Die Götter - Das Schicksal von Ji: Die Götter 4 - Roman (German Edition)
die ersten Kreaturen zum Angriff übergingen, hatte Guederic nur noch eins im Kopf: seine Allmacht zu beweisen. Er würde das Ungeziefer, das es wagte, ihn herauszufordern, zerquetschen. Er würde diese Wahnsinnigen, die seine Überlegenheit nicht anerkannten, niedermetzeln. Wenn er ihnen erst einmal einen Arm oder ein Bein abgeschlagen hätte, würden sich einige von ihnen vielleicht eines Besseren besinnen und die Flucht ergreifen, aber er würde sie gnadenlos verfolgen und ihnen den Rest geben. Darüber vergaß er völlig, in welcher Gefahr seine Gefährten schwebten.
Guederic bekam kaum mit, dass sich die anderen Erben tapfer verteidigten. Wie üblich ließen Josion und Zejabel ihre Waffen in atemberaubender Geschwindigkeit durch die Luft wirbeln. Maara und Najel gaben sich gegenseitig Deckung und schlugen alle Angreifer zurück, die es schafften, an Guederic vorbeizukommen, und auch Souanne führte ihr Schwert mit Entschlossenheit und Präzision. Selbst Lorilis trug ihren Teil bei, indem sie Gebrauch von ihren magischen Kräften machte. Sie schleuderte mehreren Verdammten einen tödlichen Blitz entgegen und traf einen, der sich auf Nol stürzen wollte, mitten im Sprung.
Während um ihn herum der Kampf tobte, blieb Damián bemerkenswert ruhig. Ohne die tiefe Wunde an seiner Schulter hätte er sicher Najels oder Lorilis’ Platz eingenommen, doch angesichts seiner Verletzung konnte er nichts tun, als sich um Nol zu kümmern. Trotzdem verzog Guederic die Mundwinkel zu einem höhnischen Grinsen, wenn er einen Blick über die Schulter warf und sah, wie sein Bruder Nol die Wange tätschelte.
Nach wenigen Dezillen war der Boden rings um die Pforte von Blut besudelt und mit Leichen übersät. Als die Gefährten die erste Welle der Angreifer zurückgeschlagen hatten, kehrte für einen Moment Ruhe ein. Doch die Atempause war nur von kurzer Dauer. Als weitere Kreaturen angaloppiert kamen und sich auf sie stürzten, stieß Guederic einen Jubelschrei aus. Zumal diese Angreifer weitaus gefährlicher aussahen. Sie waren kräftiger, von oben bis unten behaart wie Raubtiere, und ihre Augen glühten wie Feuer; das Glimmen erinnerte Guederic an das Flammenmeer in den Tiefen des Karu. Diese Bestien sind wenigstens würdige Gegner, dachte er.
Rasch wurde ihm klar, dass sie zudem sehr viel gerissener waren. So versuchten sie nicht, Guederic anzufallen und in den Hals zu beißen, sondern konzentrierten sich auf seine Hand, die das Rapier führte. Dann wieder lenkten zwei Kreaturen Guederic ab, während eine dritte ihn von hinten anfiel.
Aber was kümmerte ihn das! Mit jedem Gegner, den er tötete, wurde Guederic mächtiger, und sein Drang, weitere Seelen zu rauben, wurde immer stärker. Diese Würmer aus den Tiefen der Erde waren ihm hoffnungslos unterlegen. Er war der Herr über das Tal, der Herr über das ganze Gebirge!
In seinem mörderischen Wahn entging ihm, dass seine Freunde in immer größere Bedrängnis gerieten. Die erste Horde Wahnsinniger, die als Waffen nur ihre Zähne und Fingernägel gehabt hatten, war noch recht leicht zu schlagen gewesen, aber diese Bestien, die flink wie Hunde und stark wie Bären waren, brachten sie in eine brenzlige Lage.
Souanne, Najel und Josion bluteten bereits aus mehreren tiefen Wunden. Bisher hatten die Bestien zum Glück nur ihre Krallen eingesetzt; doch beim ersten Biss ihrer riesigen Fangzähne wäre es um die Gefährten geschehen. Maara und Zejabel, die wie durch ein Wunder unverletzt geblieben waren, schienen kaum noch Kraft zu haben, und auch Lorilis schwankte bereits vor Erschöpfung. Das Mädchen hatte wiederholt von seiner Magie Gebrauch gemacht und sich dabei völlig verausgabt, sodass sie nun mit einer Fackel vorliebnehmen musste, um sich zu verteidigen. Damián wiederum konnte nichts tun, als machtlos auf Nol den Seltsamen herabzusehen. Vielleicht überlegte er gar, ob er den Alten nicht von seinem Leid erlösen sollte.
Guederic bekam von alldem jedoch kaum etwas mit. Und er scherte sich auch nicht darum, denn endlich konnte er seiner Wut freien Lauf lassen. Gewiss, irgendwo in seinem Geist stellte er noch eine Verbindung her zwischen seinem Kampf und der Suche nach seinen Eltern. Flüchtig ging ihm durch den Kopf, dass ihn jeder Sieg über seine Gegner dem Wiedersehen mit Eryne und Amanón näher brachte. Doch dieser vage Gedanke war nebensächlich im Vergleich zu der Euphorie, die er beim Töten empfand. Und so tötete er immer und immer weiter.
Irgendwann holte ihn ein
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