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Die Götter - Ruf der Krieger - Grimbert, P: Götter - Ruf der Krieger - Les Gardiens de Ji, Tome 1: La volonté du démon

Die Götter - Ruf der Krieger - Grimbert, P: Götter - Ruf der Krieger - Les Gardiens de Ji, Tome 1: La volonté du démon

Titel: Die Götter - Ruf der Krieger - Grimbert, P: Götter - Ruf der Krieger - Les Gardiens de Ji, Tome 1: La volonté du démon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Grimbert
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völlig geistesabwesend wirkte. Maara ließ ihm den Vortritt und hielt ihren Bruder, der ihm folgen wollte, am Ärmel zurück.
    »Der Plan der Lorelier ist gescheitert«, flüsterte sie dem Jungen ins Ohr. »Verstehst du, was das bedeutet?«
    Najel stand einen Moment lang reglos da. Dann nickte er widerstrebend.
    »Gut. Vergiss nicht, dass uns unser Vater, der König von Wallatt, diesen Auftrag gegeben hat. Wir dürfen ihn nicht enttäuschen.«
    Najel nickte abermals, aber Maara sah es schon nicht mehr. Gebannt starrte sie auf Guederics Rücken.

ZWEITES BUCH
BURG CLÉRIMONT

    B ei jedem Schritt schienen sich glühende Nadeln in Josions Körper zu bohren. Der Schmerz war unbeschreiblich. Aber womit hätte er das, was der Hexer ihm angetan hatte, auch vergleichen sollen? Mit den Schmerzen eines Mannes, der einen Sturz aus großer Höhe knapp überlebt hat? Mit den Qualen eines Verurteilten, der auf dem Scheiterhaufen verbrannt wird? Mit dem Leid eines Kranken auf dem Sterbebett? Josion hatte all dies zugleich empfunden, und das für eine kleine Ewigkeit. Er hatte nicht einmal das Glück gehabt, die Besinnung zu verlieren und nichts mehr von der Folter mitzubekommen.
    Zwar waren die Schmerzen, die er jetzt noch empfand, nicht mehr ganz so heftig, doch allein die Erinnerung an die erlebten Torturen brachte Josion fast um den Verstand. Ihm blieb jedoch nichts anderes übrig, als die Zähne zusammenzubeißen und weiterzulaufen. Wenn sie sich zu viel Zeit ließen, liefen sie Gefahr, von ihren Feinden eingeholt zu werden. Bestimmt durchsuchten die Männer bereits das Hafengelände. Außerdem hatte es ihn selbst nicht am schlimmsten getroffen. Damián konnte sich kaum auf den Beinen halten. Wenn er sich nicht auf seinen Bruder gestützt hätte, der stumm und mit seltsam kaltem Gesichtsausdruck neben ihm ging, hätten ihm wohl die Knie versagt. Josion war nicht sicher, ob Guederic überhaupt begriff, was um ihn herum geschah – oder ob es ihn kümmerte.
    Die Gefährten hatten seit dem Kampf kaum miteinander gesprochen. Auf Damiáns Anordnung hin waren sie in
den Keller hinabgestiegen, in dem sie sich eigentlich hätten verstecken sollen. Ihre Feinde waren vor ihnen dagewesen: Die Schlafpritschen und der Tisch waren zu Kleinholz zerschlagen, und irgendwer hatte sämtliche Truhen geleert und auf den Decken und Kleidern herumgetrampelt. Ausrüstungsgegenstände wie Kerzen, Laternen, Seile, Rucksäcke, Messer, Ölflaschen und Schleifsteine übersäten den Boden. Vieles hatten die Kerle wohl auch mitgehen lassen. Sie fanden eine leere Schatulle, die Gold- und Silbermünzen enthalten haben musste. Als sie die Leichen durchsuchten, fanden sich ein paar Münzen in den Hosentaschen ihrer Angreifer wieder.
    Nur eins hatten die Männer bei der Plünderung übersehen: Inmitten der anderen Gegenstände lag auch eine Handvoll Gwelome auf dem Boden herum. Josion sammelte die Steine ein und verstaute sie in seinem Bündel, ohne dass die anderen etwas davon mitbekamen. Er zog daraus folgenden Schluss: Entweder kannten die Männer die Bedeutung der Steine nicht, oder sie waren sich ihres Sieges so sicher gewesen, dass sie nicht glaubten, ihre Opfer würden sie je in die Finger bekommen. In beiden Fällen hatten sie einen Fehler gegangen. Nach dem erbitterten Kampf, den er und seine Gefährten nur knapp überlebt hatten, war dieser Fund ein erster Hoffnungsschimmer.
    Ausgestattet mit Kleidern zum Wechseln und den nötigsten Ausrüstungsgegenständen hatten er und die anderen den Schuppen verlassen. Souanne, die ihre kleine Schar nun anführte, zögerte zunächst, welche Richtung sie einschlagen sollten, und beschloss dann, am Kanal entlang nach Norden zu gehen. Das war das Klügste, was
sie tun konnten: Mit Damiáns Schulterwunde und ihren blutigen Kleidern wären sie in der Stadt sofort aufgefallen. Besser blieben sie in dem verlassenen Hafengebiet zwischen Lagerschuppen, stillgelegten Werften und Holzgestellen, auf denen Fischernetze trockneten. Aus der Ferne erblickten sie ein paar Landstreicher, die auf dem Gelände herumlungerten, sich aber nicht weiter um sie kümmerten. Nach einer knappen Dezime schlug Souanne vor, eine Pause einzulegen.
    »Wir sind noch nicht weit genug gekommen«, protestierte Maara. »Die Kerle brauchen einfach nur den Kanal entlanglaufen, um uns zu finden.«
    »Aber sie müssten auf dem Weg hierher jedes Gebäude durchsuchen«, entgegnete Souanne. »Das dauert eine Weile. Wir müssen uns dringend um Damiáns Wunde

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