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Die Götter - Das Schicksal von Ji: Die Götter 4 - Roman (German Edition)

Die Götter - Das Schicksal von Ji: Die Götter 4 - Roman (German Edition)

Titel: Die Götter - Das Schicksal von Ji: Die Götter 4 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Grimbert
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verlorenen Paradieses zu suchen. Dies war der Beweis, dass sich der einstige Hüter des Dara nicht getäuscht hatte: Irgendetwas störte den Lauf des Universums. Das Zeitalter von Ys, das gerade erst angebrochen war und sein Gleichgewicht erst noch finden musste, war bereits im Ansatz verdorben.
    Bald bestätigten weitere Anzeichen diesen Verdacht: Die Lebensumstände im Tal veränderten sich. Während die Kinder des Dara in Scharen zu ihrem alten Beschützer strömten, ließen sich andere Wiedergeborene in den unterirdischen Höhlen nieder, die das Tal umgaben. Die Kreaturen verließen die feuchten Gänge nur bei Nacht, um im Tal auf die Jagd nach Wildtieren zu gehen und ihre Beute roh zu verschlingen. Alle Versuche Nols, die Unglückseligen ans Licht zu locken, waren vergeblich. Und was noch schlimmer war: Je größer und stärker sie wurden, desto aggressiver wurden sie auch. Bald begannen sie, den Hüter und seine Schützlinge zu bedrohen, und diese waren fortan gezwungen, nach Sonnenuntergang Schutz in den Bäumen zu suchen.
    Nol ahnte, dass es sich um wiedergeborene Kinder des Karu handelte. Aber warum kamen sie zu ihm in die Berge und suchten nicht die Nähe seiner Schwester in Romin? Dazu konnte er ebenfalls nur Vermutungen anstellen: Vielleicht trieb sie ihr Hass auf die Kinder des Dara hierher. Oder sie wollten in die unterirdischen Höhlen unter dem Rideau zurückkehren. Oder sie trachteten Nol nach dem Leben, um sich bei der einstigen Königin der Unterwelt einzuschmeicheln.
    Die Zeit verging, und beide Lager entwickelten sich unabhängig voneinander. Die Bewohner der unterirdischen Gänge wurden immer zahlreicher und gewalttätiger. Bald gelang es immer weniger Kindern des Dara, das Tal zu erreichen, und schließlich kamen überhaupt keine mehr. Die kleine Gemeinde um den Ewigen Hüter überlebte mehr schlecht als recht, indem sie sich den widrigen Umständen anpasste. Wenn einer von ihnen einem besonders blutrünstigen Verdammten zum Opfer fiel, weinten sie tagelang.
    Nach einigen Jahren bestätigte sich Nols Vermutung, dass das Universum in Unordnung geraten war, aufs Neue. Er hatte Träume, in denen junge Leute grausam ermordet wurden, und diese Träume waren nur allzu lebensecht. Nol wusste nicht, was er davon halten sollte, bis ihn die Visionen auch am helllichten Tag heimsuchten. In anderen Tagträumen wurde er Zeuge des Alltags junger Männer und Frauen, die er nicht kannte. So kam er zu dem Schluss, dass wider alle Erwartungen ein Teil seiner Kräfte zurückkehrte. Die einstigen Götter könnten sich wieder in Gedanken miteinander verständigen.
    Zwar war dieses Phänomen nichts im Vergleich zu seinen ursprünglichen Kräften, aber Nol nutzte es mit Geduld und Geschick, um seine Wissenslücken zu füllen und zu erfahren, wie es zur Vernichtung des Jal gekommen war. Zu diesem Zweck öffnete er seinen Geist allen wiedergeborenen Unsterblichen, die er in der Umgebung des Gebirges ausmachen konnte. Tagelang erforschte er die Gedanken der einstigen Götter und Dämonen und erfuhr so nach und nach, was in der Welt der Menschen geschehen war. Die meisten Wiedergeborenen merkten gar nicht, dass er in ihre Gedanken eindrang. Auch waren sie sich ihrer vergangenen Existenz nicht bewusst, denn ihre Wiedergeburt war vollständig gelungen. Die Verdammten in den Höhlen reagierten hingegen mit rasender Wut, sodass er sie bald in Ruhe ließ. Die einstigen Götterkinder, die er bei sich aufgenommen hatte, teilten ihre Gedanken bereitwillig mit ihrem Beschützer; nur leider hatten sie nicht allzu viel zu berichten.
    Als Nol eines Tages Usuls Geist aufspürte, gewann er zahlreiche neue Erkenntnisse.
    Die Königin des Karu, Nol selbst und Usul waren offenbar die Einzigen, die einen Großteil ihrer einstigen Macht bewahrt oder zurückerlangt hatten. Waren sie eine Ausnahme? Oder würde dies früher oder später mit allen Kindern des Jal geschehen? Nur die Zukunft würde Gewissheit bringen. Die kurze Verbindung zu dem Wissenden, der bald darauf seinen Geist vor Eindringlingen verschloss, brachte Nol jedenfalls Antworten, auf die er lange gewartet hatte.
    Nach diesen letzten Worten verstummte er. Maara nickte eifrig, bevor sie merkte, dass der Greis nicht weitersprach. Angespannte Stille trat ein, und das konnte die Kriegerin nur schwer ertragen.
    » Und?«, drängte sie. » Ich habe zugehört, ohne Euch zu unterbrechen. Jetzt habe ich doch wohl auch das Recht, den Schluss zu hören.«
    » Es liegt an Saat«, erklärte

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