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Die Göring-Verschwörung

Die Göring-Verschwörung

Titel: Die Göring-Verschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Achim Müller Hale
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seinem Entschlusse Ausdruck gegeben, dass er das tschechische Volk unter den Schutz des Deutschen Reiches nehmen und ihm eine seiner Eigenart gemäße autonome Entwicklung völkischen Lebens gewährleisten wird.
    Hácha schaute sich zu seinem Außenminister um, der sich neben ihm über das Dokument gebeugt hatte. Chvalkovsky blieb stumm jeden Rat schuldig.
    »Wenn sich der Einmarsch in erträglicher Form und ohne sinnlosen Widerstand abspielt«, erklärte Hitler, nun einen gütigen Ton anschlagend, »dann würde es mir leichtfallen, den Tschechen ein großzügiges Eigenleben, eine Autonomie und gewisse nationale Freiheit zu gewähren.«
    Von Ribbentrop war mit einem goldenen Füllfederhalter zur Stelle. Hácha ergriff ihn zögernd und unterzeichnete langsam Buchstaben für Buchstaben, als hoffte er, noch in letzter Sekunde unterbrochen zu werden.
    Chvalkovsky und von Ribbentrop folgten Háchas Beispiel. Zuletzt unterschrieb Hitler und reichte dem eilfertig neben ihm stehenden von Ribbentrop die Feder zurück. Zorn und Missmut, die Hitler die gesamte Besprechung über beherrscht hatten, waren aus seinem Gesicht wie weggeblasen. Er hatte nun jegliches Interesse an seinen Gästen verloren, verabschiedete sich kurz und förmlich und verließ den Saal, ohne sich noch einmal umzudrehen. Zurück blieb ein Staatsoberhaupt, das sich von einem Herzanfall erholte und gerade das Ende der Existenz seines Landes unterschrieben hatte.
    »Telefonieren Sie sofort mit Prag und geben Sie Weisung an Ihren Kriegsminister, dass die tschechische Armee in den Kasernen zu bleiben hat!«, fuhr von Ribbentrop den Präsidenten im Befehlston an.
    Hácha ergriff den Hörer, den ihm der Dolmetscher mit mitleidigem Blick vor die Brust hielt, und tat, wie ihm geheißen.
    Vor der Tür wurde Hitler von seinen Adjutanten und einigen Mitarbeitern erwartet.
    »Er hat tatsächlich unterschrieben.« Der Reichskanzler strahlte über das ganze Gesicht. »Ich werde als der größte Deutsche aller Zeiten in die Geschichte eingehen.«

36
    Das Hämmern in seinem Kopf war ihm nur zu vertraut und wie stets nach einer durchzechten Nacht schwor er sich, künftig nach dem zweiten oder dritten Glas auf Sodawasser umzusteigen. Doch die Ereignisse des gestrigen Tages hatte er als außerordentliche Umstände gewertet, die einen Absturz in einer Bar rechtfertigten, und Binnewies hatte das ebenso gesehen. Patrick Jenner gehörte praktisch schon zum Inventar der Hotelbar und so hatten sie sich zu dritt die Etikette des Adlon zunutze gemacht, nach der die Bar erst schließen durfte, wenn der letzte Gast gegangen war.
    Clarsons Gedanken verschwammen vor seinem inneren Auge und der beißende Geschmack im Mund brachte ihn schließlich dazu, sich im Bett aufzurichten. Jetzt erst nahm er Arianes Stimme vor dem Hintergrund des lärmenden Radios wahr. Der Reichssender Berlin des Großdeutschen Rundfunks wiederholte ein weiteres Mal die Goebbels ’ sche Erklärung zum Einmarsch.
    …   hat das Schicksal des tschechischen Volkes vertrauensvoll in die Hände des Führers gelegt   … Die großdeutsche Wehrmacht hat heute Morgen um sechs Uhr damit begonnen, den Schutz der böhmischen Länder zu übernehmen   … Der Führer ist auf dem Weg nach Prag   …
    »Dieses von sich selbst eingenommene Jaulen seiner Stimme macht mich krank«, stöhnte Ariane, ließ aber den Volksempfänger, der zur Grundausstattung sämtlicher Zimmer des Hotels gehörte, weiter durch die Suite dröhnen. Im Schatten der Geräuschkulisse konnten sie sich gedämpft, doch offen unterhalten.
    Ariane war wie üblich ganz die blühende Morgenfrische, adrett gekleidet und fertig für den Tag. Sie brachte Tee, setzte sich zu ihm aufs Bett und führte ihren Bericht fort. »Es war schrecklich! Wie eine Reise in ein vergangenes Jahrhundert.« Magda hatte sie gestern Vormittag zu einem Besuch bei irgendeinem Verband nationalsozialistischer Mütter geschleppt. »Unsägliche, verspießerte Gestalten, die Häkelwettbewerbe veranstalten und die Mutter an Heim und Herd zur Heldin der Nation stilisieren. Und du hättest sehen sollen, wie Magda im Respekt der Frauen gebadet hat. Sie ist ganz vernarrt darauf, bewundert zu werden. Aber das Schlimmste war, einige der Mütter hatten auch Angst vor ihr. Angst, etwas Falsches zu sagen oder sonst irgendwie Magdas Zorn zu erregen. Und ich glaube, auch das genoss sie.«
    »Hast du sie damit konfrontiert?«, fragte Clarson, während er mithilfe des dampfenden Tees versuchte, wach zu

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