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Die Götter - Ruf der Krieger - Grimbert, P: Götter - Ruf der Krieger - Les Gardiens de Ji, Tome 1: La volonté du démon

Die Götter - Ruf der Krieger - Grimbert, P: Götter - Ruf der Krieger - Les Gardiens de Ji, Tome 1: La volonté du démon

Titel: Die Götter - Ruf der Krieger - Grimbert, P: Götter - Ruf der Krieger - Les Gardiens de Ji, Tome 1: La volonté du démon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Grimbert
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Aufgabe zu erfüllen, die mit großen Gefahren verbunden war? Um im Notfall die Dinge in die Hand zu nehmen? Es ist nicht an dir, das zu entscheiden. Es ist deine Pflicht. Wieder und wieder sagte sie sich diese Sätze vor, während ihre Gefährten den bewusstlosen Damián unter Deck trugen.
    Im Inneren des Schiffs hatte sich ein Haufen Sand angesammelt und es roch modrig, aber wenigstens war der Boden einigermaßen sauber. Lorilis breitete eine Decke aus, auf die sie den Verletzten betteten. Najel schlug ein paar Löcher in die morschen Planken des Schiffrumpfs, damit etwas Licht ins Innere fiel. Maara beugte sich über Damián und knöpfte ihm das Hemd auf, während Josion durch einen Spalt nach draußen spähte und Wache hielt. Souanne stieß einen erleichterten Seufzer aus. Wenigstens wussten sich die anderen zu helfen und warteten nicht darauf, dass sie ihnen Anweisungen gab. Die Last der Verantwortung kam ihr plötzlich etwas leichter vor.
    Guederic war der Einzige, der die Nerven verloren hatte. Er klammerte sich an seinen Bruder, strich ihm immer wieder übers Gesicht und murmelte unverständliches Zeug, das wie eine Entschuldigung klang. Souanne konnte ihm seine Verzweiflung nicht verdenken. Seit dem Kampf sah sie Amanóns jüngsten Sohn in einem anderen Licht. Er hatte in dem Schuppen mindestens drei Gegner aus dem Weg geräumt und somit einiges zu ihrem Überleben beigetragen – auch wenn sie nicht gesehen hatte, wie er
dieses Wunder vollbracht hatte, weil sie mit ihren eigenen Gegnern zu tun gehabt hatte. Bisher hatte sie ihn für einen Taugenichts und Schwächling gehalten, aber im Kampf hatte er Mut und Voraussicht bewiesen. Sie nahm sich vor, Guederic von nun an mit mehr Wohlwollen zu begegnen.
    Mittlerweile war Maara fast damit fertig, Damiáns Wunde zu säubern.
    »Weiß jemand, wie man eine Wunde näht?«, fragte Souanne in die Runde.
    Die Erwachsenen wechselten betretene Blicke.
    »Ich … Ich habe einmal dabei zugesehen«, murmelte Lorilis schüchtern. »Es gehört zu meinem Noviziat. Aber selbst genäht habe ich eine Wunde noch nicht.«
    Souanne lächelte ihr aufmunternd zu.
    »Dann wirst du es heute zum ersten Mal tun, und wir alle werden dir aufmerksam zusehen, um von dir zu lernen. «
    »Aber … Ich …«
    »Irgendjemand muss es tun. Es tut mir leid, dass es dich trifft, aber du bist nun mal diejenige, die am meisten darüber weiß.«
    Das Mädchen suchte offenkundig nach einem Ausweg, schien dann aber einzusehen, dass die Legionärin Recht hatte. Souanne hatte keinen Augenblick an ihr gezweifelt. Bis auf Josion, der weiter Wache stand, scharten sich alle um Damián und Lorilis, während das Mädchen versuchte, ihre zitternden Hände ruhig zu halten.
    Sie hatten Verbandszeug aus dem Keller mitgenommen, und die Ledertasche enthielt alles, was Lorilis für die kleine Operation brauchte. Es war sehr viel schneller vorbei, als Souanne gedacht hatte. Zum Glück blieb Damián die
ganze Zeit über bewusstlos. Nachdem Lorilis anfangs ihren Abscheu hatte überwinden müssen, wurden ihre Bewegungen mit jedem Stich sicherer. Als sie fertig war, trug Souanne noch etwas Heilsalbe auf und legte Damián einen Verband an.
    »Und was jetzt?«, fragte Maara.
    »Jetzt warten wir ab«, antwortete Souanne. »Es wäre gefährlich, Damián in diesem Zustand zu tragen, noch dazu am helllichten Tag. Wir sollten uns alle ein wenig ausruhen. «
    Die Wallattin hieb mit der Faust gegen einen Pfeiler, um ihrem Unmut Luft zu machen, gab aber zu Souannes Erleichterung keine Widerworte. Die Legionärin hatte nicht die Kraft, sich auch noch mit den Launen der Kriegerin herumzuschlagen.
    Souanne hoffte nur, dass sie ihre Entscheidung nicht bereuen würde.
    Seit dem Kampf hatte Najel es nicht mehr gewagt, Lorilis in die Augen zu sehen. Er wusste nicht, ob er Angst vor ihr hatte oder sie bewunderte. Wie hatte sie es nur geschafft, dieser seltsamen Magie zu widerstehen, gegen die sogar Josion machtlos gewesen war? Wie hatte sie den Stoß, der einem wie ein Blitz durch den Körper fuhr, zweimal überstehen können, wo doch ein einziger ausgereicht hatte, um ihn für mehrere Dezillen außer Gefecht zu setzen? Das alles war ihm unerklärlich. Bisher war er dem Aberglauben von Magiern und Hexern, der in Wallatt weit verbreitet war, immer mit leisem Spott begegnet, aber was er in dem Schuppen gesehen hatte, stellte all seine Überzeugungen
auf den Kopf. Er hatte mit eigenen Augen gesehen, wie Lorilis dem Anführer erst widerstanden

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