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Die Göring-Verschwörung

Die Göring-Verschwörung

Titel: Die Göring-Verschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Achim Müller Hale
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für die zukünftige Regierung zu bitten.«
    Ashfield atmete durch. »Göring ist die deutsche Opposition, von der Sie sprechen? Ein Erzgauner ist er, der 1933 an der Spitze der Polizei massenweise unliebsame Regimegegner in Konzentrationslager hat verschleppen lassen. Viele von ihnen sind bis heute nicht wieder aufgetaucht.«
    Das Ansinnen des Marschalls, seinen Namen ungenannt zu lassen, war nicht bloße Risikoscheu gewesen. Offenbar kannte er seinen Ruf außerhalb Deutschlands genau und wusste, dass seine Verstrickung in die Verbrechen des Nationalsozialismus eine Bürde sein musste. Dennoch würde sein Name der britischen Regierung signalisieren, dass es sich bei den Umsturzplänen nicht um das Hirngespinst einiger Unzufriedener handelte. Außerdem hasste der zweitmächtigste Mann Deutschlands die SS, betrachtete ideologischen Fanatismus bloß kopfschüttelnd und stand für eine berechenbare Außenpolitik.
    »Es ist mir wohl bewusst, dass der Feldmarschall keinen Preis für demokratische Tugendhaftigkeit gewinnen würde. Doch haben Sie nicht soeben Ausgleich und Kooperation selbst mit Hitler das Wort geredet?«
    »Mein lieber Herr Clarson, wenn Ihnen Göring gesagt hat, dass Hitler Krieg bedeutet, dann deshalb, weil er selbst ausgespielt hat, nichts weiter. Das sind doch Phantasiegebilde eines Frustrierten. War er nüchtern oder im Morphiumrausch, als er mit Ihnen gesprochen hat?« Ashfield war während seiner letzten Worte aufgestanden, ging um seinen Schreibtisch herum und kam auf Clarson zu. »Wie auch immer, auf jeden Fall interessant zu erfahren, was sich da hinter den Kulissen abspielt«, sagte er tröstend. »Davon müssen Sie mir in Bälde mehr erzählen. Jede Einzelheit interessiert uns natürlich.«
    Ashfield schickte sich an, ihn aus seinem Büro herauszukomplimentieren. Doch so einfach würde er es ihm nicht machen.
    »Ist das alles?«, Clarson stand auf und wurde laut. »Ist das Ihre ganze Reaktion? Hören Sie, Exzellenz, selbst wenn es sich bloß um die entfernteste aller Möglichkeiten handeln würde, einen verheerenden Krieg zu verhindern, wäre es Ihre verdammte Pflicht als Vertreter unseres Landes, dem nachzugehen und die Sache zumindest einer Prüfung zu unterziehen.«
    Ashfield zuckte zusammen und setzte eine indignierte Miene auf. »Ich verstehe Ihre Aufregung ja sehr gut, dennoch muss ich   –«
    »Exzellenz!«, rief Clarson beschwörend.
    Der Vizebotschafter setzte neu an. »Nun gut, in Anbetracht der Reputation, die Ihre Person der Information verleiht, werde ich die Sache diskret dem Außenminister zur Kenntnis bringen. Das ist alles, was ich im Augenblick tun kann.«
    »Vielleicht wäre es angebracht, wenn Sie und der Generalfeldmarschall eine vertrauliche Unterredung führen würden. Dies würde die Angelegenheit doch auf eine neue, bedeutendere Ebene heben«, appellierte Clarson an Ashfields Eitelkeit. Wenn er gemeinsam mit Binnewies auf Göring eindringen würde, würden sie den übervorsichtigen Feldmarschall hoffentlich davon überzeugen können, über seinen Schatten zu springen.
    Ashfield Augen hellten sich etwas auf. Er ging zurück hinter seinen Schreibtisch und antwortete in geschäftsmäßigem Ton: »Nun gut. Ich bin bereit, mit dem Ministerpräsidenten zu einem Gedankenaustausch zusammenzukommen. Solcherlei Konsultationen könnten sich auch ganz allgemein nur positiv auf die deutsch-britischen Beziehungen auswirken. Sollte der Ministerpräsident im persönlichen Gespräch Ausführungen machen, die den Ihrigen entsprechen, wäre in der Tat ein Kasus gegeben, um den Premierminister zu involvieren.«
    »Das freut mich sehr, Exzellenz«, antwortete Clarson zufrieden. »Ich werde Ministerpräsident Göring umgehend davon in Kenntnis setzen und versuchen, noch für heute eine Zusammenkunft zu arrangieren.«
    »Sie verfügen offensichtlich über einen ausgezeichneten Draht zu ihm«, antwortete Ashfield nicht ohne Verwunderung. »Kommen Sie doch am frühen Nachmittag wieder zu mir. Es ist wohl überflüssig zu betonen, dass die Angelegenheit höchste Vertraulichkeit gebietet.«
    »Das ist es in der Tat.«
    »Gut. Reden wir nach dem Lunch weiter. Ich werde bis dahin Fühlung mit dem Foreign Office aufgenommen haben.«

29
    Am Ende der kleinen Halle, hinter einem klobigen Schreibtisch aus Eichenholz saß Göring, seine hellblaue Uniform mit einer Unzahl von Orden behängt, wie ein Märchenkönig in einem riesigen Polsterstuhl, in dessen Holzrahmen zu Ornamenten arrangierte

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