Die Götter - Die Macht der Dunkelheit - Grimbert, P: Götter - Die Macht der Dunkelheit - Les Gardiens de Ji, Tome 3: Le deuil écarlate
des Dara oder der Unterwelt des Karu, von Nol, den Undinen und von den magischen Pforten … Sie erinnerten sich an ihr altes Leben als Gott oder Dämon! Offenbar waren ihre Seelen nach dem Verschwinden des Jal in die Welt der Sterblichen geflüchtet und hatten sich einen menschlichen Körper gesucht.«
Diese Vorstellung war so erschütternd, dass es der Kriegerin die Sprache verschlug: Kleinkinder mit schweren Missbildungen, die mit dünnen Stimmchen erzählten, wie sie einst die Gedanken der Menschen lesen oder Wind und Wetter beherrschen konnten. Sie konnte sich denken, dass dies für Eryne schwer gewesen war.
» Niemand wusste, wie das sein konnte«, fuhr Damián fort. » Cael ist allerdings ein gutes Beispiel dafür, was mit den Kindern geschehen sein muss. Sombre drang noch vor seiner Geburt in seinen Geist ein und übte so eine gewisse Kontrolle über ihn aus. Vater ging davon aus, dass die Kinder nicht deshalb missgebildet waren, weil sie aus dem Dara oder dem Karu stammten, sondern weil ihre einst unsterbliche Seele und ihr neuer Körper unvereinbar waren. Eigentlich hätten sich die Kinder nicht an ihre Vergangenheit erinnern dürfen. Das war ihr Todesurteil.«
Maara wollte das alles nicht glauben. Es war zu schrecklich, zu abscheulich!
» Das Phänomen ist doch sicher in allen Ländern und Königreichen der bekannten Welt aufgetreten«, sagte Souanne nachdenklich. » Und die Leute haben bestimmt darüber gesprochen … So etwas vergisst man doch nicht so leicht …«
» An schreckliche Dinge erinnert sich niemand gern«, erklärte Damián. » Jeder begrub seine Toten, ohne zu ahnen, dass sich jenseits der Grenzen ein ähnliches Drama abspielte. Außerdem glaubten die meisten Leute, die Kinder seien eines natürlichen Todes gestorben. Zwar trauerten sie, aber sie fanden stets eine glaubwürdige Erklärung für die Todesfälle. Nur die Erben von Ji hatten den Verdacht, dass die Todesfälle mit den einstigen Göttern und Dämonen des Jal zusammenhängen könnten.«
Diese Worte brachten Maara auf eine Idee.
» Zejabel?«, fragte sie misstrauisch. » Wusstest du davon?«
Die Zü ließ sich viel Zeit, was die Kriegerin schon im Vorhinein an der Aufrichtigkeit ihrer Antwort zweifeln ließ: Zögerte sie, weil sie sich eine überzeugende Lüge ausdenken musste?
» Eryne hat ab und zu davon erzählt«, sagte die Zü schließlich. » Aber durch ihre Arbeit in den Waisenhäusern war sie sehr empfindlich geworden. Ich fand, dass sie sich zu sehr in die Sache hineinsteigerte, und dachte, sie würde übertreiben. Ich selbst habe nie eines dieser merkwürdigen Kinder zu Gesicht bekommen. Und mit den Jahren blieben immer weniger von ihnen übrig, bis man sie schließlich ganz vergaß.«
» Gibt es denn welche, die heute noch leben?«, fragte Najel.
» Amanón glaubte es nicht. Vater hatte die Grauen Legion genutzt, um Nachforschungen anzustellen. Das älteste Kind wurde gerade einmal sieben. Das Mädchen behauptete, Vuuruu zu sein, eine frühere tuzeenische Göttin. Ein Kind des Karu …«
Maara lag eine Frage auf der Zunge, aber nachdem sie Damián wenige Dezillen zuvor als unsensibel beschimpft hatte, wagte sie es nicht, sie auszusprechen. Zum Glück war Lorilis ebenso neugierig wie sie:
» Und war sie bösartig?«
» Offenbar nicht. Jedenfalls nicht mehr als jedes andere Kind ihres Alters. Das Mädchen hatte nichts mehr mit der blutrünstigen Vuuruu gemein, die die Tuzeener im Karu hatten entstehen lassen. Sie hatte nur noch eine menschliche Seele, und ihr Geist stand nicht mehr unter dämonischem Einfluss. Wenn sie überlebt hätte, wäre sie sicher ein ganz normaler Mensch geworden und nicht weiter aufgefallen. Das glaubte jedenfalls mein Vater.«
» Wurden diese Kinder denn nach ihrem Tod in einem anderen Körper wiedergeboren?«, fragte Josion.
» Wahrscheinlich nicht. Es sei denn, sie wurden in einem gesunden Körper wiedergeboren und konnten sich nicht mehr an ihr früheres Leben erinnern. Es gab nämlich nur eine Generation Kinder, die behauptete, aus dem Dara oder dem Karu zu stammen, und diese Kinder wurden im Jahr nach dem Verschwinden des Jal geboren. So wie wir. Es ist unsere Generation.«
Damián betonte die letzten Worte so, als wäre er noch nicht fertig.
» Was willst du damit sagen?«, drängte Maara.
» Es ist nur so eine Idee … Vaters Aufzeichnungen bestehen ja auch zum großen Teil aus Vermutungen … Jedenfalls könnte doch bei den unzähligen Geburten in jenem Jahr einigen
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