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Die Götter 2. Das magische Zeichen

Die Götter 2. Das magische Zeichen

Titel: Die Götter 2. Das magische Zeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Grimbert
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Nähe gesunken war. Möglicherweise war dies ein Teil des Wracks. Völlig auszuschließen war das jedenfalls nicht.
    » Ich bin sicher, dass es deinen Eltern gutgeht « , sagte Souanne unvermittelt.
    Sofort bereute sie ihre Gedankenlosigkeit. Wie konnte sie so etwas Banales nur sagen? Etwas, das noch dazu gelogen war? Doch in diesem Moment ging Souanne auf, dass sie tatsächlich daran glaubte. Mehr noch, sie war fest davon überzeugt, auch wenn sie sich ihre Gewissheit nicht erklären konnte – wie so vieles in letzter Zeit. Lorilis lächelte traurig. Kein Hoffnungsschimmer ließ ihr Gesicht erstrahlen. Souanne ertrug es nicht, sie so betrübt zu sehen. Sie nahm Lorilis bei den Schultern und sah ihr tief in die Augen.
    » Du musst mir glauben! Ich bin fest davon überzeugt! Es ist, als … als hätte ich eine Vision gehabt. «
    Das war zwar etwas übertrieben, aber Souanne wusste nicht, wie sie ihre Gewissheit sonst beschreiben sollte. Skeptisch verzog Lorilis das Gesicht. Sie schien kurz davor, Souanne etwas anzuvertrauen, überlegte es sich dann aber offenbar anders.
    » Und wo sind meine Eltern, wenn sie nicht tot sind? « , fragte sie leise. » Auf der Insel? «
    » Das weiß ich nicht « , gestand Souanne.
    Sie bedauerte zutiefst, dem Mädchen nichts Genaueres sagen zu können. Selbst in ihren eigenen Ohren klangen ihre Worte falsch. Plötzlich stellte sich Souanne vor, wie enttäuscht Lorilis sein würde, falls sie auf Ji niemanden antrafen. Auch dieser Gedanke war ihr unerträglich.
    » Wir werden deine Eltern finden « , beteuerte sie. » Deine Eltern und die anderen, die an Bord des Kutters waren. Ich werde alles dafür tun. Das verspreche ich dir. «
    Diesmal mussten ihre Worte überzeugender geklungen haben, denn ein aufrichtiges Lächeln erschien auf Lorilis’ Gesicht, und ihre Augen begannen zu leuchten. Souanne wusste, dass sie ihr etwas Unmögliches versprach, aber das war in diesem Moment nicht von Bedeutung. Hauptsache, sie konnte dem Mädchen ein wenig Hoffnung machen. Vielleicht konnte sie sich so von der Schandtat freikaufen, die sie bei dem Kampf auf der Burg begangen hatte.
    Und von all den Schandtaten, die sie noch begehen würde.
    Damián wurde von den schlimmsten Ängsten seines Lebens geplagt, bemühte sich aber krampfhaft, es nicht zu zeigen. Es gab so vieles, worüber er sich den Kopf zerbrach, so viele unbeantwortete Fragen: Was würden sie auf der Insel vorfinden? Die Überlebenden des Schiffbruchs? Ihre Feinde? Was würde geschehen, wenn sie Sombres Grab öffneten? Vielleicht begegneten sie dem Dämon sogar persönlich … Würden die Erben die nächste Nacht überstehen? Oder würden sie den Tod finden – so wie ihre Eltern und Großeltern?
    Die Zukunft war völlig ungewiss. Damián konnte gar nicht auf alle Eventualitäten gefasst sein und sich für jede einen Schlachtplan ausdenken. Er wusste nur, dass es auf der Insel wahrscheinlich wieder zu einem Kampf kommen würde und dass ihm die Aufgabe zukam, die anderen anzuführen. Zum ersten Mal in seinem Leben hatte er einen Feldzug zu planen. Sein Titel – Ritter der Grauen Legion – half ihm dabei nicht. Er musste denken und handeln wie ein Feldherr. Von ihm hingen der Erfolg ihrer Mission und das Überleben seiner Gefährten ab. Das war eine große Verantwortung für jemanden, der bisher hauptsächlich in einer Amtsstube gearbeitet hatte. Damián hoffte nur, seiner Aufgabe gewachsen zu sein.
    Die Zeit bis zum Einbruch der Dunkelheit verging wie im Fluge. Damián hatte den anderen geraten, sich eine Weile auszuruhen, aber er selbst konnte nicht stillsitzen. Zu vieles war zu bedenken. Als Erstes überprüfte er den Zustand der Boote. Schließlich wollten sie nicht im letzten Moment feststellen, dass sie seeuntüchtig waren.
    Nachdem er die Boote gründlich untersucht hatte, beschloss er, mit zweien zur Insel überzusetzen statt mit nur einem. Wenn es das Schicksal gut mit ihnen meinte und sie tatsächlich ihre Eltern fanden, würden sie sie so mit ans Festland nehmen können. Außerdem könnte es sich auch schon auf dem Hinweg als lebensrettend erweisen, zwei Boote zu haben – man musste sich nur einmal ansehen, was ihren Eltern zugestoßen war.
    Als Nächstes überlegte Damián, was sie mit den Pferden anstellen sollten. Nachdem sie die Tiere im Wald des Herzogtums Kercyan freigelassen hatten, war es schwierig gewesen, sie wieder einzufangen. Noch einmal durften sie sich nicht auf das Glück verlassen. Hinter den Dünen entdeckte

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