Die Götter - Die Macht der Dunkelheit - Grimbert, P: Götter - Die Macht der Dunkelheit - Les Gardiens de Ji, Tome 3: Le deuil écarlate
Meeres hinabgezogen.
» Sie werden zurückkommen«, verkündete Zejabel mit ernster Miene. » Dafür, dass wir auf hoher See sind, waren sie uns schon ziemlich dicht auf den Fersen. Das kann kein Zufall sein. Normalerweise hätten sie uns nicht finden dürfen. Da ist Magie im Spiel.«
» Aber sie sind an uns vorbeigefahren«, widersprach Damián. » Und wenn das Schiff, das wir gestern gesehen haben, auch unseren Feinden gehörte, dann war es bereits das zweite Mal. Ihre Methode ist also nicht unfehlbar. Oder zumindest nicht sehr genau.«
» Unter diesen Umständen sind wir zu anfällig«, meldete sich Josion zu Wort. » Wir sollten zur Küste segeln und unsere Reise an Land fortsetzen.«
» Aber wir haben keine Pferde«, warf Maara ein.
» Und ich glaube auch nicht, dass wir das Romische Reich ohne Zwischenfälle durchqueren könnten«, gab Damián zu bedenken. » In einigen Grenzregionen ist die Lage noch immer sehr angespannt. Am leichtesten und schnellsten erreichen wir Romin über den Fluss.«
» Und wenn der Segler dort auf uns wartet?«, warnte Lorilis. » Wenn sie wissen, wohin wir wollen, könnten sie uns in Romin auflauern.«
Damián antwortete nicht sofort. In ihrer Lage konnte jede noch so belanglose Entscheidung von lebenswichtiger Bedeutung sein. Wieder einmal bewunderte Guederic seinen Bruder für seine Besonnenheit. Er selbst war so sehr mit seinem inneren Kampf beschäftigt, dass er über nicht viel anderes nachdenken konnte. Mechanisch spielte er mit dem Gwelom, das er in der Hosentasche mit sich herumtrug. Der Abscheu, mit dem er den Stein bisher betrachtet hatte, war einer neugierigen Faszination gewichen, vergleichbar mit dem Interesse, das man einem riesigen, verwesenden Tierkadaver entgegenbringt.
» Ich glaube nicht, dass sie unser Ziel kennen«, versuchte Damián Lorilis zu beruhigen. » Sonst hätten sie sich die nächtliche Suche sparen können und wären direkt zur Flussmündung gesegelt, um uns dort abzufangen.«
» Trotzdem haben wir ein Problem«, beharrte Josion. » Wenn sie uns aufspüren können, werden sie auch irgendwann auf der Urae auftauchen. Und auf dem Fluss haben wir keine Chance, ihnen zu entkommen.«
» Möglich«, antwortete Damián. » Aber wir dürfen uns nicht von unseren Befürchtungen lähmen lassen. Mit dem Schiff kommen wir schnell voran, und vielleicht gelingt es uns sogar, unsere Verfolger abzuschütteln.«
Plötzlich wurde Guederics Gwelom heiß. Das war schon öfter vorgekommen, aber bisher hatte er dem Phänomen keine Beachtung geschenkt. Diesmal jedoch wurde die Hitze von einer neuen, völlig unerwarteten Wahrnehmung begleitet, die ihm großes Unbehagen bereitete.
» Wäre es nicht einfacher herauszufinden, wie Saat es schafft, uns aufzuspüren?«, warf er plötzlich ein. » Selbst wenn es sich um Magie handelt, gibt es vielleicht eine Möglichkeit, ihm einen Strich durch die Rechnung zu machen.«
Er warf Lorilis einen vielsagenden Blick zu, und das Mädchen erbleichte.
» Ich habe keine Ahnung, wie er das macht«, murmelte sie. » Ich fange gerade erst an, meine eigenen magischen Kräfte zu begreifen.«
» Außerdem dachte ich eigentlich«, fuhr Guederic fort, » dass die Gwelome uns vor Magie schützen sollen. Machen sie uns nicht unsichtbar oder sorgen wenigstens dafür, dass man uns schwieriger findet?«
» Sie machen uns nur für Unsterbliche unsichtbar«, erklärte Josion. » Und ja, sie sollten uns vor Magie schützen. Aber offenbar haben sie ihre Wirkung verloren. Schließlich wurden drei von uns bereits von einem Blitz unserer Feinde getroffen.«
» Kurz und gut, wir haben keine Möglichkeit, uns vor Saat zu schützen«, knurrte die Kriegerin. » Hervorragend!«
» Wieder ein Gesetz, das nicht mehr gilt«, schloss Damián nachdenklich.
Guederic zögerte fortzufahren, und es vergingen ein paar Augenblicke, in denen niemand etwas sagte. Verriet er den anderen, was ihm durch den Kopf ging, würde er ihnen helfen und etwas von ihrem Respekt zurückgewinnen können, den er so bitter nötig hatte. Schwieg er allerdings, hätte er bald wieder die Gelegenheit, seinen Blutdurst und Machthunger zu stillen. In diesem Moment wechselten er und Maara einen kurzen Blick, und als er den Stolz und die Aufrichtigkeit in ihren Augen sah, konnte er nicht länger schweigen.
» Habt ihr schon mal darüber nachgedacht, dass es vielleicht gerade die Gwelome sein könnten, die den Hexer auf unsere Spur führen?«
Erschüttert starrten ihn die anderen an.
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