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Die Göring-Verschwörung

Die Göring-Verschwörung

Titel: Die Göring-Verschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Achim Müller Hale
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letzter Woche erinnert.
    »Mein lieber Clarson, ich kann Ihnen dazu im Moment wirklich keine näheren Angaben machen. Das müssen Sie verstehen.«
    »Sie müssen doch erkennen, dass wir unmittelbar vor der deutschen Kriegserklärung an die Tschechoslowakei stehen.«
    »Die Regierung Seiner Majestät ist entschlossen, eben das zu verhindern. Glauben Sie mir, ich sehe eine gute Möglichkeit, dass das Vereinigte Königreich und die Heimat Ihrer Gemahlin einer langen Friedensperiode entgegensehen.«
    Ashfield schlafwandelte noch immer durch eine Welt der Illusionen, in dem eine friedliche Verständigung mit Hitler möglich war.
    Es würde ein unsanftes Erwachen geben.

28
    »Exzellenz, ich handele nicht in eigener Sache. Ich komme zu Ihnen im Auftrag der deutschen Opposition.«
    Ashfield riss mit amüsiertem Ausdruck die Augen auf, so dass seine buschigen Brauen beinahe sein silbernes Haupthaar berührten.
    »Wen meinen Sie, wenn Sie von Opposition sprechen? Das Wort ist nicht eben beliebt in diesem Land. Es sollte Ihnen nicht entgangen sein, dass es im heutigen Deutschland gar keine Opposition gibt. Ich würde gar so weit gehen zu sagen, dass sie von den Deutschen auch nicht sehr vermisst wird.«
    »Sie irren sich. Sie steht im Gegenteil unmittelbar davor, Hitlers Regime zu stürzen.«
    »Das kann ich nicht glauben«, antwortete Ashfield irritiert. »Wie kommen Sie zu diesen Gerüchten?«
    »Es sind keine Gerüchte, Exzellenz. Ich stehe in direktem Kontakt mit dieser Gruppe.«
    Ashfield setzte eine ungläubige Miene auf. »Wer sind diese Leute?«
    »Ich spreche von Männern in höchster Stellung in Staat und Armee.«
    Der Vizebotschafter schüttelte den Kopf und griff nach einer weiteren Zigarette. »Und die haben Sie eingeweiht?«
    »Man hat mich gebeten, als Bote zur britischen Regierung zu fungieren. Eine Position, die Attaché Wardley inne hatte, bis er vom SD ermordet wurde.«
    Ashfields Körper durchfuhr ein kurzes Zucken, als er den Namen seines toten Freundes hörte. »Sie sagen, der SD hat Adrian auf dem Gewissen?«
    Clarson nickte.
    »Mit Verlaub, mein lieber Clarson, Sie eröffnen mir hier eine unglaubliche Geschichte nach der anderen. Haben Sie dafür irgendwelche Beweise?«
    »Wardley ist ermordet worden, um die Verbindung der deutschen Opposition zur britischen Insel zu kappen. Ich bin hier, um diesen Kontakt wieder aufzunehmen.«
    Das Telefon läutete. Bevor der Anrufer zu Wort kommen konnte, rief Ashfield in den Hörer: »Ich bin in einer wichtigen Besprechung und wünsche nicht gestört zu werden. Bitte stellen Sie bis auf Weiteres keine Anrufe durch.«
    Er legte auf und wandte sich mit unvermindert erstauntem Gesicht wieder seinem Gast zu.
    Clarson erhob sich, um seinen Worten zusätzlichen Nachdruck zu verleihen. »Aufgrund der Dringlichkeit und Bedeutung der Angelegenheit muss ich Sie bitten, unverzüglich den Premierminister persönlich zu kontaktieren.«
    »Den Premierminister? Herr Clarson, dies entwickelt sich zur absonderlichsten Unterhaltung, die ich je geführt habe.« Mit seinen gelb verfärbten Fingern führte Ashford die Zigarette an seine gespitzten Lippen und inhalierte dann mit weit geöffnetem Mund wie ein Perlenfischer vor dem nächsten Tauchgang, um anschließend den Rauch breitflächig über seinen Tisch zu blasen.
    »Hitler steht bei den Deutschen in solch hohem Ansehen«, fuhr Clarson fort, »dass die Opposition nur gegen ihn vorgehen will, wenn dies das Ende des unpopulären Krieges garantiert. Daher wünscht Sie von der britischen Regierung eine Absichtserklärung, dem sofortigen Frieden auf Basis der bestehenden europäischen Ordnung zuzustimmen, sobald Hitlers Diktatur beseitigt ist.«
    »Sie reden wieder, als sei der Krieg bereits da. Zugegeben, Hitler hat in rücksichtsloser Manier die Hand nach der Vorherrschaft über ganz Mitteleuropa ausgestreckt. Aber im Prinzip hat er diese Vorherrschaft ja schon längst. Er braucht keinen Krieg gegen ein Land, dass sich aus der Not seiner strategischen Lage heraus ohnehin in allen Belangen nach dem großen Nachbarn richten muss.«
    »Exzellenz«, erwiderte Clarson mit ungläubigem Unterton, »obwohl Sie wissen, dass es in der letzten Nacht bereits zu ersten Gefechten an der Grenze gekommen ist, glauben Sie immer noch an die Erhaltung des Friedens?«
    »Derlei Zwischenfälle sind natürlich außerordentlich besorgniserregend. Aber dazu sind wir Diplomaten schließlich da, um dafür zu sorgen, dass aus solchen Vorkommnissen kein

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