Die Götter der Flusswelt - Flusswelt-Zyklus 5
hatte, war der Zement - es war mehr ein Klebstoff - schon trocken.
Er hielt zweimal inne, um Wasser zu trinken, dann versiegelte er den Korridorbereich von einer Seite zur anderen und vom Boden bis zur Decke.
Er begab sich auf die andere Seite des Laboreingangs und fing dort ebenfalls an zu mauern. Aphra steckte den Kopf aus der Tür. »Wir sind mit den Wänden fast fertig«, sagte sie. Schweiß rann von ihrem Gesicht herab und durchtränkte ihre Kleidung.
Burton ging hinein und schaute sich um. »Überprüft eure Arbeit«, sagte er. »Überzeugt euch, daß jeder Quadratzentimeter bedeckt ist. Dann besprüht den Boden. Meldet euch, wenn ihr fertig seid.«
In spöttischer Agonie stöhnend, schob De Marbot die Leiter an jene Stelle, an der er mit dem Sprühen angefangen hatte und kletterte hinauf. Burton kehrte zu seiner Mauer zurück. Er arbeitete schnell und geschickt und hatte diesen Teil des Korridors bald blockiert. Als er fertig war, kam De Marbot zu ihm.
»Wir sind soweit. Kein Itzelchen Wand, Decke oder Boden ist unbedeckt. Der Schnark kann alle Bildschirme einschalten, die er zur Verfügung hat. Er wird so blind sein, wie ich unwissend über deine letztendlichen Absichten bin.« Burton ging zum Labor. »Jetzt besprüh die Fenster in den Türen der Konverter«, sagte er. »Verrück jedes Möbelstück, das verrückt werden kann, und besprüh die kahlen Stellen, wo das Mobiliar gestanden hat.«
De Marbot deutete auf die beiden mobilen Konverter. »Auch unter ihnen?«
»Ja.«
»Wie wollen wir sie bewegen? Wir haben zwar gearbeitet wie Samson in Gaza, aber wir sind nicht so stark wie er.«
»Nehmt die Flugstühle, um sie zur Seite zu schieben.« De Marbot schlug sich mit der Handfläche auf die Stirn. »Natürlich! Wie dumm von mir! Es liegt daran, daß ich nicht an manuelle Arbeit gewöhnt bin! Das hat mir die Intelligenz geraubt!«
»Übertreib nicht so«, sagte Burton. »Du hast sehr wohl daran gedacht!«
»Es ist halt keine Kriegsführung«, sagte der Franzose, als würde dies alles erklären.
Aphra trat zu Burton auf den Gang. »Wie kommen wir jetzt hinaus?«
»Es sind gewöhnliche Ziegel aus Ton.« Behn deutete auf den Strahler und sah Burton an. Burton nickte.
»Wie werden sie ihn … den Schnark … dann zurückhalten?«
»Gar nicht.« Burton schaute auf seine Armbanduhr. »Wir haben noch viel zu tun.«
Aphra schüttelte den Kopf. »Ich weiß einfach nicht, was du im Sinn hast.«
»Du wirst es erfahren. Beizeiten.«
Burton nahm eine Leiter, stellte sie gegen die Ecke der Ziegelwand auf und fing an zu sprühen. Als er sich zur Labortür hingearbeitet und dabei Decke, Wände und Boden des Ganges mit Farbe bedeckt hatte, sah er hinein. Die Stromkabel, die mit den Fundamenten der beiden mobilen Konverter verbunden gewesen waren, waren abgetrennt worden, und die Behälter standen nun auf dem gestrichenen Boden. Die kahlen Stellen darunter waren besprüht, und seine Mitarbeiter standen an eine Wand gelehnt und tranken Wasser. Aphra Behn rauchte überdies eine Zigarre.
»Sobald ihr euch ausgeruht habt«, sagte Burton, »könnt ihr mir helfen, den Gang anzustreichen.«
Als De Marbot hinauskam, blieb er abrupt stehen und riß die Augen auf.
»Sacre bleu! Du hast die Ziegelwand gestrichen!«
»Ja«, sagte Burton. »Die Ziegel bestehen scheinbar nur aus Ton. Ich habe einen aufgebrochen, um ihn zu überprüfen. Es ist möglich, daß der Schnark sie mit irgendeinem leitenden Material vermischt hat. Ich wollte ganz sicher gehen, daß er uns nicht durch die Mauer beobachten kann.«
»Nicht sehr wahrscheinlich«, sagte De Marbot.
»Wir gehen kein Risiko ein.«
»Ah, du verdammter Engländer! Kein Wunder, daß wir den Krieg verloren haben!«
De Marbot meinte es nicht ernst. Er vertrat - heftig, mit großer Überzeugung und von vielen Fakten untermauert - die Ansicht, daß die Fehler und Irrtümer der Napoleonischen Marschälle den Niedergang des Kaiserreiches verursacht hätten. Wären seine tapferen Landsleute von Männern geführt worden, die stets die richtigen Entscheidungen getroffen hätten, wären sie unschlagbar gewesen.
Burton hatte sich bislang der Bemerkung enthalten, daß man das gleiche für jede Armee sagen konnte.
Als sie den Gang und Logas Raum mit Sprühfarbe überzogen hatten, war es fünf Uhr morgens.
Das Licht der Wandbedeckung und das Ventilatorgebläse waren abgeschaltet worden. Sie wurden nun durch die Lampen und den
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