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Die goldene Galeere

Die goldene Galeere

Titel: Die goldene Galeere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ernst Vlcek
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war. Dann wandte er den Kopf zum Heck. »Prinz Nigomir!« rief er in Richtung der Kapitänskajüte. »Wo hältst du meine Gefährtin versteckt?«
    Er dachte an Nyalas Gefühlsausbruch, als er ihr seine unselige Vereinbarung mit dem verfluchten Eisländer gestanden hatte. Aber wie ernst sollte er ihre Drohung nehmen? Sie war sehr jähzornig und sagte in ihrer ersten Erregung oft Dinge, die sie letztendlich nicht so meinte.
    Mythor näherte sich der Kajütentür. »Prinz Nigomir, ich verlange von dir Aufklärung!« rief er, als er den Mast mittschiffs erreicht hatte.
    Wieder kam keine Antwort, und Mythor tat einen weiteren Schritt. Da kam auf einmal Leben in die beiden Seelenlosen, die am Zugang zum Laderaum Wache standen. Als Mythor das sah, begann er zu laufen.
    Er erreichte die Tür zur Kapitänskajüte noch vor seinen Verfolgern, die ihm ächzend und knarrend dicht auf den Fersen waren. Mythor rannte in vollem Lauf gegen die Tür. Der Aufprall war so hart, dass ihm schwarz vor Augen wurde. Er meinte, gegen eine Felswand gerannt zu sein. Aber das Krachen zeigte ihm an, dass die Tür unter der Wucht seines Ansturms nachgegeben hatte. Sich von den Trümmern befreiend, drang er in die Kabine ein.
    Ohne dieses Ziel vor Augen gehabt zu haben, stand er auf einmal vor dem Waffenschrank. Die günstige Gelegenheit nutzend, holte er daraus sein Caer-Schwert hervor und stellte sich damit den beiden Verfolgern.
    »Zurück!« Wie hingezaubert stand auf einmal Prinz Nigomir vor seiner Koje. Mythor hatte nicht gesehen, wie er daraus hervorgekommen war. Breitbeinig, die Hände um die verdickten Enden seines armlangen Lederknüppels gespannt, sah er Mythor an.
    »Was willst du bei mir?« fragte Prinz Nigomir barsch. »Ich habe mein Versprechen gehalten und Land angesteuert. Sieh nun zu, dass du von Bord gehst.«
    »Gib zuerst Nyala frei«, verlangte Mythor. »Es war abgemacht, dass sie mich begleitet. Wo ist sie?«
    »Du hättest besser auf sie achtgeben müssen«, antwortete Nigomir. »Ich habe nichts mit ihr zu schaffen. Geh jetzt!«
    »Nicht, ehe du mir.«, begann Mythor, sprach den Satz jedoch nicht zu Ende. Er sah, wie Nigomirs eine Hand ansatzlos vorschnellte und dabei den an beiden Enden beschwerten Knüppel schwang. Gleich darauf wirbelte dieser durch die Luft auf ihn zu. Mythor wollte das Wurfgeschoß mit seiner Schwertklinge abfangen. Aber bevor er das Schwert gehoben hatte, schlang sich der Lederriemen um seinen Hals und zog ihn mit sich. Er schnürte ihm förmlich die Kehle ab, und er verlor den Halt. Bevor er jedoch stürzte, löste sich der Flechtriemen von seinem Hals und flog zu Nigomir zurück, der seine seltsame Wurfwaffe wieder auffing.
    Als Mythor rücklings auf dem Boden landete, rollte er sich nach hinten ab und kam außerhalb der Kajüte wieder auf die Beine. Sofort wollte er sich mit dem Rücken zu den Heckaufbauten stellen, aber da bekam er von hinten einen Stoß und wurde zur Bordwand geschleudert. Er war ganz benommen von dem Aufprall, kam jedoch augenblicklich wieder auf die Beine und stellte sich seinen Angreifern.
    Er sah, dass er es mit allen sechs Mann zu tun hatte, die Nigomir noch verblieben waren. Sie bildeten eine Linie, die nur an einer Stelle unterbrochen war. Den freien Platz nahm Prinz Nigomir selbst ein. Er ließ spielerisch die verdickten Enden seiner Wurfwaffe von einer Hand in die andere gleiten, und er tat es so schnell, dass Mythor mit den Augen nicht folgen konnte.
    »Spring, Mythor!« sagte der Eisländer fast sanft. »Verlasse mein Schiff, bevor du noch schlimmere Erfahrungen machst als die, dass du deine Gefährten verloren hast. Dies ist deine letzte Gelegenheit.«
    »Ich habe nur einmal gefehlt«, sagte Mythor und behielt die Angreifer im Auge. »Ich werde das Vertrauen meiner Gefährten kein zweites Mal missbrauchen. Gib mir Nyala, dann will ich deinen hinterlistigen Versuch, sie mir abspenstig zu machen, vergessen.«
    »Ich habe auf sie keinen Einfluss«, sagte Nigomir. »Und hast du sie überhaupt gefragt, ob sie denn mit dir gehen will?«
    »Wo ist sie?«
    Statt einer Antwort sagte Nigomir: »Flieh, Mythor, das erspart dir viel Leid.«
    »Nie!«
    Mythor war entschlossen, eher im Kampf zu sterben, als Nyala aufzugeben. Wenn er wirklich zu Höherem berufen war und er unter dem Leitstrahl des Kometen stand, dann musste diese Kraft auch seine Schwerthand im Kampf gegen diese seelenlosen Sklaven der dunklen Mächte führen.
    Noch hatte sich die Lage nicht so weit zugespitzt, dass

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