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Die goldene Göttin

Die goldene Göttin

Titel: Die goldene Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Maddock
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jedenfalls nicht sagen, darauf hast du mein Wort. Und wenn du im Kampf erschlagen wirst, habe ich immer noch meinen Vorteil. Tote Helden machen die besten Legenden.«
    »Ich werde nicht erschlagen«, versicherte Katakan. »Mein Schwert ist schneller als mein Same, und der hat noch nie drei Jahre gebraucht, um zu reifen! Eine Legende, gern, aber ich werde nie ein Monstrum zeugen!«
    Als die Männer ihr Gelächter hinausbrüllten und ihre Krüge hoben, um dem kühnen und schlagfertigen Kriegsmann zuzutrinken, senkte das junge Serviermädchen den Kopf, um ihre unvermittelten Tränen zu verbergen, und lief in die Küche, damit nicht einer von ihnen irgendwie merkte, daß sie das Monstrum war, von dem sie redeten.
     
    *
     
    »Ich war dieses Serviermädchen«, bekannte Norni. »Ich war damals zwanzig Jahre alt und sah wie zehn aus. Bis zu jenem Tag hatte ich an die alberne Geschichte geglaubt, die meine Eltern mir erzählt hatten, nämlich, daß sie mich eines Morgens am Strand gefunden hätten, wo Nodiesop selbst mich in Antwort auf ihre lebenslangen Gebete hingelegt habe. Es war dumm, so etwas einem Kind zu sagen, aber sie meinten es gut, und als kleines Mädchen machte es mich stolz, anders zu sein.
    Sie sagten mir, ich sei eine Tochter Nodiesops und er habe etwas Besonderes mit mir vor, aber ich müsse warten, bis es soweit sei.« Tränen kamen in Nornis Augen, und sie biß sich die Lippen. »Vergib mir, Herr, aber ich habe noch nie darüber gesprochen.« Sie seufzte, lächelte tapfer unter Tränen und fuhr fort: »Ich müsse warten, sagten sie, und die ersten zwanzig Jahre meines Lebens wartete ich auf ein Zeichen Nodiesops. Es blieb aus, und statt dessen entdeckte ich, daß ich ein Monstrum war, die Tochter einer Verrückten, die es so falsch fand, drei Jahre schwanger zu sein, daß sie sich am Tag meiner Geburt das Leben nahm. Ich wollte ihr folgen, aber ich hatte nicht ihren Mut.«
    Fortune versuchte sie mit der Unbeholfenheit zu trösten, die allen Männern in solchen Augenblicken gemeinsam ist. Kronos hatte eine brutale Art, zu beweisen, daß die beiden genetischen Varianten sich kreuzen ließen. Immerhin schien der Mann daraus gelernt zu haben, genug, daß er als ›Manu‹ der jungen Königin Saegeas gesagt hatte, was sie erwartete. Obwohl die Natur seiner Arbeit Fortune den doppelten Luxus verweigerte, Menschen zu verdammen oder ihnen zu vergeben, fiel es ihm in diesem Moment schwer, solche unlogischen Regungen zu verdrängen. Das aber war nötig. Er konnte nur sein Bestes tun, angerichtete Schäden zu reparieren. Ruhig. Ohne emotionelle Beteiligung.
    Aber diesmal hatte er Schwierigkeiten damit. Er fühlte eine engere Verbundenheit mit Norni, als er sie je zuvor mit einer Erdbewohnerin gefühlt hatte. War es bloß, weil die Hälfte ihrer Chromosomen seinem eigenen Heimatplaneten entstammte? Wenn ja, war er ein größerer Trottel, als sogar Webley je gedacht hatte. Oder war es ein bloßer Reflex auf die emotionale Intensität dieses Mädchens, das ihm so blindlings vertraute?
    Ärgerlich mit sich selbst, schüttelte er die Frage ab. »Du hast Eltern erwähnt«, sagte er.
    »Ja, das alte Ehepaar, das mich aufzog. Anscheinend war meine richtige Mutter zu ihnen gekommen, als sie ihre Stunde nahen fühlte. Sie hatten schon immer ein Kind gewollt. Sie waren alte Leute, aber heute bin ich älter als sie damals waren.«
    »Sind sie tot?«
    »Die alte Frau starb zuerst«, sagte sie. »In unserem Dorf gab es keinen Totenturm; der Mann und ich trugen sie auf einen nahegelegenen Hügel. Ich war zu der Zeit neunzehn. Es war das Jahr, bevor Katakan seinen Krieg anfing. Ich war immer noch ziemlich klein, und die Frau war sehr schwer, aber wir schleppten sie hinauf und sagten die vorgeschriebenen Gebete. Zwei Wochen später ging er allein hinauf und brachte die Knochen nach Haus. Wir taten sie in die Totenurne, die die Frau mit ihren eigenen Händen gemacht hatte. Dann begruben wir sie in der richtigen Entfernung vom Strand, so daß die Brandung sie trösten konnte, ohne sie in ihrer Ruhe zu stören.
    Als im folgenden Frühjahr auch der Mann starb, konnte ich ihn allein nicht den Hügel hinaufbringen, und ich hatte Angst, jemanden um Hilfe zu bitten. So schleifte ich ihn ein Stück vom Haus fort und hoffte, Nodiesop würde Verständnis haben. Die Geier kamen erst nach drei Tagen. Ich konnte sie hören. In der Nacht rannte ich fort und verkroch mich im Wald, bis es Zeit war, zurückzukehren …« Ihr Rücken versteifte sich,

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