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Die Götter - Die Macht der Dunkelheit - Grimbert, P: Götter - Die Macht der Dunkelheit - Les Gardiens de Ji, Tome 3: Le deuil écarlate

Die Götter - Die Macht der Dunkelheit - Grimbert, P: Götter - Die Macht der Dunkelheit - Les Gardiens de Ji, Tome 3: Le deuil écarlate

Titel: Die Götter - Die Macht der Dunkelheit - Grimbert, P: Götter - Die Macht der Dunkelheit - Les Gardiens de Ji, Tome 3: Le deuil écarlate Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Grimbert
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trotzdem fand er noch die Geduld, auf die Kriegerin einzugehen. Souanne ging durch den Kopf, dass er sich zu Recht einen Ritter der Grauen Legion nannte. Da fiel ihr Lorilis’ erste Vision von der Zukunft wieder ein. Das Mädchen hatte gesehen, wie Souanne und Damián in eine Felsspalte stürzten. Aber warum ausgerechnet sie beide? Wie würden sie in Zukunft zueinander stehen? Würden sie einander etwa näherkommen?
    Das war sicher nicht der richtige Moment, um über diese Fragen nachzudenken, aber Souanne träumte trotzdem den größten Teil des Abends vor sich hin. Immerhin lenkte sie das von ihren Grübeleien ab, und so schlief sie mit einem guten Gefühl ein und mit lauter neuen Bildern im Kopf …
    Mitten in der Nacht wurde sie jedoch unsanft aus dem Schlaf gerissen.
    » Die anderen haben den Kerl von gestern Nacht gefangen!«, rief Lorilis und rüttelte sie an der Schulter. » Sie bringen ihn her!«
    Die Legionärin sprang auf. Sie spürte, dass etwas Schlimmes passieren würde – und sie musste es um jeden Preis verhindern!
    Guederic wischte sich wütend über die Lippe, was einen Blutstreifen auf seinem Hemdsärmel hinterließ. Die Wunde schmerzte heftig, aber nicht so sehr wie die Demütigung, von einem Unbewaffneten verletzt worden zu sein, der noch dazu offenkundig nichts vom Faustkampf verstand.
    Zejabel hatte ihn als Erste bemerkt und Josion wie in der Nacht zuvor geweckt. Da Guederic ohnehin wach lag, hatte er sich seinem Cousin angeschlossen. Die beiden schlichen sich an den Spion heran, und sobald sie in seiner Nähe waren, warf sich Guederic auf ihn.
    Fast wäre ihm der Mann entwischt, aber Guederic verfolgte ihn über mehrere hundert Schritte, wobei er sich weder um das unebene Gelände noch um mögliche andere Gefahren scherte. Der Drang, den Mann zu erwischen, war stärker. Es war, als würden sein Leben und das seiner Gefährten davon abhängen. Die Verfolgungsjagd versetzte ihn in einen regelrechten Rausch. Schließlich holte er den Mann ein, und die beiden verbissen sich ineinander wie zwei wilde Tiere. Nach einer Weile gewann Guederic, der seine Fäuste geschickter einzusetzen wusste, die Oberhand über den geifernden Fremden. Hätte Josion nicht eingegriffen, hätte Guederic den Mann womöglich totgeschlagen. Während die beiden ihren Gefangenen zum Lager zurückschleiften, war Guederic hin- und hergerissen zwischen Scham, weil er abermals dem Drang zum Töten nachgegeben hatte, und der Enttäuschung darüber, dass er von seinem Gegner hatte ablassen müssen.
    Im Schein des Lagerfeuers konnten die Erben den Fremden in Ruhe betrachten. Er musste etwa zwanzig Jahre alt sein, aber sein wahnsinniger Gesichtsausdruck machte es schwierig, das Alter zu schätzen. Sein Zustand war jämmerlich: Er war schmutzig, verlaust, und seine Kleider hingen in Lumpen um den dürren Körper. Seine Haut war ungesund blass und von Blutergüssen und schorfigen Stellen übersät. Am auffälligsten jedoch waren sein irrer, nervös hin und her zuckender Blick und die gefletschten, grau verfärbten Zähne. Er hatte mehr Ähnlichkeit mit einem Tier als mit einem Menschen. Hätte Josion ihm die Hände nicht mit eisernem Griff auf dem Rücken festgehalten, hätte der Fremde ihm sicher ein Auge ausgekratzt und wäre davongerannt.
    » Das ist nicht der Mann von vergangener Nacht«, sagte Josion. » Da bin ich mir ganz sicher.«
    Die Nachricht ließ die Gefährten erschaudern. Wie viele dieser Wahnsinnigen irrten denn noch durch die Ebene vor dem Gebirge? Und was hatten die Erben von ihnen zu befürchten? Bisher hatte keiner der Männer sie angegriffen, aber der vor Wut geifernde Fremde sah alles andere als harmlos aus.
    Guederic sog schnuppernd die Nachtluft ein, ganz so, als könnte er auf diese Weise feststellen, ob sich weitere Feinde in der Nähe befanden. Das war ihm im ersten Augenblick ganz natürlich vorgekommen, aber gleich darauf befremdete ihn sein eigenes Verhalten. Und natürlich roch er nichts.
    Nachdem sich die Erben vom ersten Schreck erholt hatten, machte Damián vorsichtig zwei Schritte auf den Wahnsinnigen zu, der sich wie wild in Josions Griff wand.
    » Verstehst du Itharisch?«, fragte Damián. » Wer bist du? Was willst du von uns?«
    Der Irre bäumte sich auf und spuckte ihm seinen stinkenden Atem ins Gesicht. Josion ließ nicht locker und hielt seinen Gefangenen eisern fest, sodass Damián mit dem Schrecken davonkam. Doch als der Rüpel seinen Bruder bedrohte, sah Guederic rot. Er ballte die Faust

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