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Die Göring-Verschwörung

Die Göring-Verschwörung

Titel: Die Göring-Verschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Achim Müller Hale
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bereitstehenden Taxis, obgleich sich das Luftfahrtministerium kaum mehr als einen Kilometer entfernt die Wilhelmstraße hinunter befand. Für vermeidbare Spaziergänge fühlte sich Clarson momentan nicht in der Verfassung. Er legte den Borsalinohut auf den Schoß und kühlte die Stirn an der Seitenscheibe.
    »Ich habe dir gesagt, bleib bei deinem Scotch!«, sagte Jenner, über beide Ohren grinsend.
    »Dir scheint es ja blendend zu gehen«, stöhnte Clarson.
    »Das Geheimnis ist, regelmäßig zu trinken, Henry, nicht bloß, um Ärger wegzuspülen.«
    Als sie das Taxi vor der grauen Kalksteinfassade des Ministeriums wieder verließen, hielt hinter ihnen eine Mercedes-Limousine an. Zwei Herren in schwarzgrauen Ledermänteln stiegen mit versteinerten Mienen aus. Clarson hatte sie bereits beim Verlassen des Hotels bemerkt, wo sie ihnen, an der Rezeption stehend, kritische Blicke nachgeworfen hatten.
    »Geheime Staatspolizei«, murmelte der Ältere der beiden mit rauer Stimme, kurz die Dienstmarke aus der Tasche ziehend.
    »Patrick Jenner? Journalist der CBS?«
    »Schön, dass man in Berlin meinen Namen kennt«, gab Jenner mit amerikanischem Selbstbewusstsein zurück.
    »Wir müssen Sie bitten, zu uns in den Wagen zu steigen.«
    »Ich denke ja nicht daran.«
    »Bitte machen Sie keine Schwierigkeiten, Herr Jenner«, antwortete der Beamte.
    »Was geht hier vor?«, fiel Clarson dazwischen. »Ich verlange eine Erklärung.«
    »Wer sind Sie?«, konterte der Gestapo-Mann stoisch.
    »Henry Charles Clarson.«
    »Sind Sie auch Journalist?«
    »Nein. Ich weile auf persönliche Einladung von Reichsminister Dr.   Goebbels in Deutschland, der der Schwager meiner Frau ist. Ich erwarte Auskunft darüber, was meinem Begleiter vorgeworfen wird.«
    »Na, vorwerfen tun wir ihm gar nichts. Wir führen nur einen Befehl aus.«
    »Aber natürlich, alle führen nur Befehle aus.«
    »Nun mal keine Aufregung, mein Herr! Wir wollen den Mann ja nicht verhaften!«
    Jenner und Clarson schauten sich verwundert an.
    Der Polizist warf sich in eine offizielle Pose. »Herr Patrick Jenner, ich setze Sie hiermit davon in Kenntnis, dass Ihnen die Akkreditierung mit sofortiger Wirkung entzogen ist. Damit erlischt zugleich Ihre Aufenthaltserlaubnis. Sie haben das Gebiet des Großdeutschen Reiches ohne jeden Verzug zu verlassen. Sie werden die nächste Maschine nach Zürich nehmen und von dort aus Ihre weitere Reise eigenständig planen. Das Flugticket stellen wir Ihrer Agentur in Rechnung. Ihr Flugzeug geht in etwas mehr als drei Stunden ab. Das gibt Ihnen genügend Zeit, die notwendigen Vorbereitungen zu treffen. Wir werden Sie begleiten und dafür Sorge tragen, dass alles glatt über die Bühne geht und seine Ordnung hat.« Die Hände hatte er während seiner kleinen Ansprache in den Taschen seines Ledermantels gelassen. Jetzt starrte er Jenner stumm an und demonstrierte auf diese Weise die bekannte Tatsache, dass es müßig war, Diskussionen mit Herren von der Gestapo zu beginnen.
    »Meine Reportage über Goebbels’ private Ausschweifungen scheint auch in Deutschland nicht ganz unbeachtet geblieben zu sein«, kommentierte Jenner stolz. »Meine Abreise muss wohl etwas früher als geplant stattfinden.« Er schüttelte Clarson die Hand. »Schade, ich hätte gerne an unserem kleinen Abenteuer mitgewirkt.«
    »Das reicht jetzt«, drängte der Gestapo-Beamte.
    »Einen Augenblick noch«, sagte Clarson.
    »Tut mir leid, es ist Herrn Jenner untersagt, noch irgendwelche Kontakte zu Bürgern des Reiches zu unterhalten.«
    »Nun, diese Regelung betrifft mich nicht«, entgegnete Clarson kühl. »Ich bin britischer Staatsbürger.«
    Der Polizist blickte für einen kurzen Moment ratlos und verärgert, dann zischte er: »Machen Sie, was Sie wollen. Aber Beeilung, bitte schön.« Er blieb zwischen ihnen stehen, die Szene kritisch beäugend.
    »Da du so plötzlich abreisen musst«, begann Clarson, »habe ich mich gefragt, ob du mir nicht ein Abschiedsgeschenk machen willst.«
    »Natürlich«, antwortete Jenner, der gleich verstanden hatte, und drückte ihm seinen Fotoapparat in die Hand.
    »Halt!«, rief der Beamte und griff hastig nach der Kamera. »Ich muss alles Bildmaterial konfiszieren.« Er öffnete unbeholfen den Apparat, riss den Filmstreifen heraus und legte die geöffnete Kamera leer zurück in Clarsons Hände.
    »Was für ein Land   …«, schüttelte Jenner den Kopf, bevor er sich in gleichmütigem Ton an Clarson wandte: »35mm Film   – wird in Berlin keine

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