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Die Götter 2. Das magische Zeichen

Die Götter 2. Das magische Zeichen

Titel: Die Götter 2. Das magische Zeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Grimbert
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klaffte ein tiefes Loch im Boden! Wie leicht hätte er dort hineinrollen können … Welcher Wahnsinnige hatte ihn in diese gefährliche Lage gebracht? Die Antwort lag auf der Hand: Usul.
    Allmählich kehrten seine Lebensgeister zurück – und damit auch die Angst. Najel wagte nicht, sich aufzusetzen, drehte jedoch den Hals, so weit es ging, um herauszufinden, ob der Dämon in der Nähe lauerte. Nicht zu wissen, wo Usul steckte, war mindestens genauso beängstigend, wie ihm direkt ins Gesicht zu sehen. Was hatte der Dämon vor? Warum hatte er Najel entführt und hierhergebracht? Der Junge tastete seinen Körper nach weiteren Verletzungen ab, aber bis auf die Beule am Kopf war er unversehrt. Usul hatte ihn nicht einmal gefesselt. Hatte er ihn vielleicht für tot gehalten?
    Ein schrecklicher Gedanke krampfte ihm den Magen zusammen. Vielleicht war Usul jetzt hinter seinen Gefährten her. Vielleicht war er an den Strand zurückgekehrt und half den Guori im Kampf gegen die Erben!
    Diese Vorstellung brachte ihn dazu, sich aufzusetzen. Vorsichtig streckte er die Beine und rappelte sich hoch. Allmählich lichtete sich der Nebel in seinem Kopf. Najel lief ein paar Schritte den Hang hinunter, bevor ihm einfiel, dass er sich besser zuerst orientierte. Er kehrte zum Gipfel zurück und ließ den Blick durch die Finsternis schweifen. In der Ferne, jenseits des Dickichts, das auf dem Hang des Vulkans wucherte, meinte er einige helle Flecken auszumachen. Das mussten die Fackeln der Guori sein. Ihn wunderte jedoch, dass sich die Lichter nicht bewegten. Najel umrundete den Krater und machte sich an den Abstieg. Was würde ihn am Strand erwarten?
    Nach kaum vierzig Schritten sprang Usul hinter einem Busch hervor und verstellte ihm den Weg. Als hätte das Scheusal gewusst, dass Najel dort entlangkommen würde …
    » Wieder wach? Schön, schön « , kicherte die Kreatur. » Dann kann das Spiel ja beginnen! «
    Dem Jungen brach der kalte Schweiß aus. Er hatte nicht mal eine Waffe, um sich zur Wehr zu setzen. Er erwog, dem Dämon einen Stein ins Gesicht zu schleudern, doch das wieselflinke Wesen wäre dem Geschoss bestimmt mühelos ausgewichen. Da ihm nichts Besseres einfiel, zog er sich wieder auf den Gipfel zurück. Für jeden Schritt, den er zurückwich, machte der Dämon zwei auf ihn zu.
    » Los, fang an « , sagte Usul. » Beeil dich! Wir haben nicht viel Zeit. «
    Najel stolperte noch weiter zurück, musste jedoch aufpassen, sich von dem Dämon nicht in die Enge treiben zu lassen. Der Gipfel des Vulkans war kahl, und so konnte der Junge nicht hoffen, dort oben ein Versteck zu finden. Und um Usul davonzulaufen, fehlte ihm ganz einfach die Kraft. Der Dämon würde ihn mühelos einholen.
    » Mir ist nicht nach Spielen zumute « , murmelte Najel.
    Er wusste selbst nicht so recht, was er damit eigentlich sagen wollte, aber vielleicht konnte er so etwas Zeit gewinnen. Plötzlich bemerkte er, dass er wieder am Rand des Kraters stand. Es war dieselbe Öffnung, in die einst Yan und später sein Sohn Cael hinabgestiegen waren, um Usul aufzusuchen. Damals war der Gott noch ein Geschöpf des Meeres gewesen, das in einer unterirdischen, mit Wasser überfluteten Höhle gefangen war. War er womöglich dabei, sich in seine alte Gestalt zurückzuverwandeln? Während Najel noch über diese Frage nachdachte, brach die Kreatur in schepperndes Gelächter aus. Der Junge zuckte heftig zusammen.
    » Natürlich willst du spielen! « , kreischte der Dämon. » Deswegen bist du doch hier! Also los, du bist dran! Stell deine erste Frage! «
    Fragen. Das war es also. Endlich begriff Najel, was Usul von ihm wollte. Warum war er nicht eher darauf gekommen?
    Als der Gott noch in seiner Unterwasserhöhle gelebt hatte, war es sein einziger Zeitvertreib gewesen, die Fragen der Sterblichen zu beantworten, die ihn aufsuchten. Er enthüllte ihnen alle Geheimnisse, nach denen sie fragten, sagte ihnen aber im Gegenzug ein Ereignis aus der Zukunft vorher. Und paradoxerweise wurde durch eben diese Prophezeiung die Zukunft ungewiss. So konnte genau das Gegenteil von dem eintreten, was Usul behauptete. Ganz gleich, ob die Sterblichen alles daransetzten, dass eine erfreuliche Vorhersage eintrat, oder ein Unglück um jeden Preis abzuwenden versuchten – sie wussten niemals, ob sie nicht geradewegs ins Verderben rannten … Dieses übernatürliche Wissen war ein schrecklicher Fluch, das hatten Yan und Cael am eigenen Leib erfahren.
    Najel brannte darauf, Antworten auf

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