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Die Göring-Verschwörung

Die Göring-Verschwörung

Titel: Die Göring-Verschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Achim Müller Hale
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Vertreter einer gemäßigten Außenpolitik war.«
    Aus dem Nebenzimmer tönte plötzlich Görings gewaltige Stimme durch die Eichentür auf der anderen Seite des Raumes. »Ist der Clarson da? Soll reinkommen.«
    Binnewies stand auf und ging zu der Tür, um dem Ruf seines Herrn zu folgen. Die Klinke bereits in der Hand hielt er inne.
    »Hermann hat zurzeit eine kleine Schwächephase«, sagte er leise. »Die Nachricht von dem vorgezogenen Angriffstermin hat er nicht gut aufgenommen.«
    »Wollen Sie damit sagen, dass der zweite Mann im Staat, der außerdem Oberbefehlshaber der Luftwaffe ist, nichts von dem geplanten Übergriff der SS auf die Tschechoslowakei gewusst hat?«
    »Er wurde zuletzt vom Führer nur noch selten konsultiert.«
    »Das hört sich nach der Untertreibung des Jahres an.«
    »Wie dem auch sei, ich habe versucht, ihn zu überzeugen, dass wir unser Ziel trotz der neuen Entwicklung noch erreichen können, doch bin nicht zu ihm durchgedrungen. Immerhin hat er zugestimmt, dass ich Sie herbitte, um alle verbleibenden Möglichkeiten auszuloten.« Seine haselnussbraunen Augen strahlten Clarson auffordernd an. »Ich baue auf Ihre Unterstützung.«

26
    Der Salon der Villa kam Clarson wie eine Parodie auf den Besitzer vor. Es sah aus, als habe man eine Kreuzung von Alpenbauernhof und Sultanspalast angestrebt.
    An den eichenvertäfelten Wänden des weitläufigen Raumes hingen Geweihe sowie präparierte Hirsch- und Wildschweinköpfe, die Trophäen von Görings Jagdleidenschaft, ferner Offizierssäbel aus den unterschiedlichsten Ländern und Zeitaltern und dazwischen ein Gemälde, das ein Blumenmädchen vor einem Schloss im Gebirge zeigte. Den Boden bedeckten dicke Orientteppiche, auf denen voluminöse, blassgrün bezogene Polstermöbel um einen über zwei Meter breiten und fast ebenso hohen Kamin arrangiert waren. Ein ausgestopfter Löwe, der sich auf dem Fenstersims auszuruhen schien, setzte der außergewöhnlichen Raumgestaltung die Krone auf. Nicht auszuschließen, dass es sich dabei um einen Verwandten der von Göring auf Carinhall als Haustier gehaltenen Raubkatze handelte.
    Der Raum war düster, erfüllt von schwerer, stickiger Luft und drückend warm. Die einzige Lichtquelle bildete ein Berg lodernd brennender Holzscheite in der mächtigen Feuerstelle, der unruhig tanzende Schatten warf. Er strömte eine gleißende Hitze aus, die den Aufenthalt in den nächststehenden Möbeln unerträglich machte. In der Ecke der Sitzgruppe neben dem Kamin lag der Hausherr auf einem breiten Diwan.
    Binnewies trat entschlossen an ihn heran und zog an der Schnur einer Stehlampe neben dem Kopfstück des Möbels.
    »Was soll denn das?«, fuhr Göring ihn an, die Augen mit der Hand gegen das grelle Licht schützend.
    Clarson erschrak, als er den Marschall sah. Das kommende Staatsoberhaupt, die Hoffnung der Verschwörung gegen Krieg und Tyrannei, zitterte am ganzen Körper, vibrierte geradezu. Das Hemd war bis zum Bauchnabel aufgeknöpft, das hervortretende Unterhemd schweißnass und im Schritt der Uniform war eine unappetitlich feuchte Stelle zu erkennen. Seine Augen waren von tiefen Rändern umgeben und schimmerten glasig.
    Es gab seit vielen Jahren Gerüchte über Görings Morphiumsucht und darüber, dass seine Maßlosigkeit ihn zu allen erdenklichen Drogen greifen ließ. Dennoch war in der Öffentlichkeit niemals ein Anzeichen davon wahrzunehmen gewesen.
    »Clarson, kommen Sie her«, rief er keuchend und krümmte sich hustend auf dem Diwan. »Binnewies meint, dass wir es noch schaffen können. Was glauben Sie?« Görings Stimme war trotz seines Zustandes klar und hart.
    »In Anbetracht der Bedeutung unseres Vorhabens sollten wir nichts unversucht lassen«, antwortete Clarson.
    »Ich habe ihm stets die Treue gehalten«, rief Göring in den Raum, ohne Clarsons Worten Beachtung zu schenken. »Himmler, das Schwein, will mich fertigmachen.«
    »Übermorgen ist der fünfzehnte, Herr Generalfeldmarschall«, drang Binnewies in Göring. »Die Iden des März. Es gibt kein besseres Datum, um zuzuschlagen.«
    »Hah«, schnaubte Göring wegwerfend. »Wissen Sie nicht, was mit den Cäsarmördern am Ende geschehen ist? Und wie sie in die Geschichte eingegangen sind?« Er schüttelte unkontrolliert den Kopf. »Fast zwanzig Jahre lang habe ich mich treu in seinen Dienst gestellt.«
    »Sie haben Hitler die Treue gehalten«, bearbeitete Binnewies seinen Vorgesetzten. »Er ist es, der untreu geworden ist.«
    »Ich bin zu gefährlich für ihn,

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