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Die Göring-Verschwörung

Die Göring-Verschwörung

Titel: Die Göring-Verschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Achim Müller Hale
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nicht mehr aufnehmen würde. »Ich weiß nicht, wie Sie es zu Binnewies geschafft haben, doch das war mehr, als ich von Ihnen erwartet hätte. Auf der anderen Seite ist ein Mann mit Nerven, wie Pleiger sie hat, nicht unüberwindbar. Sie sind mir jetzt dreimal durch die Fänge geglitten. Ich fürchte allerdings, dass Ihre Glückssträhne damit an ihrem Ende angelangt ist.«
    Er schaute sich absichernd um. Seine Stirn war schweißnass und die zurückgelegte Aufholjagd ließ ihn tief atmen. Er beugte sich leicht zu Clarson vor, wie ein Bär, der sich zum Angriff aufrichtet.
    »Ist meine Vermutung korrekt, dass ich verhaftet bin?«, erwiderte Clarson.
    »Ja, so stellen Sie sich das vor. Das glaube ich gerne. Eine geheizte Zelle für ein paar Tage und der dicke Göring, der es weiß Gott wie geschafft hat, am Ende der ganzen Sache im Siegerlager aufzutauchen, paukt Sie dann schon raus. Oder gar Ihr angeheirateter Schwager!« Struttner zog die Nase hoch. »Wissen Sie, Clarson, ich bin sehr verärgert. Ich decke die unglaublichste Sache auf, eine Verschwörung, die bis in die höchsten Kreise reicht. Enge Vertraute des Führers wollen ihn hinterrücks verraten. Und mit einem Mal soll alles nur eine armselige Revolte von ein paar subalternen Offizieren, die dem Kaiser nachtrauern, gewesen sein? Man versucht mich für dumm zu verkaufen und das mag ich nicht. Aber ich glaube, hier und jetzt ist der Moment gekommen, wo ich die ganze Wahrheit erfahren werde.«
    »Es war die Wahrheit, als ich Ihnen heute sagte, dass ich neben Görings und Binnewies’ Namen keine weiteren kenne.«
    Struttner richtete den Lauf der Luger-Pistole auf Clarsons Kopf.
    »Sie wollen die Wahrheit erfahren, indem Sie mich erschießen?«
    »Wer hat   –«
    Er kam nicht weiter. Ein schwerer Ast ging jäh auf seinen Schädel nieder. Er ließ die Waffe ins Unterholz fallen und sank in die Knie. Ariane stand direkt hinter ihm, das Gesicht so vor Wut verzerrt, dass Clarson es kaum wiedererkannte. Sie holte erneut aus, kam jedoch nicht zu einem zweiten Schlag. Blitzartig war Struttner wieder hochgeschnellt und hatte seine Faust mit der Wucht seines ganzen Körpergewichts in ihre Magengrube gebohrt.
    Warum zum Teufel war sie nicht davongelaufen? Die erfolgreiche Überwältigung Pleigers musste sie übermütig gemacht haben. Sie taumelte mit offenem Mund und weit aufgerissenen Augen zurück.
    »Du verdammte Engländer-Hure!« Struttner holte aus und trat ihr wutentbrannt mit aller Kraft dorthin, wo schon der Faustschlag gelandet war. Ariane jaulte auf und sank in sich gekrümmt zu Boden.
    Clarson war zu der Stelle gesprungen, wo Struttners Waffe liegen musste, doch er konnte sie im Gebüsch des Unterholzes nicht rechtzeitig ausmachen.
    Struttner schwenkte zurück und trat nach ihm. Die metallenen Kappen seiner enormen Stiefel waren imstande, eine verheerende Wirkung zu entfalten. Clarson gelang es, den Tritt mit beiden Händen abzufangen und ihm so viel von seinem Effekt zu nehmen. Doch bevor er seine Abwehr neu ausrichten konnte, trat Struttner mit dem anderen Bein zu. Der Tritt traf Clarson ungebremst in der rechten Niere und ließ ihn zur Seite stolpern. Er fing sich an einem Baumstamm auf und stieß sich von ihm ab, um sich auf Struttner zu stürzen. Der ließ ihn mit einer flinken Ausweichbewegung ins Leere laufen und Clarsons Faust streifte bloß seine Schläfe. Noch ehe er sich wieder gefangen hatte, war Struttner erneut an ihm dran und schlug ihm in schneller Folge gegen Kopf und Magengrube.
    Clarson wehrte sich, so gut er konnte. Im Air-Force-Training hatte er seinerzeit stets eine anständige Figur gemacht. Doch der deutsche Offizier war wie ein Tornado, seine Schläge so plötzlich und präzise, dass Clarsons Abwehr und Gegenschläge rasch schwächer wurden.
    Struttner ließ schließlich kurz von ihm ab, versicherte sich, dass Ariane immer noch schluchzend auf dem Boden lag, und setzte bellend seine Befragung fort. »Mit wem steht Göring noch im Bunde? Warum ist er auf einmal Heydrichs bester Freund?«
    Clarson bezweifelte, dass es dem vor Wut schäumenden Hünen nach Arianes Attacke noch um die Antworten ging. Er ignorierte die Fragen und richtete den Blick auf den Boden, auf der Suche nach einem Ast, den er als Waffe benutzen konnte. Doch Struttner kam ihm zuvor, griff nach dem Knüppel, den Ariane schon eingesetzt hatte, und säbelte ihn mit beiden Händen quer in Richtung von Clarsons Kopf. Er versuchte noch, sich zu ducken, doch das Holz traf

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