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Die Goldgräber-Bande

Die Goldgräber-Bande

Titel: Die Goldgräber-Bande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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(die Doktorwürde erlangt) .“
    „Handelt es sich bei Sabine
Rädl, einem ungefähr elfjährigen Mädchen, um Ihre Tochter?“
    Ninas Atem stockte für einen
Moment. „Ja. Allerdings. Wer spricht dort?“
    „Polizeimeister Bonholt. Ich
hielt es für besser, Sie gleich anzurufen, statt zu Ihnen zu kommen. Es hätte
länger gedauert. Wir...“
    „Was ist mit meiner Tochter?“
    „Sie wurde überfahren.“ Die
Stimme klang völlig unbeteiligt. „Sie lebt zwar. Aber... Nun, die Ambulanz
bringt Ihre Tochter ins Stadtkrankenhaus. Wenn Sie gleich hinfahren...“
    Mehr hörte Nina nicht.
    Ihre Knie gaben nach.
    Der Teppich schien ihr entgegen
zu fliegen.
    Sie schlug mit der Schulter
auf, blieb jedoch bei Bewußtsein.
    Neben ihr baumelte der Hörer
herab. Die Verbindung war unterbrochen. Nina hörte das Freizeichen.
    Stockte ihr Herzschlag?
    Nach einer Weile konnte sie
aufstehen. In der Diele griffen Ninas zitternde Hände nach dem Staubmantel.
    Im selben Moment wurde die
Haustür aufgeschlossen, und Sabine hüpfte herein, den Geigenkasten im Arm.
    Die Elfjährige lachte. Ihr
braunes Haar kringelte sich über die Schultern.
    Mit einem Aufschluchzen, das
sie nicht unterdrücken konnte, riß Nina Rädl ihre Tochter in die Arme.
     
    *
     
    Der Hörer lag auf. Nina hatte
sich beruhigt, hatte ihrer Tochter nichts gesagt, hatte sich zusammengerissen
und gelächelt, immer nur gelächelt.
    Jetzt war Sabine oben im
Badezimmer und wusch sich die Hände. Nina stand wieder in der Küche und
bereitete den Salat — mit Essig, Öl, Kräutern und Gewürzen.
    Ein Versehen? War es möglich,
daß ein Polizeimeister sich so irrte? Bonholt? Doch, sie hatte den Namen
richtig verstanden. Am besten, sie rief an im Polizeipräsidium. Fragen, wie das
möglich sei. Wieso der Beamte solchen Mist baute.
    Ein tödlicher Schreck, dachte
Nina. Ja, den hat er mir eingejagt, dieser Idiot. Unverantwortlich. Jochen
könnte... Nein, da kommt nichts dabei raus. Jochen ist zu...
    Wieder klingelte das Telefon.
    „Hier ist nochmal
Polizeimeister Bonholt“, sagte die unbeteiligte, kalte Stimme. „War eben ein
Versehen. Haben Sie schon bemerkt, wie? Sind Sie allein?“
    „Ob ich allein bin? Hören Sie
mal! Ich werde mich bei Ihrem Vorgesetzten...“
    „Schnauze, gnädige Frau!“ sagte
Wolmhus, der sich Bonholt nannte. „Halten Sie die Klappe und hören Sie mir zu.
Klar?“
    Leise kam die Stimme durch den
Draht.
    Fassungslos hörte Nina zu.
    Daß die Haustür geöffnet wurde,
hätte sie beinahe nicht gemerkt.
    Dr. Rädl, der Apotheker, kam
heim für eine kurze Mittagspause. Nur mal rasch, um seine Lieben zu sehen,
bevor er in die Wendelring-Straße zurückfuhr und den Sonntagsdienst antrat.
Erschrocken blieb er stehen.
    So bleich — so entsetzt hatte
er seine Frau noch nie gesehen.

12. Altschlüsselschatz
     
    Sie bummelten. Palast-Kino.
Hier noch ein Schaufenster und dort. Gaby war in Shopping-Laune, Tim blieb an
der Seite seiner Freundin, Karl und Klößchen mußten mit.
    Schließlich radelten sie zur
ALTEN APOTHEKE zurück.
    „Weißt du eigentlich“, sagte
Tim, „daß Ossi hier haust: In der alten Bude gegenüber.“
    Gaby wußte es nicht. Ossis
Anwesenheit sei eine Verschandelung der Straße, meinte sie.
    Tim fiel ein, daß er sich eine
Pocket-Zahnbürste kaufen wollte — eine, die man unterwegs benutzen kann: in der
Schule, in der Bahn, auf der Herrentoilette, beim Spazierengehen — wann immerman das Gefühl hat, die Zähne müßten geschrubbt werden.
    Karl und Klößchen warteten
draußen, bewunderten das Schlangen-Terrarium in Dr. Rädls
Apotheken-Schaufenster. Zwei Grüne Baumpythons — jung und grundsätzlich harmlos
— ringelten sich auf den Ästen ihres Kletterbaums.
    In der Apotheke, stellte Tim
fest, roch es nach irgendwas Gesundem: Eukalyptus oder so.
    Gaby lächelte schon, obwohl
Rädl noch nicht da war, sondern in einem der hinteren Räume rumorte. Als er
dann kam, knöpfte er seinen weißen Kittel zu.
    Himmel, sieht der krank aus!
dachte Tim. So was von bleich! Dem stiert ja die Trostlosigkeit aus den Augen.
    Rädl lächelte matt. „Na, Gaby,
noch was vergessen?“
    Ihr Lächeln wurde kleiner. Aber
sie war entschlossen, aus der Verwechslung einen Spaß zu machen.
    „Herr Dr. Rädl, was denken Sie
denn von meinem Oskar? Daß ich ihn mit Sägemehl füttere? Wozu braucht er sonst
Abführpillen?“
    Sie nahm die Packung aus der
Tüte.
    „Ach, da habe ich mich vertan.“
Rädl nahm die Packung. „Entschuldige!“
    „Aber das

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