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Die Götter - Die Macht der Dunkelheit - Grimbert, P: Götter - Die Macht der Dunkelheit - Les Gardiens de Ji, Tome 3: Le deuil écarlate

Die Götter - Die Macht der Dunkelheit - Grimbert, P: Götter - Die Macht der Dunkelheit - Les Gardiens de Ji, Tome 3: Le deuil écarlate

Titel: Die Götter - Die Macht der Dunkelheit - Grimbert, P: Götter - Die Macht der Dunkelheit - Les Gardiens de Ji, Tome 3: Le deuil écarlate Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Grimbert
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sich immer mehr wie ein Tier fortbewegte. Guederic verglich ihn in Gedanken mit einem wilden Affen, einem dieser fleischfressenden Paviane, die im Osten Jezebas lebten. Seine Verachtung für die Kreatur kehrte mit voller Wucht zurück, und er konnte ihren Anblick kaum noch ertragen.
    » Lassen wir den Kerl endlich laufen«, rief er. » Er hält uns nur auf. Wir sind besser dran, wenn wir unsere Suche ohne ihn fortsetzen!«
    Seine Gefährten zögerten, doch dann nickte Damián. Mittlerweile schienen alle bis auf Guederic Mitleid mit dem Wahnsinnigen zu haben, vermutlich, weil er kein einziges Mal mehr versucht hatte, sie anzugreifen. Als Josion seine Fesseln löste, stürzte er davon, ohne sich umzudrehen, und lief zum Teil sogar auf allen vieren.
    » Das wurde auch höchste Zeit«, sagte Guederic erleichtert.
    Sofort ging es ihm besser. Anders als Souanne hatte er keinen Funken Mitleid mit diesen widerlichen Kreaturen, sondern fand sie einfach nur abstoßend – noch ein Beweis dafür, in welch unterschiedliche Richtungen sich ihre Kräfte entwickelten.
    Als der Mann außer Sichtweite war, setzten sie ihren Marsch fort. Immer noch schlängelte sich der Weg zwischen hohen Felswänden hindurch, vorbei an riesigen Steinblöcken. Allmählich machte sich die Erschöpfung bemerkbar, schließlich waren sie die halbe Nacht unterwegs gewesen, aber die Hoffnung gab ihnen neue Kraft. Eins war sicher: Am Tag zuvor hatten sie kein einziges Mal eine solche Höhe erreicht. Die Ebene, die sie hinter sich gelassen hatten, schimmerte hin und wieder zwischen zwei Gipfeln hindurch und kam ihnen bereits unendlich weit weg vor – als gehörte sie zu einer anderen Welt. Niemand wagte es auszusprechen, aber allen ging dasselbe durch den Kopf: Hoffentlich erlebten sie nicht wieder eine Enttäuschung; hoffentlich mussten sie nicht den ganzen Weg zurückgehen; hoffentlich scheiterten sie nicht abermals.
    Jedoch konnte sich niemand so richtig vorstellen, dass sie hier oben tatsächlich die Überreste des Dara finden würden. Es war eins, unten in der Ebene davon zu träumen, während man zu den noch unerforschten Gipfeln hochblickte, aber es war etwas ganz anderes, den kahlen, unwirtlichen Fels zu sehen und die kühle Luft zu spüren. Man musste schon unverbesserlich optimistisch sein, um darauf zu hoffen, dass sich hinter der nächsten Felswand ein blühendes Tal öffnete. Guederic hoffte zwar auch, dass sie bald einen Hinweis auf das Dara finden würden, aber so richtig glauben konnte er es nicht.
    Sie kletterten immer höher. Gegen Mit-Tag mussten die Gefährten eine Rast einlegen, da Erschöpfung und Hunger zu groß wurden. Das karge Mahl, das sie im Schatten eines Felsens einnahmen, schmeckte fade. Als Maara mit dem Finger auf einen Felsen zeigte, sank Guederics Laune auf den Tiefpunkt.
    » Da drüben unter dem Vorsprung lauern schon wieder zwei Wahnsinnige«, sagte sie leise. » Und der Kerl von heute Morgen ist nicht dabei.«
    Guederic verlor die Beherrschung: Er sprang auf die Füße und brüllte den Kreaturen seinen Hass entgegen. Die Männer antworteten mit gellendem Geschrei und verschwanden in einer Felsspalte. Das Echo hallte noch eine ganze Weile von den Steinwänden wider.
    » Glückwunsch!«, sagte Josion. » Jetzt gibt es im ganzen Gebirge kein Lebewesen mehr, das nicht von unserer Anwesenheit weiß.«
    » Wer sind diese Männer bloß?«, fragte Lorilis beunruhigt. » Was tun sie hier? Und wie können sie hier oben überleben? Hier gibt es doch nichts zu essen …«
    » Vielleicht brauchen sie keine Nahrung mehr«, murmelte Damián.
    Guederic starrte seinen Bruder entgeistert an. Aber vermutlich hatte Damián Recht. Wie so oft hatte er die Wahrheit erraten.
    » Wenn wir uns in der Nähe des Dara befinden, ist auch das Karu nicht fern«, erklärte Damián. » Oder zumindest einer der unzähligen Zugänge, denn die Unterwelt erstreckt sich über ein riesiges Gebiet. Ich gehe davon aus, dass die armen Kerle, die durch dieses Gebirge irren, wiedergeborene Kinder des Jal sind.«
    » Wie bitte?«, rief Maara. » Deiner Ansicht nach sind diese geifernden Schwachsinnigen einstige Götter?«
    » Ich glaube, es handelt sich eher um niedere Dämonen, zum Beispiel Lemuren. Auch im Dara dürften wir einigen solcher Männer begegnen. Vermutlich haben diese jedoch ein etwas sanfteres Gemüt, so wie der einfältige junge Mann in Crek.«
    Guederic wechselte einen raschen Blick mit Souanne. Sie beide spürten eine Verbindung zu diesen

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