Die Goldenen Regeln des friedvollen Kriegers
Aufstehen schon auf den Tag freuen. Sinnvolle Arbeit ist sicherlich besser als ein Beruf, der uns keinen Spaß macht. Doch jene mit einer solchen Arbeit wissen, daß auch das keine Garantie für dauerhaftes Glück ist.
Dann muß Gesundheit der Schlüssel zum Glück sein, sagen wir uns. Was nützt uns schließlich alles andere, wenn wir nicht gesund sind? Das hat jedenfalls mein Großvater immer gesagt.
Aber ich kenne einige Menschen, die vor Gesundheit strotzen – im Augenblick gehöre ich auch dazu –, und auch das allein macht nicht glücklich. Es hat nur den Vorteil, daß man dann weniger abgelenkt wird, weniger Beschwerden und mehr Energie hat. Wir könnten diese Liste endlos fortsetzen, denn sie ist so lang wie unser Leben, so lang wie unsere Hoffnungen und Träume.
Natürlich ist nichts Verkehrtes daran, zu studieren, zu heiraten, Kinder zu haben, viel Geld zu verdienen, einen guten Beruf zu ergreifen oder gesund zu bleiben – all diese Dinge sind natürliche, sinnvolle Bestandteile des Lebens. Sie alle können uns eine Zeitlang bedingt glücklich machen. Fast jeder unserer Wünsche, der sich erfüllt, vermag uns ein paar Minuten, Stunden, Tage oder sogar Wochen lang in Hochstimmung zu versetzen. Doch nichts auf der Welt kann uns dauerhaftes Glück schenken, denn das Wesen des Lebens ist Veränderung.
Glück ist eine Sache des Augenblicks
Glück ist kein dauerhafter Zustand, sondern eine Sache des Augenblicks und jederzeit nach Belieben zugänglich, wenn wir es wollen. Wenn wir es nicht jetzt und hier finden – unabhängig von unseren Lebensumständen –, werden wir es nirgends finden. Natürlich könnte fast jeder Mensch seine Lebenssituation noch verbessern. Doch wenn das Leben unsere grundlegenden Bedürfnisse nach Kleidung, Essen und Obdach erfüllt und wir trotzdem leiden, dann entspringt dieses Leiden aus unseren inneren Widerständen, aus dem Denken. Da wir unsere Gedanken mit in die Zukunft nehmen, werden wir immer leiden, gleichgültig, wie unsere äußeren Lebensumstände beschaffen sind.
Nur wenn wir auch die Hölle lieben können, werden wir den Himmel finden.
Unbekannter Verfasser
Ehe ich meine Überzeugungen einer genaueren, kritischen Prüfung unterzog, hielt ich «Glück» für ein ganz persönliches, privates, freudiges Gefühl in meinem Inneren, ein Gefühl, das nach Belieben kam und wieder ging. Wenn ich es nicht empfand, versuchte
ich es mir zu verschaffen, und zwar meistens auf dem einfachsten, schnellsten Weg: durch einen «Kuß» oder ein «Stück Schokolade». Inzwischen habe ich gelernt, Glück nicht als etwas zu betrachten, was mir widerfährt, sondern etwas, was ich tue ; nicht als etwas, was ich vom Leben bekomme, sondern etwas, was ich in mein Leben hineinbringe. Positive Energie auszustrahlen ist nicht das Ziel des friedvollen Kriegers, sondern seine innere Einstellung auf seiner Reise. Es ist die höchste Disziplin des Kriegers.
Um trotz der Wechselfälle und Widrigkeiten des täglichen Lebens unterschwellig immer ein gewisses Glücksgefühl bewahren zu können, braucht man den Mut und die Bereitschaft, positive Energie auszustrahlen – nicht nur angesichts äußerer Schwierigkeiten, sondern auch allem zum Trotz, was sich gerade in unserem Inneren abspielt.
Ich zum Beispiel praktiziere Glück als Disziplin des Kriegers, wenn ich dringend einen Text fertigstellen muß, mich schon fünf Stunden damit abgemüht habe und anschließend beim Durchlesen feststelle, daß das alles Schrott ist. Oder wenn ich zwei Stunden lang in einem Zustand der «Erleuchtung» am Computer gearbeitet habe und dann die Sicherung durchbrennt und ich zu speichern vergessen habe und all meine schönen Ideen verloren sind und dann zu allem Überfluß auch noch meine kleine Tochter an die Tür des Arbeitszimmers klopft und ruft: «Papa, spielst du jetzt mit mir?»
Das ist der Augenblick, in dem ich auf die Probe gestellt werde – kann ich mich jetzt im Glücklichsein üben oder nicht? Natürlich gelingt mir das nicht immer sehr gut oder auch nur einigermaßen. Aber immerhin kann ich, auch wenn ich innerlich noch so frustriert und deprimiert bin, die Tür meines Arbeitszimmers öffnen und sagen: «Hallo, Schatz!» Ich kann meine Tochter umarmen und anlächeln und sie fragen, wie es in der Schule war. Ich kann mich ein paar Minuten lang mit ihr beschäftigen, obwohl mir zwischendurch Gedanken durch den Kopf gehen wie: «Verflixt! Warum habe ich bloß nicht daran gedacht abzuspeichern ... » oder
Weitere Kostenlose Bücher