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Die Goldgräber-Bande

Die Goldgräber-Bande

Titel: Die Goldgräber-Bande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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wurden — allen brutalen Hinweisen, das wäre
unvernünftig, zum Trotz.
    Brestler fuhr. Auf dem flachen
Feistgesicht glänzte Schweiß, die Zigarre klemmte im Mundwinkel.
    Wolmhus, der neben ihm saß,
lächelte böse. „Und Rostowski kauft, alles?“
    „Alles. Alles, was Droge ist.
Und Tabletten, die high machen oder betäuben, Schmerz stillen oder beim
Einschlafen helfen. Alles, womit sich so ein blöder Süchtiger zuballern kann.“
    „Tüchtiger Junge, dieser
Rostowski.“
    „Und ob. Drüben in
Deutschland-Ost hat er zweimal im Knast gesessen. In Leipzig. Das zählt ja nun
nicht mehr. Er behauptet, es hätte politische Gründe gehabt. Vonwegen! Der
Junge ist ganz schlicht ein Krimineller. Die gibt’s nämlich nicht nur bei uns
in Deutschland-West, hahah.“
    „Und?“ Wolmhus rieb sein
Pferdegesicht. „Jetzt will er drüben einen Drogenring aufbauen?“
    „Hat er schon. Einen kleinen
nur. Immerhin. Eines Tages werden dort auch die großen Rauschgift-Haie
einsteigen und das Geschäft machen. Dann will Rostowski dabei sein. Als lokaler
Drogen-Boss. Der nimmt wirklich alles, was er kriegen kann. Und von uns kriegt
er auch.“
    „Hoffentlich zahlt er
pünktlich.“
    „Wir machen es wie immer: Ware
nur gegen Geld.“
    „Woher hat der eigentlich die
Kohle?“
    „Frag mich nicht. Er hat sie.
Mehr interessiert mich nicht. Und wir brauchen sie dringend. Wissen wir denn,
wieviel wir mit dem Briefkasten absahnen? Vielleicht findet unsere Aktion gar
kein Echo.“
    „Jetzt wirst du wohl
kleinmütig“, grinste Wolmhus.
    „Ich? Nie. So, wir sind da.“
    Er hielt. Sie befanden sich auf
einer breiten Straße, der Hauptverkehrsader des Vororts Kronstetten, im
Südwesten der Großstadt.
    Die
Professor-Valentin-Rödelmeyer-Straße war still um diese Zeit — sieht man ab von
den Tauben und den Mähern.
    Der breite Gehstein, ein
Grünstreifen, der Radweg beiderseits der Fahrbahn — als man dieses Viertel
anlegte, hatten die Stadtplaner einen lichten Moment gehabt und den Raum
großzügig aufgeteilt.
    Es gab Jäger-Zäune und
schmiedeeiserne, Naturstein-Pfeiler und hübsche Einfahrten mit Laternen und
Ketten.
    Brestler und Wolmhus blickten
zu einer Einfahrt, die offenstand. Auch die Doppelgarage neben dem
weißgetünchten Haus war geöffnet. Ein kleiner Jeep ruhte sich aus im Schatten.
Daneben war viel Platz.
    „Rädl ist nicht da“, sagte
Brestler. „Ist noch in seiner Apotheke. Aber wahrscheinlich kommt er bald.
Einen Happen essen — und dann zurück in den Sonntagsdienst.“
    „Und das Mädchen ist in der
Flöten-Stunde.“
    „Beim Geigen-Unterricht. Sie
lernt Geige.“
    „Ist doch das gleiche.“
    Brestler lachte. „Musikalisch
bist du nicht, wie? Also, in meinen Ohren klingt Geige etwas anders als Flöte.“
    Wolmhus sah auf die Uhr am
Armaturenbrett. „Wann kommt das Mädchen zurück?“
    „So etwa in 20 Minuten. Das
habe ich ausbaldowert.“
    „Dann ist genau jetzt die
richtige Zeit für den Schrecken“, sagte Wolmhus. „Bleib hier, Kumpel. Halt die
Augen offen. Vielleicht hörst du einen Schrei, nachdem Polizeimeister Bonholt
angerufen hat.“ Er öffnete die Beifahrertür.
    „Es muß glaubwürdig klingen“,
sagte Brestler.
    „Klar. Ich mach das schon.
Schließlich wollte ich mal Schauspieler werden. Einen bescheuerten Bullen — den
spiele ich jederzeit.“
    Er stieg aus. Fünfzig Meter
entfernt war eine Telefonzelle, daneben ein Briefkasten und ein Papierkorb,
frisch geleert.
    Wolmhus trat in die
Telefonzelle, machte seinem Komplizen ein Zeichen und nahm den Hörer ab.

11. Der erste und der zweite Anruf
     
    Nina Rädl stand in der Küche,
stellte den grünen Salat zum Abtropfen in die Waschmulde und band ihre Schürze
ab.
    Eine blonde Locke fiel der
aparten Frau in die Stirn. Nina war 34, hatte graue Augen und einen Leberfleck
auf der Wange. Dem hübschen Gesicht sah man an, daß Nina auch energisch sein
konnte. Im Naturschutz-Verein, wo sie zweite Vorsitzende war, machte sie mobil
gegen Umweltfrevler, kämpferisch und ohne Zugeständnis. Im Gegensatz zu ihrem
Mann, dem Apotheker, verzieh sie eine Kränkung niemals.
    DasTelefon
klingelte.
    Nina trat in den Flur und
meldete sich, wobei schon eine Ahnung im Hinterkopf keimte. Blieb Jochen in der
Stadt? Wollte Sabine ins Kino, ohne vorher nach Hause zu kommen? Dann sitze ich
da mit meinem Salat, dem grünen, dachte sie.
    „Nina Rädl.“
    „Frau Dr. Rädl?“ fragte eine
ausdruckslose Männerstimme.
    „Nur Rädl. Ich habe nicht
promoviert

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