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Die Götter 2. Das magische Zeichen

Die Götter 2. Das magische Zeichen

Titel: Die Götter 2. Das magische Zeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Grimbert
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entgegenreckte.
    Allerdings waren sie heillos in der Überzahl, und bald konnte die Zü ihren Speer nicht mehr schnell genug bewegen, um alle zu erstechen. Sie ließ die Waffe fallen, zog zwei Dolche aus ihrem Gürtel und begann einen blutigen Todestanz. Lorilis hatte gerade noch genug Kraft, um sich hinter Zejabels schützendem Rücken zu halten. Sie weinte um Najel, der sich für sie geopfert hatte. Sie weinte, weil er an ihrer Stelle schreckliche Qualen erleiden musste. Sie war wie gelähmt.
    » Nutze deine Kräfte! « , brüllte Zejabel. » Nutze deine Kräfte, oder wir sind alle verloren! «
    Die strenge Stimme der Kahati rüttelte Lorilis auf. Richtig, die Magie war ihre Waffe – eine sehr viel gefährlichere Waffe als dieser lächerliche Dolch, mit dem sie nicht umgehen konnte. Aber würde ihre Magie diesmal wirken? Gegen Usul hatte Lorilis nichts ausrichten können! War ihr letzter Versuch vielleicht zu anstrengend gewesen? Waren ihre Kräfte verbraucht?
    Es gab nur einen Weg, das herauszufinden. Sie durfte nicht länger warten. Mitten im Kampfgetümmel gelang es ihr nicht auf Anhieb, sich zu konzentrieren und ihre Wahrnehmung zu schärfen. Doch schließlich hatte sie Erfolg: Sie richtete ihre ganze Aufmerksamkeit auf Usuls Insel und sah sie bald vor ihrem geistigen Auge. Lorilis beobachtete die Energieströme, die von Bäumen, Felsen, Meer und Menschen ausgingen, und wählte einen dieser Wirbel aus, der ihr stark genug erschien. Lorilis versuchte, ihn mit der Kraft ihres Geistes von seiner ursprünglichen Bahn abzulenken und ihn auf einen von Zejabels Gegnern zu richten. Als sich der Wirbel ganz in der Nähe des Mannes befand, ließ sie ihn los.
    Er schnellte an seine ursprüngliche Stelle zurück, und die dabei frei werdende Energie schmetterte den Mann mit voller Wucht zu Boden.
    Ermutigt von diesem Erfolg wiederholte sie das Kunststück gleich noch einmal. Aus unerfindlichen Gründen kostete es sie dreimal so viel Kraft wie beim ersten Mal. Trotzdem gelang es ihr, einen weiteren Angreifer außer Gefecht zu setzen.
    Plötzlich überkam sie große Müdigkeit. Was war nur los mit ihr? Sie zwang sich, tief Luft zu holen, denn sie fürchtete, wie beim letzten Mal Atemnot zu bekommen. Nein, das Atmen bereitete ihr zum Glück keine Schwierigkeiten, aber sie war völlig entkräftet. In diesem Zustand konnte sie nicht weiterkämpfen – sie hatte einfach nicht die Kraft dazu. Die Aussichtslosigkeit ihrer Lage trieb ihr Tränen in die Augen. Dabei waren die Guori nicht einmal ihre wahren Feinde! Es konnte und durfte doch nicht alles an diesem Strand zu Ende gehen! Sie musste eine Laterne holen, die anderen zusammentrommeln und sich auf die Suche nach Najel machen! Der Arme war allein, völlig allein, und befand sich in den Fängen eines abscheulichen Dämons – des einzigen, dessen Existenz tatsächlich bewiesen war!
    Lorilis beschloss, alles zu riskieren und ihre letzten Kräfte einzusetzen. Sie bückte sich nach einer Fackel, die ein Eingeborener hatte fallen lassen, und widerstand tapfer dem Schwindelgefühl, das sie umzuwerfen drohte. Sie streckte die Fackel hoch in die laue Nacht und holte tief Luft.
    Dann stieß sie einen Schrei aus, so laut wie nie zuvor.
    Sie zwang sich, aufrecht stehen zu bleiben, während ihre magischen Kräfte die Fackel in ihrer Hand zu einem Flammeninferno anschwellen ließen.
    Usul musste Najel einen Schlag auf den Kopf versetzt haben, um ihn außer Gefecht zu setzen – oder er hatte sich an einem Felsen oder Baum gestoßen, als er versuchte, sich aus der Umklammerung des Dämons zu befreien. Usul war nicht besonders groß, aber stark wie zehn Männer. Der Junge wehrte sich verzweifelt mit Armen und Beinen, aber es nützte alles nichts. Nicht einmal schreien hatte er können, denn der Dämon hatte ihm seine stinkende Hand auf den Mund gepresst.
    Und plötzlich war es um ihn herum dunkel geworden.
    Seither waren Dezillen, vielleicht sogar Dekanten vergangen. Immer noch war er ganz benommen, und sein Schädel schien vor Schmerzen zu zerspringen. Najel wusste, dass er sofort wieder die Besinnung verlieren würde, wenn er sich überstürzt bewegte – aber er musste die Augen öffnen, sich aufrichten und herausfinden, wo er war. Vorsichtig bewegte er den Kopf und hörte seine Halswirbel knacken.
    Es war immer noch Nacht, und Najel schien sich nach wie vor auf der Insel zu befinden. Als er sich umsah, entdeckte er, dass er auf dem Gipfel des erloschenen Vulkans lag. Und direkt neben ihm

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