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Die Göring-Verschwörung

Die Göring-Verschwörung

Titel: Die Göring-Verschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Achim Müller Hale
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zu.
    Struttner trat an den Major heran, den er um einen ganzen Kopf überragte, drückte ihm den Lauf seiner Waffe gegen den die Brust und raunte ihm zu: »Ich überblicke vielleicht noch nicht ganz, was zum Teufel sich hier abspielt, aber seien Sie versichert, der Moment ist nahe, an dem wir dieses zersetzende Geschwür, das hier im Verborgenen heranwächst, bis aufs rohe Fleisch ausbrennen werden. Und das wird kein erfreulicher Tag für Sie werden.«
    »Ich würde an Ihrer Stelle nicht darauf wetten, dass dieser Tag jemals kommen wird«, antwortete Binnewies, stieg ein und schlug die Wagentür zu.
    Als Clarson es ihm gleichtun wollte, hielt Struttner ihn am Arm fest und fauchte: » Wir beide werden uns auch wiedersehen und rechnen Sie dann besser nicht damit, dass wieder ein paar Ihrer Schutzengel herbeigeflogen kommen.«
    Clarson schaute den SD-Offizier ein letztes Mal an, riss sich los und kletterte in den Wagen.
    »Es wird Zeit, dass ich dieses Land verlasse«, sagte er durchatmend, als sie unterwegs zu Görings Villa waren.
    »Wir haben jetzt Wichtigeres zu tun«, gab Binnewies zurück. »Aber allemal gut, dass ich das Haus habe beobachten lassen. Otten kam gleich zu mir und hat den verdächtigen Mercedes gemeldet. Dachte mir schon, dass darin meine lieben Ex-Kollegen sitzen würden.«
    »Sie haben für den SD gearbeitet?«, fragte Clarson, während er seine pochend schmerzende Schläfe abtastete, an der sich eine Beule von der Größe und Form eines Eies zu bilden begann.
    »Ja, war nicht mein Geschmack. Wie Sie bemerkt haben werden, sind wir nicht im guten Einvernehmen geschieden.«

25
    Binnewies ließ sich von der Ordonnanz Cognac einschenken und blies den Rauch seiner Zigarette an die Decke zu einem Kronleuchter aus kapitalen Hirschgeweihen. Clarson hatte sich am Kaminfeuer postiert, das willkommene Wärme spendete. Im flackernden Licht versicherte er sich, dass sein Mantel keinen Schaden genommen hatte. Das Stechen im Unterleib war einem gleichmäßigen, dumpfen Schmerz gewichen.
    Die Ordonnanz trat an ihn heran und er überzeugte sich mit einem Blick auf das Etikett von der ausgesuchten Qualität des Flascheninhalts. Nach der Auseinandersetzung mit Struttner, die mit der Plötzlichkeit eines Sturms über ihn gekommen war, kam ein guter Schluck jetzt gerade recht. Das angenehme Brennen am Gaumen war beinahe einem feinen Scotch ebenbürtig. Wie Binnewies den sanft-seidigen Nachgeschmack mit dem Rauch einer Zigarette zerstören konnte, blieb ihm ein Rätsel.
    Der Raum, ausgestattet mit einem wuchtigen altdeutschen Schreibtisch aus Nussbaum, auf dem ein großes gerahmtes Hitlerporträt dominierte, war als Arbeitszimmer eingerichtet, ohne dass der Eindruck entstand, dass es als solches genutzt wurde. Zwei Ledersessel mit Beistelltisch standen vor einem niedrigen Kamin, auf dessen Sims eine mannshohe Alabasterfigur thronte. Die Skulptur im Stile Arno Brekers stellte einen Mann mit nacktem, muskulösem Oberkörper dar, der mit beiden Händen einen schweren Schmiedehammer hielt und seinen Betrachter mit pathetischem Ausdruck anstarrte. Clarson lächelte trotz seiner Schmerzen unwillkürlich, als er sich den Eigentümer der Villa in der gleichen Positur vorstellte.
    Das dreistöckige Gebäude nahm sich für Görings Verhältnisse beinahe bescheiden aus und wurde von ihm als private Zufluchtsstätte im Regierungsbezirk genutzt. Die rauschenden Bälle und Empfänge, für die er berüchtigt war, fanden in den Nachbargebäuden statt, dem Preußenhaus und dem sogenannten Haus der Flieger, die, ihrer alten Funktion als Kammern des aufgelösten preußischen Landtages beraubt, von ihm nach Gutdünken für derlei Zwecke umgestaltet worden waren. Hauptobjekt seiner hemmungslosen Prunk- und Repräsentationssucht war jedoch sein Landgut Carinhall, wo er an der Stelle einer alten Jagdhütte ein mit Kunstwerken angefülltes, imposantes Schloss hatte errichten lassen. In der Hauptstadt legte der monumentale Bau des Luftfahrtministeriums mehr als hinreichend Zeugnis von seiner herausgehobenen Stellung unter den Naziführern ab.
    Binnewies nahm, seinem Gast auffordernd zunickend, einen kräftigen Schluck. Clarson schwenkte das Glas und tat es ihm nach.
    »Wir haben ein Problem«, erklärte der Major, nachdem die Ordonnanz den Raum verlassen hatte. Er wirkte ungewöhnlich ernst, geradezu niedergeschlagen.
    »Ein größeres als einen Geheimdienst, der Menschen auf offener Straße zu exekutieren droht?«
    »Ich fürchte ja.«
    »Sie

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