Die Goldenen Regeln des friedvollen Kriegers
fühlen?
Was hindert mich daran, es zu bekommen?
Der Weg ist das Ziel
Wenn unser Glück davon abhinge, ob wir bekommen, was wir suchen, dann wären wir immer nur verhältnismäßig kurze Zeit glücklich. Wir verbringen die meiste Zeit mit der Suche und nur einen geringen Teil mit der Erreichung des Ziels.
Uns geht es wie dem Golfspieler, der nur Freude daran hatte, den Ball zu schlagen, und auf dem Weg zu jedem Loch vor sich hin schimpfte. Wir haben nie gelernt, die «Zeit zwischendrin» zu genießen. Bis jeder Augenblick zu etwas Besonderem geworden ist, liegt der größte Teil unseres Lebens im Bereich des «Zwischendrin». Und dabei könnte unsere Reise ebenso glücklich und befriedigend sein wie die Ankunft. Viele Passagiere des Orient-Expreß mußten gar nicht nach Istanbul ; sie reizte nur die Fahrt in dem eleganten Zug.
Oft macht der Weg fast ebensoviel Freude wie die Erreichung des Ziels. Mir fällt in diesem Zusammenhang ein alter chinesischer Fluch ein: «Mögest du deine Ziele erreichen.» Auch in unserer
westlichen Welt gibt es so einen ähnlichen Spruch: «Sei vorsichtig mit deinen Wünschen; sie könnten in Erfüllung gehen.» Viele Astronauten bekamen Depressionen, nachdem sie wieder auf der Erde gelandet waren. Endlich hatten sie erreicht, wofür sie sich so lange angestrengt hatten. «Wie können wir diese Leistung noch überbieten?» fragten sie sich.
Wird ein Traum endlich Wirklichkeit, stellt sich oft heraus, daß diese Wirklichkeit längst nicht so schön ist wie der Traum. In jedem Unglück liegt ein kleines Glück verborgen, aber leider auch in jedem Glück ein kleines Unglück. Ich habe gelesen, daß Leute, die viel Geld in einem Quiz oder im Lotto gewinnen, sich häufig damit nur neue Probleme und psychische Belastungen eingehandelt haben.
Die Freude, die mir persönlich das Streben nach einem Ziel bereitet, rührt von der Intensität meiner Suche her. Wenn wir kein Ziel haben, begeben wir uns auch nie auf die Reise. Wir wandern nur ziellos hin und her. Wenn wir nicht wissen, wo wir hinwollen, kommen wir auch nirgends an. Andererseits hat es auch einen Vorteil, wenn es uns egal ist, wo wir sind – dann können wir uns nie verirren. Ich habe es mir in den letzten Jahren abgewöhnt, mir Gedanken darüber zu machen, was bei meinen Bemühungen herauskommen wird. Ich tue einfach mein Bestes, lege die Samen in den Boden, warte ab, was daraus wird, und vertraue darauf: Was auch geschehen mag, es ist ein perfekter Teil meines Entwicklungsprozesses. Ich habe die meisten meiner Ziele erreicht, doch im allgemeinen hat mir der Weg dorthin mehr Spaß gemacht als die Ankunft.
Auch eine gute Ausrede schützt nicht vor den Konsequenzen
Socratcs hat einmal gesagt: «Es ist besser, zu tun, was man muß, als es nicht zu tun und eine gute Ausrede dafür zu haben. » Als mir der Sinn seiner Worte endlich klargeworden war – er weigerte sich, Dinge zweimal zu sagen –, begriff ich, daß er recht hatte. Wir finden immer eine gute Ausrede, wenn wir etwas nicht tun wollen. Aber wenn der blaue Dunst, den wir uns vormachen, sich wieder gelichtet hat und unsere Aufgabe immer noch nicht erledigt ist, was nützen uns dann unsere Ausreden?
Kurz vor meiner Abschlußprüfung ging ich zwei Wochen lang nicht zum Training. Als ich schließlich wieder auftauchte, begann ich dem Trainer all die guten Gründe aufzuzählen, warum ich nicht gekommen war. Aber er unterbrach mich und sagte: «Für mich ist jede Entschuldigung gut genug, Dan. Aber welche Entschuldigung ist gut genug für dich?»
Ich schaffte zwar die Prüfung, war aber nicht mehr der Beste in unserer Mannschaft. Ich wurde von Sid überflügelt, der regelmäßig gekommen war und jeden Tag ein bißchen trainiert hatte. Ich hatte also eine gute Ausrede gehabt, das Training zu versäumen, aber es fehlte mir jetzt doch, und ich mußte die Konsequenzen tragen.
Die meisten Menschen bekommen nicht das, was sie sich wünschen, weil sie so gute Ausreden haben. Durch unser Handeln können wir bestimmen, ob wir einer von vielen oder einer von wenigen sein werden.
Große und kleine Ausreden
Einmal sah ich mir zusammen mit Jon, einem meiner Freunde, der ziemlich übergewichtig ist, die Übertragung eines Turnertreffens im Fernsehen an. Da hörte ich, wie er vor sich hinmurmelte: «Ich würde alles darum geben, so einen Salto schlagen zu können. »
«Aber das kannst du doch lernen», meinte ich.
Er hielt das für einen Witz. «Du weißt doch, daß ich zu dick
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