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Die Goldenen Regeln des friedvollen Kriegers

Die Goldenen Regeln des friedvollen Kriegers

Titel: Die Goldenen Regeln des friedvollen Kriegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Millman
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übertönte: «Was tue ich da eigentlich? »
    In diesem Augenblick wurde ihm etwas klar, was er vorher gar nicht gemerkt hatte. Wie er da so im Regen stand, die Füße bis zu den Knöcheln im Schlamm, erkannte er, wie sehr die Raucherei ihn zum Sklaven gemacht hatte. Da packte Jean Paul Getty die Wut – keine Beunruhigung, keine Verärgerung, sondern
kalte, rasende Wut. Er drehte sich um, ging zurück und rührte nie wieder eine Zigarette an.
    Nicht, daß er kein Verlangen mehr danach gehabt hätte; am nächsten und am übernächsten Tag drängte ein Teil seines Ichs ihn ständig nach einer Zigarette. Aber sein Zorn hatte sich in eine Entschlossenheit verwandelt, die nicht mehr ins Wanken zu bringen war. Wenn Zorn und Entschlossenheit sich zusammentun, dann «versucht» man nicht mehr länger, sein Ziel zu verwirklichen – man verwirklicht es einfach.
    Im astrologischen Archetypensystem ist der Planet Mars der Herrscher des Zorns. Ihm unterstehen aber auch Energie, Antriebskraft und Durchsetzungsvermögen. Mit Zorn erreicht man etwas; mit Selbstmitleid nicht. Logik und Verstand zeigen uns nur den Weg; der Zorn drängt uns zum Handeln. Mit dem Zorn auf uns selber sollten wir allerdings vorsichtig sein. Manchmal verschärfen wir ein Problem dadurch nur noch und verstärken die selbstzerstörerischen Impulse, die eine Sucht nähren.
    Man sollte sich ständig darüber im klaren sein, daß das Basis-Selbst am Gewohnten festhalten möchte. Hat man einen guten Kontakt zu diesem Teil seines Ichs geschaffen, entdeckt man, daß das Basis-Selbst seine Gründe hat, am Alten festzuhalten. Es hängt mit Problemen aus unserer Kindheit zusammen, die inzwischen vielleicht längst der Vergangenheit angehören. Letzten Endes will unser ängstliches Basis-Selbst uns helfen, aber oft fühlt es sich einfach zu unsicher oder hat zu große Angst. Durch Verständnis können wir ihm helfen, zu lernen und in neue Lebensformen hineinzuwachsen.
    Wahre Veränderung und Anpassung an etwas Höheres erreicht man nicht, indem man sich gegen das Alte wehrt. Veränderung bedeutet nicht, etwas nicht zu tun; Veränderung bedeutet, etwas anderes zu tun als bisher.
    Da Avabhasa (Da Free John)
    Letzten Endes müssen wir uns entscheiden – ob wir an unseren alten Gewohnheiten festhalten und unser Leben zerstören oder uns auf den schwierigen Prozeß der Wandlung einlassen wollen.
    Schätze deine Ziele richtig ein
    Wahrscheinlich haben wir alle uns schon öfters etwas vorgenommen, unser Ziel aber nicht erreicht. Das lag vermutlich entweder daran, daß wir die Herausforderung, die vor uns lag, unterschätzten und dann später resignierten, oder aber daran, daß wir die Aufgabe über schätzten und uns dadurch abschrecken ließen.
    Wenn wir etwas unterschätzen, sind wir voller Optimismus und hochgesteckter Erwartungen («Das ist ja ein Kinderspiel!»). Und müssen wir dann feststellen, daß die Aufgabe doch schwieriger ist, als wir dachten, daß sie mehr Energie, Zeit oder Erfahrung erfordert, ist die Entmutigung vorprogrammiert.
    Wahrscheinlich erweckt nichts auf der Welt
mehr falsche Hoffnungen
als die ersten vier Stunden einer Diät.
    Dan Bennett
    Wenn wir die Schwierigkeiten unterschätzen, gehen wir zu siegessicher an die Sache heran, und unser Basis-Selbst stellt zu wenig Energie für die Aufgabe bereit. Dann rennen wir in eine Falle, in der viele Vorhaben enden: Wir hätten es beinahe geschafft – aber eben doch nicht ganz. Die Krieger früherer Zeiten wußten, daß es meistens den sicheren Tod bedeutete, wenn man den Feind unterschätzte.
    Wenn wir unsere Aufgabe andererseits überschätzen und von vornherein mit zuwenig Zuversicht an sie herangehen, kann es passieren, daß wir schon aufgeben, ehe wir überhaupt begonnen haben; denn warum sollen wir gegen einen übermächtigen «Feind» antreten oder uns an eine Aufgabe heranwagen, die unlösbar oder «eine Nummer zu groß» für uns ist?
    Die Aufgaben, die vor uns liegen, sollten wir realistisch einschätzen. Wir gehen sie zuversichtlich an, trauen uns aber nicht zuviel zu. Mit dieser Strategie werden wir unsere Vorhaben auch zu Ende führen können.
    Alles zu seiner Zeit
    Man sät nicht im Herbst und erntet nicht im Frühjahr. Alles hat
seine Zeit und seinen eigenen Rhythmus. Der indische Heilige Ramakrishna mahnt uns: «Es ist fast unmöglich, eine Nuß zu knacken, die noch grün ist; aber wenn sie reif ist, springt die Schale schon beim kleinsten Schlag auf.»
    Nimm dir Zeit zum Nachdenken.

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