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Die Göttin im Stein

Titel: Die Göttin im Stein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriele Beyerlein
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war es, der die Verantwortung trug, er hat seine Nachlässigkeit gesühnt, die Kehle ist ihm durchgeschnitten –«
    »Die Kehle durchgeschnitten?« rief Noedia entsetzt.
    »Wenn ich es sage! Ich habe mir eben den Leichnam angesehen, er ist kaum verbrannt, nur an den Füßen ist er – entschuldigt, ist gut, ich verschone Euer empfindsames Gemüt mit Einzelheiten, aber soviel steht fest: Torvo wurde ermordet und der Hund wurde erschlagen.
    Und was folgt daraus?
    Das Feuer brach nicht durch eine Unachtsamkeit aus. Das Feuer wurde gelegt!«
    »Das Feuer gelegt?« Moria sprang auf. »Heißt das, wir haben einen Brandstifter unter uns?!«
    »Wohl kaum, Herrin!« Chtairus ließ sich stöhnend auf einem weiteren Findling nieder und bettete vorsichtig sein gebrochenes Bein. »Ich habe mich umgehört. Beweise gesammelt. Schlußfolgerungen gezogen.
    Ich glaube, ich weiß, was geschehen ist.«
    »Und was?« fragte sie gereizt, warum muß ich ihn ertragen, diesen selbstgerechten Menschen.
    »Naki hat in der Nacht den Hof verlassen«, erklärte er wichtig.
    »Mit meiner Billigung!« fuhr sie ihn an.
    »Gewiß. Und Torvo hatte Euren Befehl, Naki wieder einzulassen, wenn sie im späteren Verlauf der Nacht zurückkomme. Sehr ungewöhnlich, möchte ich bemerken. Und nicht ohne Gefahr, wie sich ja leider gezeigt hat.«
    »Was soll das?! Willst du etwa Naki beschuldigen, das Feuer gelegt zu haben?! Ein Wort noch gegen sie, und –«
    »Aber Herrin, verzeiht, ich wollte nichts gegen Naki sagen, mitnichten. Jeder weiß, wie große Stücke Ihr auf sie haltet. Hieltet.
    Nur soviel: Torvo erwartete, in der Nacht einer Frau das Tor öffnen zu müssen, dieser Naki eben.
    Und als dann eine Frau vor dem Tor erschien und in bäuerischem Tonfall als Naki Einlaß begehrte, nun, da öffnete er das Tor.
    Verständlich. Aber verhängnisvoll.
    Denn ich möchte annehmen – Ihr selbst verbürgt Euch ja für Naki –: Die Frau war nicht Naki. Und sie war nicht allein. Ein, zwei Männer wenigstens werden sich im Schutz der Dunkelheit an der Palisade verborgen gehalten haben.
    Das Weitere ist rasch zusammengereimt: ein gezielter Schnitt mit dem Messer, der Hund mit einem Beil erschlagen, und Feuer gelegt ...«
    Moria tastete hinter sich und ließ sich auf den Stein sinken.
    Feuer gelegt an einem Haus, in dem Frauen und Kinder schliefen.
    Das Weitere dem Feuer überlassen.
    Ihrer schrecklichen Todesgöttin in die Hände gespielt. Sie zitterte.
    »Was haben wir getan, daß sie uns so sehr hassen?« flüsterte sie.
    Chtairus lachte verächtlich. »Na, irgendwann mußte es zu Ausschreitungen kommen, sie treffen uns nicht unerwartet! Jetzt gibt es nur eines: mit äußerster Härte durchgreifen, ehe der Brand sich ausbreitet!
    Und da der Herr im Krieg weilt, habe ich bereits eine Botschaft zu Hairox gesandt. Ich hoffe, er wird sich der Sache bald annehmen.
    Bis dahin werde ich versuchen den Urheber des Aufstands zu ermitteln, denn das ist es: ein Aufstand. Euer Schwiegervater hatte schon lange das Dorf hinter dem Schwarzmoor in Verdacht.
    Diese junge Frau, die im Sommer mit Naki hier vor dem Hoftor stand, die war von dort –
    Ich werde das in Erfahrung bringen.
    Und Ihr, Herrin, wenn Ihr dem Herrn gegenüber bezeugen würdet, wie umsichtig ich mich trotz meiner schweren Verletzung der Verfolgung dieser Untat angenommen habe?«
    »Schon gut!« Wenn er nur endlich aufhört zu reden.
    Lele, Daire und Irrkru.
    Das gibt Sinn. O ja, das gibt es.
    Lykos, das ist die Saat, die du gesät hast.
    Naki hat es erzählt. Ich wollte es nicht wissen. Aber Cythia hat mich gezwungen es anzuhören. Wie könnte ich es je vergessen. Dein Strafgericht für den Tod eines Pferdes.
    Lele hast du vergewaltigt.
    Irrkru hast du verletzt und entstellt.
    Ihren großen Bruder und Daires Mann haben deine Wolfsbrüder getötet.
    Und wie hast du sie weiter mit Füßen getreten!
    Kori hast du benutzt und geschlagen, um durch sie Naki gefügig zu machen. Und Fior ist tot.
    Da frage ich noch, warum sie uns hassen!
    Doch wir leben, wir alle außer dem unglückseligen Torvo. Naki aber und Wirrkon sind tot. Die einzigen, die leben
    sollten. Jetzt sehe ich es! O ja, ich sehe es ganz klar. Zu einer Liebesnacht, dachte sie, würde sie gehen. Und sollte vielmehr mit ihrem Sohn vor dem Flammentod
    gerettet werden.
    Oh ihr Himmlischen, ihr furchtbaren Götter! Grauenerregend ist eure Macht und eure Stärke! Nichts und niemand kann euch widerstehen. Vor eurer Größe gibt es keine Zuflucht.
    Ihr tretet

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