Die Goldenen Regeln des friedvollen Kriegers
überreichen. Die Steuern seien bereits bezahlt.
Zuerst glauben Beth und Jerry ihm nicht. Das ist sicher nur ein dummer Scherz oder ein Verkaufstrick irgendeines Vertreters, denken sie. Aber allmählich wird ihnen klar, daß tatsächlich der echte MichaelJ. Anthony vor ihnen steht. «Das kann doch nicht wahr sein! sagen sie. Plötzlich hat sich ihr ganzes Leben verändert – eine Million Dollar! Jetzt können sie den Wagen abbezahlen, sich ein neues Haus kaufen, Geld anlegen, in Urlaub fahren, einen neuen Beruf ergreifen und für wohltätige Zwecke spenden.
Inzwischen haben Jerry und Beth ihren dummen kleinen Streit vergessen. Sie sind voller überschwenglicher Freude und strahlen vor Glück! Und dabei hätten sie vor einer Minute, als es noch nicht an der Tür geklingelt hatte, genauso glücklich sein können . Der Scheck lieferte ihnen lediglich einen Vorwand, glücklich zu sein, so lange, bis der nächste Grund zum Unglücklichsein kommt.
Glück auszustrahlen stellt einen inneren Zustand dar. Sobald wir das wirklich begriffen haben, sind wir auch in der Lage, Verantwortung für unsere inneren Zustände zu übernehmen und mit dem Üben zu beginnen. Wer sich für den Weg des friedvollen Kriegers entscheidet, übernimmt selbst die Verantwortung für sein Glück oder Unglück und für die Ansichten und Überzeugungen, die beides verursachen.
Unvernünftig glücklich: Wir haben die Wahl
Eine Wahl haben wir immer: Wir können uns ausdehnen oder zusammenziehen. Das heißt, wir können uns ausdehnen und positive Energie ausstrahlen, oder wir können uns zusammenziehen und in uns zusammensinken (in der Form von Angst, Kummer oder Zorn).
Ich fälle kein Urteil oder sage, was man tun sollte . Jeder hat das Recht und die Freiheit, sich zu entscheiden, wie er will .
Es ist kein Kunststück, glücklich zu sein, wenn in unserem Leben gerade alles gut läuft. Doch um in schweren Zeiten glücklich
zu sein, bedarf es schon der Einstellung eines Kriegers. Wir können immer gute Gründe finden, unglücklich zu sein. Es ist viel schwerer, Gründe zum Glücklichsein zu finden. Also haben wir die Wahl, ob wir aus vevnünftigen Gründen unglücklich oder aus Unvernunft glücklich sein wollen.
Jetzt wird sicher jemand einwenden, daß es doch Zeiten gibt, in denen es vollkommen angebracht und gerechtfertigt erscheint, unglücklich zu sein. Ein furchtbarer Streit mit unserer Liebsten, der Tod eines Freundes, ein gebrochenes Bein oder eine Kündigung – soll man da etwa glücklich sein?
Sicherlich ist es nicht ganz angebracht, in solchen Situationen ein glückliches Gesicht aufzusetzen. Doch wenn wir uns ins Gedächtnis rufen, daß Glück für den friedvollen Krieger keine äußere Pose und keinen Selbstbetrug bedeutet, sondern eine bewußte Entscheidung, wie er sich verhalten will – ob er sich ausdehnen oder zusammenziehen möchte –, dann können wir uns entscheiden, trotz unserer Situation positive Energie auszustrahlen.
Eine wichtige Lektion des Lebens
Vor ein paar Jahren hielt ich mitten im Winter ein Seminar in Columbia (Maryland) ab. Draußen heulte der Sturm. Da hörte ich ein Klopfen an der Tür. Jemand erklärte uns, daß gerade ein sehr großer Baum umgestürzt war und vier Autos auf dem Parkplatz zerquetscht hatte. Wir machten eine Pause, und alle liefen hinaus in das Unwetter, um zu sehen, wessen Autos demoliert worden waren.
Das Leben ist ein ständiger Wechsel zwischen Angenehmem und Unangenehmem. Vier der Seminarteilnehmer mußten gerade das letztere erleben. Mehr als eine Unannehmlichkeit war es im Grunde nicht. Niemand war verletzt worden, und alle Autobesitzer waren versichert. Sie mußten lediglich den Abschleppdienst anrufen, ihren Versicherungsvertreter benachrichtigen, den Sachschaden schätzen lassen, einen Mietwagen nehmen und warten, bis die Versicherung zahlte.
Alle Besitzer der vier plattgedrückten Autos reagierten anders. Zwei der interessantesten Reaktionen möchte ich beschreiben. Ein Seminarteilnehmer, nennen wir ihn Jack, saß in
sich zusammengesunken da und trauerte um seinen neuen Porsche. Obwohl ich Mitleid mit diesem Mann hatte, der so sehr an seinem neuen Auto hing, fand ich Janes Reaktion noch aufschlußreicher. Sie gab sich große Mühe, in konstruktiver Weise auf ihren plattgedrückten Fiat zu reagieren, lief aufgeregt im Zimmer auf und ab und fragte sich: «Was hat das wohl zu bedeuten? Was hat das wohl zu bedeuten?» Sie warf einen Blick aus dem Fenster. In diesem Augenblick flog
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