Die Goldenen Regeln des friedvollen Kriegers
bin.»
«Warum nimmst du nicht ab?»
«Na gut; aber ich bin auch ziemlich steif und schlecht in Form.»
«Du könntest Dehnübungen machen, dann wirst du beweglicher.»
«Aber ich bin nicht kräftig genug. »
«Noch nie was von Hanteln gehört?»
Jetzt hatte er keine Ausrede mehr. Ich überzeugte ihn davon, daß er sein Ziel erreichen konnte, auch wenn der Weg dorthin länger dauern würde als bei jemandem, der bereits gut durchtrainiert war. Jon brauchte anderthalb Jahre, um es zu schaffen. Der Weg dahin, bei dem er auf Schritt und Tritt mit Herausforderungen
konfrontiert war, veränderte ihn völlig – und das alles nur wegen eines Saltos.
Wir Menschen sind sehr erfinderisch. Wir finden hundert phantastische Ausreden, uns nicht gesund zu ernähren, keinen Sport zu treiben und so weiter. Fred sagt: «Ich würde ja Sport treiben, wenn ich nur Zeit hätte. » Ed meint: «Wenn die Gymnastik nur nicht so langweilig wäre.» Bert seufzt: «Mir fehlt einfach die Motivation», und Lucille klagt: «Wenn ich nur jemanden hätte, der gemeinsam mit mir trainiert.» Terry bedauert, daß er nicht genug Geld hat, in einen Sportverein einzutreten oder sich Geräte zu kaufen. «Wenn ich nur mehr Energie hätte», jammert Patricia, und Mike klagt: «Sport ist so anstrengend.»
Manche zaudern und zögern auf ihrem Weg aufwärts und kommen nicht sehr weit, weil sie sich eine psychische Verteidigungsstrategie zugelegt haben, die auf der Angst vor dem Mißerfolg beruht: «Wenn ich es nicht richtig versuche, dann kann ich auch nicht richtig scheitern. » Das stimmt, aber andererseits kann man mit dieser Einstellung auch keinen richtigen Erfolg haben. Hüte dich vor dem gefährlichen Gedanken: «Wenn ich es wirklich versucht hätte, dann hätte ich es auch geschafft. »
Wir alle finden ohne große Mühe viele Ausreden und Gründe zu resignieren. Aber warum fegen wir diese Ausreden nicht einfach beiseite? Ein friedvoller Krieger muß immer bereit sein, etwas zu wagen. Er muß zu seinen Entscheidungen stehen, komme, was wolle, und selbst dann noch an sich glauben, wenn es niemand anders tut. Und er muß die Konsequenzen seines Erfolges oder Mißerfolgs mit dem Wissen akzeptieren, daß er nicht lockergelassen und sein Bestes getan hat.
Anerkennung gebührt dem, der sich stets heldenhaft bemüht; der kurz vor dem Ziel scheitert und es trotzdem immer wieder versucht ; der zu großer Begeisterung und Hingabe fähig ist; der sich für eine gute Sache aufreibt; der bestenfalls am Schluß den Triumph auskosten kann, viel erreicht zu haben, und schlimmstenfalls , wenn er scheitert, wenigstens wagemutig scheitert, so daß er nie zu den furchtsamen Seelen gehört, die weder Sieg noch Niederlage kennen.
Theodore Roosevelt
Hier gelten keine Ausreden!
Ich möchte an dieser Stelle einmal von einer Gruppe Jugendlicher aus der Gegend von Washington, D. C. erzählen, die genügend gute Gründe dafür hatten, warum sie ihre Ziele nicht erreichten. Sie hatten alle Hoffnungen und Träume aufgegeben. Sie wußten nicht einmal mehr, was sie eigentlich wollten. Warum soll man sich etwas wünschen, wenn man sowieso nicht an die Erfüllung seiner Wünsche glaubt? Sie wußten nur, was sie nicht wollten. Sie wollten nicht, daß «die oben» sich in ihre Angelegenheiten einmischten, und sie haßten den Schmerz und die Frustration und das ärmliche Leben, das ihnen – so sahen sie es – eine feindliche, lieblose Welt aufgezwungen hatte.
Die meisten dieser jungen Leute waren schwarz. Es gehörten auch noch ein paar Lateinamerikaner und ein paar Weiße dazu, die zwar nicht gegen Rassenvorurteile ankämpfen mußten, aber dafür andere Probleme hatten. Die meisten dieser Teenager konnten kaum lesen und schreiben; die meisten stammten aus zerrütteten Familien; einige waren von der Schule geflogen; ein paar waren kriminell geworden – die Jungen hatten gestohlen oder randaliert, die Mädchen gingen auf den Strich. Viele nahmen auch Drogen.
Die Behörden wußten, daß diese jungen Leute «gefährdet» waren. Sie standen auf Messers Schneide, ihr Leben konnte sich zum Guten, aber auch zum Schlechten wenden. Die Gemeinde hatte genügend finanzielle Mittel, um ein paar Sozialarbeiter, einen Psychologen und einen Trainer einzustellen. Man ließ die jungen Leute an einem Sportprogramm teilnehmen. Das half ein wenig, doch die Sozialarbeiter fanden nur schwer eine Beziehung zu ihren Schützlingen. «Was wißt ihr schon von unseren Problemen?» fragten die jungen
Weitere Kostenlose Bücher