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Die Götter - Die Macht der Dunkelheit - Grimbert, P: Götter - Die Macht der Dunkelheit - Les Gardiens de Ji, Tome 3: Le deuil écarlate

Die Götter - Die Macht der Dunkelheit - Grimbert, P: Götter - Die Macht der Dunkelheit - Les Gardiens de Ji, Tome 3: Le deuil écarlate

Titel: Die Götter - Die Macht der Dunkelheit - Grimbert, P: Götter - Die Macht der Dunkelheit - Les Gardiens de Ji, Tome 3: Le deuil écarlate Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Grimbert
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interessierte sich sehr für ein Phänomen, das auf den ersten Blick unwichtig zu sein scheint. Im Jahr nach der Auflösung des Jal wurden überall auf der bekannten Welt wesentlich mehr Kinder geboren als zuvor. Das wissen wir bereits aus eigener Erfahrung, schließlich begegnen wir ungewöhnlich vielen Leuten unseres Alters. Man muss sich nur unsere Gruppe anschauen: Josion, Maara und ich wurden mit nur wenigen Monden Abstand geboren. Und Souanne auch, wenn ich mich nicht irre. Das könnte ein Zufall sein, aber tatsächlich ist es sehr aufschlussreich.«
    » Ich weiß nicht, was daran seltsam sein sollte«, warf Josion ein. » Auf Kriege folgten schon immer hohe Geburtenzahlen. Eine alte Weisheit besagt: Die Geschichte ist ein ewiger Neubeginn.«
    » Du hast Recht«, sagte Damián. » Deshalb wunderten sich meine Eltern zunächst auch nicht über das Phänomen. Es schien nichts mit ihnen zu tun zu haben. Aber dann übernahm meine Mutter die Leitung der Waisenhäuser von Lorelia. Es gab unverhältnismäßig viele Kinder, die von ihren Familien ausgesetzt wurden. Das Ausmaß des Elends war schrecklich. Nach und nach begriffen meine Eltern schließlich die Zusammenhänge. Den Schriften meines Vaters zufolge gab es in jenem Jahr außerordentlich viele Geburten, und ein hoher Anteil der Neugeborenen hatte Missbildungen, zum Teil sogar ganz monströser Art.«
    Maara, die im Schneidersitz auf den Planken saß, begann unruhig hin und her zu rutschen. Allmählich bereitete ihr Damiáns Vortrag geradezu körperliches Unbehagen. Sie warf Zejabel einen forschenden Blick zu, aber deren Antworten waren vorhersehbar: Ja, sie hatte von der Sache gehört, aber sie wusste nicht mehr darüber, weil sie sich damals schon mit dem kleinen Josion auf die Burg der Familie von Kercyan zurückgezogen hatte.
    » Jeden Tag fanden die Schwestern der Waisenhäuser solche Kinder vor ihrem Tor oder auf der Straße«, fuhr Damián fort. » Und niemand weiß, wie viele unglückliche Eltern sich ihrer Kinder auf die schändlichste Weise entledigten. Selbst denjenigen, die im Waisenhaus aufgenommen wurden, erging es meist nicht besser: Viele starben trotz liebevoller Pflege innerhalb weniger Dekaden. Für meine Mutter war das eine sehr schwere Zeit. Wer sie kennt, kann sich das sicher gut vorstellen.«
    » Es wäre für jeden schrecklich gewesen«, murmelte Guederic. » So viele Kinder sterben zu sehen … Und nichts tun zu können …«
    Maara schenkte ihm ein mitfühlendes Lächeln, aber Guederic hielt den Blick gesenkt und das schwarze Haar verbarg sein Gesicht. Er schien nur darauf zu warten, sich wieder unter seiner Decke verkriechen zu können. Dabei hatte er gerade bewiesen, wie einfühlsam er sein konnte. Warum war er nur so schwierig zu durchschauen?
    » Woran litten diese Kinder denn?«, fragte Souanne. » An einer unbekannten Krankheit? War es eine Epidemie?«
    » So könnte man es auch nennen«, antwortete Damián.
    Er zögerte kurz, seufzte und fuhr dann fort:
    » Vater glaubte, dass diese Kinder Wiedergeburten von jenen Göttern oder Dämonen waren, die eine Seele hatten und deshalb nicht zusammen mit dem Jal verschwunden sind.«
    Maara warf ihm einen drohenden Blick zu. Das konnte Damián nicht ernst meinen! Doch er sah nicht aus, als ob er scherzen würde. Die anderen schwiegen überrascht und bestürzt. Plötzlich stieg unbeschreibliche Wut in Maara auf, und mit ihrer Selbstbeherrschung war es ein für alle Mal vorbei.
    » Das ist ja abscheulich!«, brach es aus ihr hervor. » In euren ach so zivilisierten Oberen Königreichen muss ein Kind also nur mit einem etwas anderen Körper geboren werden, um als Dämon bezeichnet zu werden? Und wie nennt ihr dann eine Blinde wie meine Mutter? Eine Hexe?«
    Erst jetzt merkte Maara, dass sie aufgesprungen war und den Griff ihrer Lowa gepackt hatte. Hastig zog sie die Hand wieder fort.
    » Das hat er doch gar nicht gesagt, Maara«, sagte Najel beschwichtigend.
    » Dein Bruder hat Recht«, sagte Damián. » Ich habe von allen Unsterblichen gesprochen. Ob sie nun aus dem Dara oder dem Karu stammten, spielte offenbar keine Rolle.«
    » Wie meinst du das? Wie kam dein Vater zu einem solchen Schluss?«
    » Nicht alle Kinder starben, zumindest nicht gleich«, erklärte Damián. » Manche lernten laufen und sprechen … Und sie blieben in den Waisenhäusern, weil niemand die armen Würmer adoptieren wollte.«
    » Und?«
    » Sie erzählten von Dingen, die sie gar nicht wissen konnten! Von den Gärten

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