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Die goldene Göttin

Die goldene Göttin

Titel: Die goldene Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Maddock
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»Er hat recht, weißt du. Ein richtiger Held stirbt in seiner Jugend.«
    »Der König ist so schwach, daß er keinen ordentlichen Thronfolger zustandebringt, wir alle wissen das«, sagte der junge Kriegerführer. »Seit wieviel Jahren sind sie alle tot geboren worden? Und was hat er schließlich gelaicht? Mädchen! Und obwohl sie fünf Jahre alt sind, haben sie kaum das Gehen gelernt, wie ich gehört habe.«
    »Drei Jahre lang sind sie ausgetragen worden, sagen sie«, murmelte ein Dorfbewohner.
    »Das habe ich auch gehört«, sagte der Fremde. »Bei einem so schwächlichen Samen wie dem seinen glaube ich das aufs Wort. Wollt ihr von so einem regiert sein?«
    »Die Prophezeiung«, sagte einer. »Der Manu …«
    Der fremde Krieger schnaufte angewidert. »Diese Prophezeiung ist eine Erfindung vom König, damit seine Schwäche wie Stärke aussehen soll. Seine Frau ist stärker; obwohl sie drei Jahre gebraucht hat, waren die Kinder wenigstens am Leben.«
    »Da gab es noch eine wie sie«, erinnerte sich einer der Dörfler. »Twas sagte, sie habe ihren Balg auch drei Jahre ausgetragen. Das machte sie verrückt. Als es vorbei war, sprang sie vom Steilufer in die See. Keiner weiß, wo das Kind geblieben ist.«
    »Saegeas ist auch verrückt«, sagte der fremde Krieger. »Das beweist dieser Tempel, den sie jetzt baut. Und Oranas hat eure Steuern verdoppelt, um den Unsinn zu bezahlen, habe ich recht?«
    Er hatte einen wunden Punkt getroffen und wußte es. »Ich kenne keinen Gott außer Nodiesop«, fügte er rasch hinzu, denn die Dorfbewohner waren offenbar fromme Menschen. »Mit der Hilfe des Meeresgottes werde ich diesen heidnischen Tempel zerschmettern!«
    Beifälliges Gemurmel wurde laut, und einer fragte ihn nach seinem Namen.
    »Katakan«, antwortete er. »Vergeßt den Namen nicht, denn bald werde ich das Königreich Nodiesopis regieren.«
    Nun, da er sich vorgestellt hatte und die Dorfbevölkerung gewonnen war, wurde er geschäftlich. »Meine Truppen haben nördlich von hier ihr Lager aufgeschlagen. Heute abend werden sie etwas essen wollen.« Er blickte lächelnd von einem zum anderen. »Ihr habt hier ein schönes Dorf, reiche Ländereien, fette Viehherden und kräftige Söhne. Da wir uns zu eurem Wohl zum Kampf gürten, nehme ich gern einen Beitrag zu unserer gerechten Sache an. Was soll ich mit mir nehmen – Lebensmittel, Proviant, Männer … oder etwas von jedem?«
    Er drohte nicht, aber ein Dorf von fünfhundert Familien konnte unmöglich einer Armee Widerstand leisten, die bereits nach Tausenden zählte. Die Dorfbewohner überlegten, flüsterten untereinander, nickten, schüttelten die Köpfe.
    »Zwei meiner Söhne«, sagte einer, »sind in der Armee des Königs. Meine anderen Söhne brauche ich für die Feldarbeit und zum Viehhüten. Ich kann sie nicht gegen ihre Brüder in den Krieg schicken.«
    »Zwei Schlachttiere dann«, sagte der junge Truppenführer. »Und wir werden ihre Knochen zurücklassen, daß sie nicht zufällig dazu benützt werden, deine anderen Söhne zu erschlagen.«
    »Einverstanden.«
    Ein junger Mann trat vor. »Bei Nodiesop, ich gehe mit dir!«
    Katakan nickte. »Gut so. Ich brauche noch viele wie dich. Im Morgengrauen ziehen wir weiter, damit Oranas nicht unsere wahre Stärke und unseren Standort erfährt und euer Dorf zum Schlachtfeld macht.«
    Der Schankwirt füllte einen Krug mit seinem besten Bier, gab ihn dem Serviermädchen und schickte sie damit zu Katakan, der den Krug wie ein Held leerte, sich den Schaum von den Lippen wischte und zu ihr sagte: »Die Gabe war gering, mein Durst aber groß. Meine Männer haben vielleicht nicht soviel geredet wie ich, aber sie sind genauso weit marschiert. Sicher werden auch sie die Kontribution deines Herrn zu schätzen wissen.«
    »Keine Kontribution«, sagte der Schankwirt und füllte einen zweiten Krug. »Geldanlage, ja. Ich weiß nicht, ob du deine Ankündigung wahrmachen wirst, aber selbst wenn es dir nicht gelingt, wird die Geschichte von Katakan noch nach vielen Jahren bekannt sein. Viele meiner künftigen Gäste werden extra bezahlen, um aus dem Krug des berühmten Helden zu trinken oder in demselben Bett zu schlafen, in dem Katakan geschlafen hat.«
    »Dein Bier nehme ich an, aber dein Bett will ich nicht. Ich habe Wichtigeres zu tun, als dein künftiges Einkommen zu sichern.«
    Der Schankwirt zuckte mit den dicken Schultern und füllte weitere Krüge mit Bier für die durstigen Krieger. »Das brauchen sie nicht zu wissen. Ich werde es ihnen

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