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Die Götter - Die Macht der Dunkelheit - Grimbert, P: Götter - Die Macht der Dunkelheit - Les Gardiens de Ji, Tome 3: Le deuil écarlate

Die Götter - Die Macht der Dunkelheit - Grimbert, P: Götter - Die Macht der Dunkelheit - Les Gardiens de Ji, Tome 3: Le deuil écarlate

Titel: Die Götter - Die Macht der Dunkelheit - Grimbert, P: Götter - Die Macht der Dunkelheit - Les Gardiens de Ji, Tome 3: Le deuil écarlate Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Grimbert
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sich köstlich über die Seelenqualen des jungen Wallatten amüsieren. Bei diesem Gedanken sank Najels Laune auf den Tiefpunkt. Vergeblich versuchte er, nicht mehr an die Prophezeiung zu denken. Jetzt sehnte er sich umso mehr danach, etwas Zeit mit Lorilis zu verbringen.
    Souanne war mindestens ebenso missmutig. Das Bild des armen Kerls aus dem Wirtshaus in Crek ging ihr einfach nicht aus dem Sinn. Mittlerweile bereute sie, dass sie ihre Gefährten nicht auf ihn aufmerksam gemacht hatte, denn dann hätten sie gemeinsam überlegen können, was es mit ihm auf sich hatte. Gern hätte sie Nachforschungen angestellt, um herauszufinden, wer der Mann war, aber ihr war klar, dass die Erben für so etwas keine Zeit hatten. Verglichen mit seinem Schicksal kamen Souanne ihre eigenen Probleme belanglos vor. Sie fragte sich nicht einmal mehr, warum Amanón sie mit seinen Söhnen nach Benelia geschickt oder warum Zejabel ihr Saats Schwert anvertraut hatte. Hatte sie vielleicht eine neue Erleuchtung? Nein, es war etwas anders … Irgendwie hatte sie das Gefühl, dass das Schicksal des armen Tropfs mit dem der Erben zusammenhing. Doch diese vage Ahnung reichte nicht, um ihre Pläne zu ändern. Sie mussten Nol den Seltsamen und die Überreste des Dara finden, nichts anderes zählte.
    Bei Guederic konnte Souanne keinen Beistand finden: Seine Laune war noch düsterer als ihre. Für ihn war es schwieriger, tatenlos an Deck eines Schiffs herumzusitzen, als durch eine öde Schneewüste zu stapfen. Nachdem er vier bis fünfmal an der Reling entlanggelaufen war, verkroch er sich im Zelt unter einer Decke. Er hatte erwogen, sich zu Maara und Josion zu gesellen, wollte aber auf keinen Fall eine erneute Abfuhr durch die Kriegerin riskieren. Am liebsten hätte er sie einfach in den Arm genommen. Das Einzige, was ihm sonst noch ein Lächeln abgerungen hätte, wäre der Anblick seiner Mutter gewesen. Doch langsam musste er sich mit dem Gedanken abfinden, dass er Eryne vielleicht nie wiedersehen würde. Sie war schon so lange verschwunden, und die Erben hatten keine brauchbare Spur. Außerdem veränderte sich Guederic mit jedem Tag, der verging, mehr. Würde ihm das Schicksal seiner Eltern irgendwann egal sein?
    Damián, der nichts von den Qualen seines kleinen Bruders ahnte, fuhr mit der Entschlüsselung von Amanóns Aufzeichnungen fort. Eifrig transkribierte er das Notizbuch, in dem sein Vater das Verschwinden des Jal, die Befreiung der Seelen und das Ende der Unsterblichkeit der Götter und Dämonen schilderte. Die Seiten, an denen er jetzt arbeitete, waren ebenso aufschlussreich wie der Anfang des Manuskripts. Damián war so gefesselt, dass er erst wieder von seinem Schreibheft aufsah, als er mit der Entschlüsselung fertig war, und da war es bereits dunkel. Die anderen saßen in Decken gewickelt vor dem Zelt um einen kleinen Ofen herum, den ihnen das Schifferehepaar geliehen hatte. Längst hatten sie zu Abend gegessen, und Damiáns Portion schmorte auf dem Ofen vor sich hin. Alle ahnten, dass er abermals auf einen wichtigen Hinweis gestoßen war, und nur deshalb harrten sie trotz ihrer Müdigkeit noch aus.
    Damián ließ sie nicht länger warten.
    Bei Damiáns ersten Worten runzelte Maara verärgert die Stirn. Wieder ging es nur um die Seelen der Verstorbenen, um Geister, die körperlos durch die Welt flogen, und um Götter, die noch lebten, obwohl sie eigentlich tot sein sollten. Bisher wiederholte Damián nur, worüber sie schon am Morgen gesprochen hatten, aber irgendwie ahnte die Kriegerin, dass auch seine neue Enthüllung mit diesen Dingen zusammenhängen würde. Sie wollte nichts mehr davon hören, und das nicht, weil sie Angst vor dem Unbekannten hatte, übermäßig abergläubisch oder religiös war. Nein, die Geschichte kam ihr einfach nur abwegig vor und noch dazu undurchschaubar, und für so etwas konnte sie beim besten Willen kein Interesse aufbringen.
    Trotzdem bemühte sie sich, Damián aufmerksam zuzuhören. In ihrem früheren Leben, bevor ihre Abenteuer begonnen hatten, hätte sie ihn wohl zurechtgewiesen und ihm befohlen, jemand anderen mit seinem Unsinn zu belästigen. Zur Not hätte sie sogar Gewalt angewendet, um ihn zum Schweigen zu bringen. Aber sie hatte sich verändert. War sie etwa verweichlicht? Nein, ganz im Gegenteil: Sie war erwachsener geworden. Und an diesem Gedanken hielt sie sich fest, während Damián zusammenfasste, was Amanón im zweiten Teil des Manuskripts zu Papier gebracht hatte.
    » Mein Vater

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