Die Götter 2. Das magische Zeichen

Titel: Die Götter 2. Das magische Zeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Grimbert

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doch wohl nicht bis ins Schöne Land schleppen? « , brauste Maara auf. » Nur weil die winzige Möglichkeit besteht, dort einen irren Alten zu finden? Du hast wohl vor Müdigkeit den Verstand verloren! Es wäre Wahnsinn, eine so lange Reise zu unternehmen, und dann … «
    » Der irre Alte ist vielleicht der Einzige, von dem wir etwas Brauchbares erfahren können « , fiel ihr Damián ins Wort. » Sowohl unsere Großeltern als auch unsere Eltern haben Usul aufgesucht. Zwei Mal schon waren seine Prophezeiungen eine unschätzbare Hilfe. Usul ist mit dem Schicksal unserer Familien verbunden, ob wir es wollen oder nicht. Es stimmt, wir leben in einem neuen Zeitalter, und die Verbindung zwischen Usul und den Erben wurde vielleicht gelöst, als die Götter aus der Welt verschwanden. Aber was, wenn nicht? Was, wenn der Mann, der sich Usul nennt, uns tatsächlich ein paar Antworten liefern kann? Und sei es nur die Bestätigung, dass unsere Eltern wirklich tot sind? Ich finde jedenfalls keinen Frieden, solang ich keine Gewissheit habe, und euch geht es sicher nicht anders. «
    Das feierliche Schweigen, das auf seine Worte folgte, sprach Bände. Damián hatte mit nichts anderem gerechnet, und auch die Einwände, die die anderen gleich darauf vorbrachten, überraschten ihn nicht.
    » Beide Begegnungen mit Usul sind nicht gerade glücklich verlaufen « , sagte Josion. » Usuls Insel scheint unter dem Schutz einer rätselhaften Macht zu stehen. Außerdem erweisen sich Usuls Prophezeiungen oft als schwere Bürde. «
    » Und wer sagt, dass wir sie verstehen würden? « , pflichtete ihm Maara bei. » Falls Usul überhaupt ins Schöne Land zurückgekehrt ist! «
    » Ich finde, wir sollten zuerst auf Ji nachsehen « , warf Lorilis schüchtern ein. » Nur für den Fall, dass unsere Eltern den Schiffbruch überlebt haben und sich auf die Insel retten konnten … «
    » Natürlich « , sagte Damián besänftigend. » Als Erstes steuern wir Ji an. Das verspreche ich. «
    Er zögerte kurz, bevor er weitersprach.
    » Aber vorher würde ich gern einen Abstecher nach Lorelia machen, um die Aufzeichnungen meines Vaters über die Etheker zu holen. «
    Alle starrten ihn verblüfft an.
    » Aber die liegen doch in Amanóns Arbeitszimmer im Hauptquartier der Grauen Legion « , entgegnete Guederic. » Du kannst dich dort nicht blicken lassen, das wäre viel zu gefährlich. «
    » Ich weiß. Aber ich weiß auch, dass Vaters Aufzeichnungen uns eine große Hilfe wären, und sei es nur, um das Zeichen auf der Stirn unserer Angreifer zu verstehen. Wie auch immer, wir haben noch bis morgen Abend Zeit, darüber nachzudenken. Der Weg in den Süden ist lang. «
    Aus Angst, seine Gefährten könnten sich weigern, ihm nach Lorelia zu folgen, wollte er sie zu keiner Entscheidung drängen. Die Erben waren von den Geschehnissen der vergangenen Tage erschüttert, und er hatte ihnen schon genug abverlangt. Also setzte Damián ein hoffnungsfrohes Gesicht auf und sah die anderen reihum aufmunternd an. Dabei fiel ihm auf, dass Zejabel schon seit einer ganzen Weile kein Wort mehr gesagt hatte. Sie verfolgte das Gespräch schweigend und mit gerunzelter Stirn. Plötzlich fürchtete sich Damián vor ihrer Reaktion. Würde sie all seine Überlegungen mit scharfen Worten abtun? Doch dann verzogen sich die Lippen seiner Tante zu einem leichten Lächeln.
    » Du bist wirklich ganz der Sohn deines Vaters « , sagte sie anerkennend.
    Wenige Dezillen später bat ihn Zejabel, das Signal zum Aufbruch zu geben. Damián dankte ihr mit einem Nicken. Mit dieser beiläufigen Bemerkung übertrug Zejabel ihm die Führung der Gruppe. Damián war über ihren Rückzug erleichtert, doch schon im nächsten Augenblick packten ihn Zweifel: Würde er der Aufgabe gewachsen sein?
    Die Dekanten nach dem Mit-Tag vergingen wie im Fluge. Sonst langweilten lange Ritte Guederic immer, aber heute war er erstaunt, wie schnell sich die Sonne dem Horizont zuneigte. Der Tag war ruhig verlaufen: keine unvermutete Begegnung, kein Zwischenfall, nicht mal ein Regenschauer. Sie hatten alle Zeit der Welt gehabt, über die Geschehnisse der letzten Tage nachzugrübeln. Jeder war in seine eigenen Gedanken versunken gewesen, und so hatten sie kaum ein Wort gewechselt. Als Damián irgendwann vorschlug, nach einem Platz für ihr Nachtlager Ausschau zu halten, kam es Guederic vor, als erwache er aus einem Traum. Plötzlich merkte er, dass ihm Rücken und Nacken schmerzten und seine Wunde am Oberschenkel pochte. Es war