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Die Götter der Flusswelt - Flusswelt-Zyklus 5

Die Götter der Flusswelt - Flusswelt-Zyklus 5

Titel: Die Götter der Flusswelt - Flusswelt-Zyklus 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip Jose Farmer
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daß man entweder in den Himmel oder die Hölle kommen würde, und es hing von einem selbst ab, wohin man ging. Mit den Freuden und der Freiheit des Himmels als Verlockung strampelte man sich verteufelt im Fegefeuer ab. Man wußte, wie man in der Theorie eine Fahrkarte zum Himmel bekam. Aber in der Praxis … ah, die Praxis … Sie entzog sich einem. Man machte sich die Zukunft selbst zunichte.
     Die Erde hatte nur so gestarrt vor mannigfaltigen Verlockungen: körperliche, seelische, geistliche, wirtschaftliche, politische. Von diesen war eine der größten, wenn nicht sogar die allergrößte, der Sex.
     Frigate hatte einst eine Geschichte geschrieben, in der Gott alle Tiere, also auch die Menschen, eingeschlechtlich geschaffen hatte. Keine Spezies verfügte über Männchen; es gab nur Weibchen. Die Frauen schwängerten sich, indem sie Früchte von Spermabäumen aßen. Die Fremdbefruchtung war eine sehr komplizierte Sache in der Geschichte, die Frauen verbreiteten Gene mit ihren Exkrementen, und die Bäume nahmen sie mittels ihrer Wurzeln auf. So waren Männer überflüssig, nicht vorhanden in dieser Parallelwelt, die Frigate sich ersonnen hatte.
     Alle drei Jahren stellte sich bei den Frauen die Baumhitze ein, und sie verschlangen leidenschaftlich deren Früchte, bis sie schwanger wurden. Zwischenzeitlich verliebten sie sich ineinander, lebten freundschaftlich, leidenschaftlich oder im Zorn miteinander, waren eifersüchtig, begingen Ehebruch und probierten natürlich die verschiedensten erotischen Praktiken aus. Eine davon - eine keineswegs ungewöhnliche - bestand darin, sich in einen bestimmten Baum zu verlieben und außerhalb der Brunftzeit Früchte zu essen.
     Der hauptsächliche Handlungsfaden der Story widmete sich der verrückten Eifersucht einer Frau, die in dem Glauben lebte, ihr Baumliebhaber habe ihr Hörner aufgesetzt, bis sie den besagten Baum einfach fällte. Von Trauer geschlagen ging sie danach ins Kloster.
     Eine Nebenhandlung der Geschichte drehte sich um einen Science FictionAutor, der sich eine Welt ausgedacht hatte, in der es keine Spermabäume gab. Statt dessen hatten die Frauen männliche Partner, die ihr körperliches Ebenbild darstellten, aber über keine Brüste, sondern über rutenähnliche Organe verfügten, mit denen sie Samen in den Uterus ihrer Liebhaberinnen spritzten.
     Diese Methode war laut des Science Fiction-Schreibers in Frigates Story die bessere und machte auch dem Wettstreit um die Bäume ein Ende. Die Männchen mit den Ruten ähnelten den Bäumen dahingehend, daß ihr nachgiebiger Charakter sie den Frauen gegenüber unterwürfig machte. Aber im Gegensatz zu den Bäumen waren sie auch zu anderen Zwecken als nur zur Reproduktion nützlich. Sie erledigten die Haus- und Feldarbeit und paßten auf die kleinen Kinder auf, während die Frauen Rommé spielten oder politische Versammlungen besuchten.
     Am Ende jedoch rebellierten die Rutengeschöpfe, die menschlicher waren als bloße Pflanzen (und muskulöser als die Frauen) und machten die Frauen zu ihren Sklavinnen.
     Nachdem Burton Frigates Geschichte gehört und sich allen Ernstes gefragt hatte, ob der Science Fiction-Autor noch bei Sinnen oder eventuell dem Suff, dem Wahnsinn oder noch Schlimmeren verfallen sei, hatte er eingewandt, es sei eine viel bessere Idee, die Menschen nähmen allesamt das männliche Geschlecht an und schwängerten die Bäume. Auch die Männer würden den Großteil ihres Nahrungsbedarfs an den Baumfrüchten decken. Da sie jedoch Menschen waren, würden sie Macht erringen wollen und Kriege um die Bäume führen. Die Sieger konnte man mit großen Baumharems belohnen, die Besiegten wurden entweder umgebracht oder in die Wildnis hinausgetrieben, wo sie sich an einer niedrigeren Vegetationsart befriedigen konnten, an Sträuchern, die man zwar vögeln konnte, aber keine Kinder zur Welt brachten.
     »Eine tolle Idee«, hatte Frigate gesagt, »aber wer paßt auf die Kinder auf? Bäume sind schlechte Babysitter. Außerdem ist der siegreiche Mann, der Harems- beziehungsweise Hainbesitzer damit beschäftigt, seine Bäume vor anderen Männern zu schützen, so daß er die Kinder zwangsläufig vernachlässigen muß. Die meisten Kinder würden sterben. Und wenn ihn ein anderer Mann besiegen würde, müßte er seine Kinder dem Tod überlassen oder sie vielleicht gar selbst töten. Der Sieger würde die Kinder des anderen nicht aufziehen wollen.«
     »Es scheint keine andere perfekte Reproduktions- und

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