Bierkugeis Stimme klang freundschaftlich. »Hast mich verstanden?«
    Kajetan antwortete nicht. Er hielt den Kopf gesenkt und sah zu Boden. Bierkugeis Finger stieß gegen seine Brust.
    »Ob Er mich verstanden hat, der Meister, frag ich?«
    Bierkugel, dessen gekrümmter Finger noch immer wie ein Schnabel auf ihn pickte, stand nahe vor ihm. Kajetan haßte es, auf diese demütigende Weise berührt zu werden. Er hielt den Kopf gesenkt.
    »Ich frag ein allerletztes Mal, Meister. Hast du mich…«
    Kajetan schwang beide Fäuste, als würde er einen Hammer führen. Verwundert fing der Kleine den Schlag. Die fette Gelassenheit wich aus seinem Gesicht. Er wurde böse. Mit einer überraschend flinken Bewegung duckte sich Bierkugel und ging zum Angriff über.
    Kajetan zog ein Knie an, stieß es dem Heranfliegenden in die Brust, setzte nach und schlug erneut zu. Der Dicke torkelte zurück und fiel über seinen Kumpanen, der noch immer stöhnend am Boden lag.
    Bierkugeis Augen loderten schwarz, als er sich nun aufrichtete. In seiner Hand hielt er einen matt glänzenden, länglichen Gegenstand.
    »Obacht!!« kreischte Kropf-Kare. »Er hat ein Messer!«
    Kajetan wich zurück. Eine maßlose Wut überkam ihn. Er packte eine der herumliegenden Kisten und drosch sie, die Holzsplitter flogen, dem fassungslosen Dicken über den Kopf. Bierkugel brüllte auf, taumelte zur Wand und hielt sich an einer Stellage fest. Ruckartig sah er um sich, ging in die Knie und hechtete nach vorne, um das Messer wieder an sich zu nehmen.
    Im selben Moment hörte Kajetan Messers zorniges Grunzen hinter sich. Er drehte sich um. Der Zuhälter wankte mit verrissenem Gesicht auf ihn zu und hielt, siegesgewiß grinsend, eine abgeschlagene Weinflasche in der Hand. Kajetan duckte sich, konnte dem Hieb des Angreifers ausweichen und schlug mit der Faust mitten in dessen rot angeschwollenes Gesicht. Messer schüttelte sich, tappte einen Schritt zurück, griff an seine Nase und glotzte auf seine Finger, von denen blutiger Schleim troff. Er schniefte. Kajetan folgte ihm und holte wieder aus.
    Hinter seinem Rücken griff Bierkugel nach seinem Stilett.
    »Sau!« Kropf-Kare war nach vorne gesprungen und stampfte mit ganzem Gewicht, es klang wie ein Tritt auf trockenes Reisig, auf die Finger des Dicken. Bierkugel schrie auf. Auch Messer schien aufgegeben zu haben. Er stützte sich an die Wand und bewegte sich ängstlich zum Ausgang. Kajetan, noch immer vor Wut bebend, folgte ihm. Bierkugel hatte sich mit dem Rücken an der Wand hochgeschoben, bewegte sich mit verzerrtem Gesicht zum rückwärtigen Ausgang und stieß die Tür mit dem Ellenbogen auf.
    Als das »Da bleibst!« der Schutzmänner dröhnte, war er bereits verschwunden. Kajetan fuhr herum.
    Die Baracke war bis

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