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Die Göttin im Stein

Titel: Die Göttin im Stein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriele Beyerlein
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Sahne!«
    »Ja, Herr!« Morias kleiner Bruder wandte sich gehorsam an die Schwägerin: »Mein Vater möchte Tee mit Sahne!«
    Agala kauerte mit gesenktem Kopf an dem niedrigen Tisch vor dem Vater und Krugor und legte ihnen das Fleisch vor. Nun erhob sie sich – sorgfältig achtete sie darauf, daß sie dem Vater nicht das Gesicht zukehrte – und ging zur Tür, nein, sie ging nicht, sie huschte. »Sag deinem Vater, ich bereite den Tee sofort!« erwiderte sie leise.
    »Agala sagt, sie macht ihn sofort«, gab Amrox weiter.
    Eine belanglose Begebenheit, die sich von selbst verstand. Und doch war dies der Augenblick, in dem Moria die Erkenntnis mit spitzem Stich traf: Mir wird es ergehen wie Agaha. Auch ich werde bald verheiratet. Dann bin ich nicht länger Rösos' Tochter in ihrem Vaterhaus. Sondern eine Fremde unter Fremden.
    Mit einem Schwiegervater, vor dem ich das Gesicht abwenden muß und der mich behandelt, als wäre ich nicht da, einer Schwiegermutter, die mich mit Arbeit überhäuft und mir das Leben schwermacht, und einem Ehemann, der mich ...
    Moria stellte das Brot vor den Vater und den großen Bruder und folgte Agala in den rußgeschwärzten Nebenraum.
    Agala kauerte an der Feuerstelle, blies in die Glut. Zum
    ersten Mah bemerkte Moria die Anspannung in Agalas stille Gesicht, die dunklen Schatten unter ihren Augen.
    Agaha wandte sich zum großen Wassergefäß. Ein Laut de Erschreckens entfuhr ihr. »Es ist kein Wasser mehr da!«
    Die Magd, die gewöhnlich das Wasser holte, arbeitete mit der Mutter im Speicher. Und Agala mußte auch noch für Sahne sorgen.
    In ungewohnter Hilfsbereitschaft sagte Moria: »Ich hol' di schnell welches!«
    Sie rannte über den Hof, zum Tor hinaus, zum Bach hinüber.
    Der Vater würde ungeduldig werden und es Agala spüren lassen. Und Krugor würde es nicht in den Sinn kommen, Agala vor der Mißbilligung durch den Vater zu schützen.
    Krugor kam es überhaupt nie in den Sinn, sich anders um seine junge Frau zu kümmern, als ihr knappe Befehle zu erteilen und sie nachts im Dunkeln rasch und ohne Zärtlichkeit zu nehmen.
    Moria wußte es, obwohl sie in der anderen Zimmerecke schlief: Oft genug hatte sie sich in den Wochen seit der Hochzeit des Bruders die Hände an die Ohren gepreßt, um Krugors Keuchen nicht zu hören ...
    Nein, das Keuchen war nicht das schlimme. Das schlimme war, daß man von Agala nichts hörte, nicht den geringsten Laut.
    Moria bückte sich zum Bach, füllte das Gefäß nur halb, um schneller zurücklaufen zu können.
    Krugor hatte Agala vor der Hochzeit nie gesehen noch sie ihn.
    Sie konnten sich ja gar nicht lieben.
    Dieser Wolfskrieger auf dem Fest ...
    Lykos.
    Mit ihm wäre es anders.
    Mit ihm ließe sich sogar ein Schwiegervater ertragen und eine Schwiegermutter.
    Er hatte sie beobachtet, sie nicht mehr aus den Augen gelassen.
    Er wollte sie, nur sie, nicht einfach irgendein Mädchen aus guter Familie, wie es Krugors Absicht gewesen war.
    Wie sie sich angeschaut hatten ...
    Die Hitze schoß ihr in die Wangen.
    Wenn sie nur wüßte, ob der König wirklich für ihn bei ihrem Vater für sie werben würde!
    Sie rannte.
    Als sie zurückkam, war auch die Mutter im Raum und bereitete Preiselbeermus für die Nachspeise. Agala hatte das Feuer nachgeschürt, Sahne aus der Vorratsgrube im Hof gehgehgeholt Spanschachtel mit den Lindenblüten bereitgestellt. »Du warst schnell«, sagte sie dankbar, erhitzte ein klein wenig Wasser, brühte den Tee und füllte den Tontopf nach.
    Moria preßte auf Geheiß der Mutter saure Milch durch ein Tuch.
    Endlich war der Tee fertig. Agala brachte ihn zu den Männern. Als sie zurückkam, forschte Moria im Gesicht der Schwägerin.
    »Mach dir nichts draus«, flüsterte sie ihr zu.
    Agala blickte sie verwundert an, lächelte dann zaghaft. »Ich hole neues Brennholz, Schwiegermutter«, sagte sie über die Schulter und wandte sich hinaus.
    »Und ich helfe dir!« rief Moria und folgte der Schwägerin, ehe die Mutter etwas einwenden konnte.
    Draußen dehnte sich Agala um und strich sich die Haare aus der Stirn. »Du bist plötzlich so hilfsbereit«, sagte sie.
    »Ach«, meinte Moria und zuckte die Achseln. »Du tust mir leid.«
    »Leid?«
    »Na ja, es muß schwer sein, von daheim weg und in ei andere Familie, wir sind doch noch fremd für dich ...«
    Ein Zittern lief durch Agalas Körper. Und plötzlich le Agala Moria die Arme um den Hals, lehnte ihren Kopf an Schulter und weinte.
    Moria stand hilflos da, rührte sich nicht.
    »Noch nie

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