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Die Götter 2. Das magische Zeichen

Die Götter 2. Das magische Zeichen

Titel: Die Götter 2. Das magische Zeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Grimbert
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hatte. Die Waffe gehörte ihr nicht, aber Souanne ahnte schon jetzt, dass es sie große Überwindung kosten würde, sich davon zu trennen. Ihr eigenes Schwert hatte sie hinter sich am Sattel befestigt und trug die neue Waffe voller Stolz am Gürtel. Gleichzeitig verursachte sie ihr tiefes Unbehagen, und die widersprüchlichen Gefühle, die das Schwert in ihr auslöste, machten ihr Angst. War sie dabei, den Verstand zu verlieren? Hatten sie die Ereignisse der letzten Tage so sehr mitgenommen? Aber im Grunde wusste sie, dass es daran nicht liegen konnte. All das hatte eine andere Ursache: den rätselhaften Fluch, der auf ihr und Guederic lastete.
    Seit ihrem Gespräch vom Vorabend hatte sie es vermieden, mit Guederic allein zu sein – dabei war er freundlicher zu ihr, als sie es ihm je zugetraut hätte. Allerdings bereute sie mittlerweile, sich ihm anvertraut zu haben –, ohne genau zu wissen, warum. Zum Teil lag es daran, dass sie sich für ihre Mordlust schämte, aber es gab noch einen anderen Grund: Es hatte mit Guederics Vorschlag zu tun, aufeinander aufzupassen, um der Versuchung besser zu widerstehen. Das erschien ihr voreilig. Souanne fühlte sich noch nicht dazu bereit. Schließlich hatte Guederic selbst gesagt, dass der rätselhafte Drang zu töten irgendwann von selbst verschwand. Sie wollte lieber abwarten und den Rausch vielleicht noch ein letztes Mal spüren.
    Nur leider empfand sie jedes Mal, wenn sie zu diesem Schluss kam, tiefe Scham. Auch das Gefühl, sich selbst fremd zu sein, wurde immer stärker. So erfüllte Souanne die Aussicht, bald zur Insel überzusetzen, wo sie wahrscheinlich wieder auf ihre Feinde treffen würden, gleichermaßen mit Ungeduld und Schrecken. Schweigend ritt sie neben den anderen her, den Blick starr auf Ji gerichtet, blind für ihre Umgebung.
    Als ihre Gefährten die Pferde zügelten, tat Souanne es ihnen gleich. Drei kleine Segelboote lagen vor ihnen am Strand. Also würden sie von hier aus zur Insel übersetzen! Der Gedanke war wie ein Schlag ins Gesicht, der sie in die Wirklichkeit zurückholte.
    » Und was jetzt? « , fragte sie. » Segeln wir gleich los? «
    » Vielleicht warten wir besser, bis die Sonne untergegangen ist « , meinte Damián. » Wenn wir im Dunkeln auf der Insel landen, entgehen wir vielleicht einem Hinterhalt. «
    » Aber wie sollen wir uns in der Dunkelheit zurechtfinden? « , fragte Guederic. » Es wäre doch dumm, eine Meile an der Insel vorbeizuschippern, weil wir sie nicht sehen. «
    » Wir können uns nach den Sternen richten « , erklärte Souanne. » Wir müssen uns nur ihre Position am Himmel merken. «
    » Es geht noch viel einfacher: Ich habe einen Kompass dabei « , warf Josion ein. » Ich habe ihn von der Burg mitgenommen. «
    » Dann ist es also beschlossene Sache. Wir warten bis zum Einbruch der Dämmerung « , sagte Damián.
    Die Erben führten ihre Pferde durch die Dünen vom Strand weg, damit sie nicht in der Nähe der Boote herumstanden und das Misstrauen etwaiger Einheimischer weckten. Damián empfahl allen, sich etwas auszuruhen, da die nächsten Dekanten anstrengend werden würden – ein weiser Rat, aber schwierig in die Tat umzusetzen. Nachdem sie ein paar Dezillen tatenlos im Sand gesessen hatte, stand Souanne auf und schlenderte zum Meer. Sie wollte eine Weile spazieren gehen, um die Anspannung loszuwerden, aber kaum hatte sie sich ein Stück von den anderen entfernt, hörte sie hinter sich Schritte. Mit verärgerter Miene wandte sie sich um, sicher, dass Guederic ihr gefolgt war. Zu ihrer Überraschung war es jedoch die kleine Lorilis.
    » Darf ich dich ein Stück begleiten? « , fragte das Mädchen höflich.
    Die Legionärin wäre lieber allein gewesen, aber sie brachte es nicht übers Herz, eine so arglose Bitte abzuschlagen, also nickte sie. Mittlerweile hatte die Ebbe eingesetzt. Leider brachte Souanne der Spaziergang nicht den erhofften Frieden. Die Luft war kühl, der Wind schneidend, und die Wellen rauschten bedrohlich. Es war, als ahnte die Natur, was sie vorhatten, und wollte sie von ihrem Plan abbringen.
    Lorilis lief stumm neben ihr her, was Souanne nur recht war. Doch schon zehn Schritte später war es die Legionärin, die das Schweigen brach. Lorilis hatte ein Stück Treibholz entdeckt und war mit ernster Miene davor stehen geblieben. Souanne verstand nicht gleich, warum ein gewöhnliches Stück Holz sie so sehr in den Bann zog, bis ihr wieder einfiel, dass der Kutter mit Lorilis’ Eltern an Bord hier in der

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