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Die Götter - Das Schicksal von Ji: Die Götter 4 - Roman (German Edition)

Die Götter - Das Schicksal von Ji: Die Götter 4 - Roman (German Edition)

Titel: Die Götter - Das Schicksal von Ji: Die Götter 4 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Grimbert
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Königin des Karu, war in den Tiefen Turm von Romin übergewechselt, und auch diese Möglichkeit schied aus, da Nol das Gebiet seiner Schwester nicht betreten durfte, ebenso wenig, wie sie in sein Gebiet vordringen konnte.
    Also musste er sich ein anderes Ziel suchen. Da fiel ihm die irdische Entsprechung des Dara ein, die er zwar immer gespürt hatte, von der er aber nie mit Sicherheit gewusst hatte, ob sie tatsächlich existierte. Doch ihm blieb keine Zeit mehr, einen anderen Weg zu suchen.
    In fliegender Hast öffnete er einen Durchgang zwischen dem Dara und dem vergessenen Tal in den Bergen. Doch seine Erleichterung hielt nicht lange an, denn Nol war nicht in der Lage, die Götterkinder zu retten.
    Obwohl dieser Teil seiner Erzählung zweifellos der traurigste war, zeigte der Greis abermals weder Kummer noch Bedauern. Aber Maara konnte sich die Szene auch so lebhaft vorstellen. Die Vernichtung des Jal stand kurz bevor, und der Hüter lief von einem Kind zum anderen, um sie zur Eile anzuhalten. Dann nahm er drei der jüngsten auf den Arm und versuchte, die Pforte zu durchschreiten, in der Absicht, so viele Kinder wie möglich zu retten. Doch die Magie der Pforte vereitelte seine Pläne. Eine unsichtbare Macht, wie sie ihm noch nie zuvor begegnet war, versperrte ihm den Weg.
    Nol versuchte es zweimal, dreimal, in unterschiedlichen Winkeln und von beiden Seiten der Pforte, aber es war, als liefe er gegen eine Steinmauer. Dabei konnte er sein Ziel durch die Pforte hindurch bereits sehen. Konnte das Schicksal so grausam sein? Sollten all diese Kinder vom Nichts verschlungen werden, wo doch ein einziger Schritt sie hätte retten können?
    Irgendwann wusste der Hüter nicht mehr, was er noch versuchen sollte. Er setzte seine Schützlinge im Gras ab, sammelte all seine Kräfte und warf sich abermals gegen die ethekische Pforte. Als er sich plötzlich bäuchlings in einem unbewohnten Tal wiederfand, glaubte er schon, doch noch einen Weg gefunden zu haben, die Götterkinder zu retten.
    Erst als er sich wieder zu der Pforte umwandte, erkannte er voller Entsetzen seinen Irrtum.
    Die Götterkinder hatten sich auf der anderen Seite der magischen Pforte im Dara versammelt. Einige versuchten, dem Hüter zu folgen, aber sie stießen sich an einer unsichtbaren Mauer, die sie gefangen hielt. Plötzlich fiel es Nol wie Schuppen von den Augen: Sie waren noch nicht vollendet, noch nicht dem Sinn der Menschen entsprungen und konnten deshalb Jal nicht verlassen. Wie hatte er das vergessen können?
    Nun wollte der Hüter nur noch ins Dara zurückkehren und mit seinen Schützlingen zusammen auf das Ende warten. Doch dazu kam es nicht mehr. Noch während er sich aufrappelte, sprach der Erzfeind die letzten Worte aus, die das Schicksal der Wiege der Götter endgültig besiegelten. Wie versteinert stand der Hüter da und musste mit ansehen, wie die Gärten des Dara in trübem Licht versanken und sich nach und nach auflösten. Wie ein frisches Gemälde, das jemand in einen Fluss geworfen hat: Erst verlaufen die Farben, dann versinkt es in den Fluten. Was danach mit dem Dara geschah, konnte Nol nicht mehr sehen. Das Licht, das unter der Pforte geleuchtet hatte, erlosch für immer.
    Während sich der Hüter langsam von dem Schreck erholte, wuchs in ihm eine schreckliche Erkenntnis: Sein Universum war verschwunden, seine Welt existierte nicht mehr, ebenso wenig wie die Götterkinder, die das Dara bevölkert hatten. Etwas Schlimmeres konnte es nicht geben. Oder doch?
    Die Antwort folgte auf dem Fuße, denn Nol spürte, wie seine Kräfte schwanden.
    Ihm war, als würde er bei lebendigem Leibe gehäutet, als würde er tausend Tode sterben. Und so war es auch: Alle Seelen der Sterblichen, die sich seit der Schöpfung des Jal mit ihm vereint hatten, waren plötzlich von den Banden befreit, die sie an Nol gefesselt hatten. Als die Seelen der alten Etheker, die über Jahrtausende seine Persönlichkeit ausgemacht hatten, panikartig die Flucht ergriffen, fühlte sich der Hüter, als würde er in Stücke gerissen. Die Geister versuchten verzweifelt, ins Jal zurückzukehren und dort einen neuen Körper zu finden, mit dem sie verschmelzen konnten, doch das Dara existierte nicht mehr. Also stoben sie in alle Richtungen auseinander; einige flohen in die Welt der Sterblichen, andere erhoben sich in die Lüfte und rasten auf die Sterne zu, die den nächtlichen Himmel sprenkelten.
    Als Nol nur noch von einer einzigen Seele bewohnt wurde– derjenigen, die er von

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